Und jetzt? Aufbruchstimmung in der Industrie dank CanG

by Moritz Förster

Nicht lange her, da träumten die Gestalter und Macher der Cannabis-Industrie vom legalen Genussmittelmarkt. Genauer gesagt, am 25. Oktober 2022, als das erste Eckpunktepapier veröffentlicht wurde. Dass nun alle erleichtert aufatmen, liegt vor allem daran, dass sich der Weg zum abgespeckten CanG – oft auch als “Legalisierung-light” bezeichnet – im Nachhinein als eine lange Zitterpartie entpuppte. Es flogen die Fetzen. Gegner und Befürworter der Entkriminalisierung lieferten sich gut zwei Jahre lang verbale Scharmützel mit meist sich wiederholenden Argumenten. Am Ende gipfelte das große Finale in der griechische Mythologie (“Büchse der Pandora”). Viele Manöver entpuppten sich als heiße Luft. Zu eindeutig waren die Abstimmungen im Bundestag und Bundesrat. Doch nach den ersten Feierlichkeiten stellt sich die Frage: Was jetzt? Das CanG ist eine sehr gute Nachricht für alle Konsument:innen – und war aus moralischer Sicht längst überfällig. Und aus unternehmerischer?

Einige Unternehmen positionieren sich als Rundum-Dienstleister für die Clubs, andere rüsten sich für einen Ansturm an Patient:innen, sobald medizinisches Cannabis nicht mehr als Betäubungsmittel gilt. Andere hoffen bereits jetzt, dass deutsche Patient:innen zukünftig in erster Linie mit in Deutschland produziertem Cannabis versorgt werden. Eine ähnliche Aufbruchstimmung herrschte zuletzt im März 2017, nachdem das „Cannabis als Medizin”-Gesetz in Kraft getreten war. Von einem europäischen Markt im Wert von mehr als 50 Milliarden Euro und 800.000 Patient:innen war schnell die Rede. Heute wissen wir: Weit gefehlt. Und es ergeben sich erneut Fragen: Ist Deutschland als Produktionsstandort wettbewerbsfähig? Wie einfach wird der Zugang zu medizinischem Cannabis? Wann laufen die Clubs in welchem Umfang an? Wie viel Unternehmertum ist in der Zusammenarbeit möglich? Und wie viel Service können sich diese überhaupt leisten?

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