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Alle Angaben ohne Gewähr. Stand: November 2023

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Glossar

AEP steht für Apothekeneinkaufspreis – also den Preis, den der Apotheker an den Großhändler zahlt. Auf den AEP kommen noch weitere Aufschläge und Gebühren, bevor das Arzneimittel an Patienten abgegeben wird. 

AmRadV steht als Abkürzung für die Verordnung über radioaktive oder mit ionisierenden Strahlen behandelte Arzneimittel – dahinter verbirgt sich, dass jedes Unternehmen, das mit bestrahlten Arzneimitteln handelt, seine Produkte registrieren muss. Den kostenpflichtigen Antrag stellen die Unternehmen beim BfArM für jede Sorte einzeln. Auch die meisten medizinischen Cannabisblüten werden radioaktiv bestrahlt.

Das erste 1992 entdeckte körpereigene Cannabinoid „Anandamid“ ist nach dem Sanskrit-Wort „Ananda“ (dt.: Glückseligkeit) benannt. In der wissenschaftlichen Literatur wird oft das Synonym AEA verwendet, was eine Abkürzung der korrekten chemischen Bezeichnung Arachidonylethanolamid ist. Anandamid bindet sowohl an CB1 als auch CB2 Rezeptoren im Körper, mit stärkerer Wirkung auf CB1 – damit ähnelt die pharmakologische Wirkung von Anandamid der von THC.

API ist die Abkürzung des englischen Begriffs “active pharmacological ingredient”, d.h. pharmakologisch wirksamer Inhaltsstoff. Im Deutschen ist die gängige Bezeichnung dafür schlicht “Wirkstoff”, also der Inhaltsstoff, der für den therapeutischen Effekt eines Medikaments verantwortlich ist. Medizinisches Cannabis enthält mehrere verschiedene Wirkstoffe; unter anderem die am besten bekannten Cannabinoide THC und CBD. Weitere mögliche Wirkstoffe in Cannabis sind z.B. Terpene oder weniger bekannte Cannabinoide.

Bei einem Audit inspizieren Gutachter die Produktionsstätten von Unternehmen, die sich um eine Zertifizierung bewerben. Es kann ein internes (durch eigene Mitarbeiter) oder externes Audit (durch Behörden oder spezialisierte Auditoren) durchgeführt werden. Ein Audit folgt in der Regel einem festen Ablauf und prüft Verfahrensabläufe und deren Dokumentation im Detail. Hierdurch wird die Einhaltung von Qualitätsvorgaben geprüft und die Sicherheit der Prozesse gewährleistet. Audits sind auch für die Lieferantenqualifizierung relevant.

Während Landesbehörden zuletzt teilweise medizinische Cannabisblüten als Arzneimittel eingestuft hatten, entschied das OLG Hamburg im Dezember 2020 anders (3 W 38/20): Bei Cannabisblüten handele es sich noch nicht um Arzneimittel sondern um einen Ausgangsstoff für ein noch herzustellendes Arzneimittel, weil in der Apotheke wesentliche Verarbeitungsschritte zur Herstellung des Rezepturarzneimittels vorgenommen werden müssen. Es handelt sich demnach um einen Stoff im Sinne von § 3 Ziffer 2 Arzneimittelgesetz (AMG): „Pflanzen, Pflanzenteile, Pflanzenbestandteile (…) in bearbeitetem oder unbearbeitetem Zustand“.

Der Apothekenverkaufspreis (auch: Abgabepreis) ist der Preis eines Medikaments, den Patienten bzw. Krankenkassen bezahlen. Für Cannabis-Arzneimittel setzt sich der AVP aus dem Apothekeneinkaufspreis und der in Anlage 10 festgelegten Hilfstaxe zusammen.

Glossar

Batch ist der englische Ausdruck für “Charge”. In pflanzlichen Produkten können zahlreiche Faktoren die Zusammensetzung und die Konzentration der Inhaltsstoffe beeinflussen. Daher kann es hier zu Abweichungen von Charge zu Charge kommen, so dass es für die Qualitätssicherung üblich ist, für jedes “batch” ein separates Analysenzertifikat vorzulegen.

Bei der Cannabis-Begleiterhebung handelt es sich um eine Beobachtungsstudie, die den Einsatz von medizinischem Cannabis in den Jahren 2017-2022 in Deutschland dokumentiert. In die Analyse gingen vorwiegend Daten zu Indikationen ein, bei denen medizinisches und pharmazeutisches Cannabis off- oder no-label auf Kosten der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) verordnet wurde, da nur in solchen Fällen die Teilnahme an der Begleiterhebung zwingend erforderlich war. 

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), dem gemäß der Vorgaben der UN Single Convention on Narcotic Drugs auch die eigens ins Leben gerufene Cannabisagentur untergeordnet ist, regelt hierzulande Anbau und Handel mit medizinischem Cannabis. Es ist außerdem inzwischen selbst nicht-profitabler Produzent: Im Auftrag des BfArM betreiben hierzulande Aphria, Aurora und Demecan Cannabis-Plantagen nach strengsten Vorgaben. Als exklusiver Vertriebspartner wurde die Firma Cansativa beauftragt.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftliche Einrichtung, die die gesundheitlichen Risiken (z.B. von Lebensmitteln, Kosmetikartikeln, Chemikalien) für Verbraucherinnen und Verbraucher bewertet und daraus Vorschläge zu deren Minimierung ableitet. Das BfR gehört zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Das BfR hat im 2021 häufig gestellte Fragen und Antworten zum Thema „Hanf-haltige Lebensmittel“ publiziert.

Das ehemalige Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV) wurde als Bundesbehörde 1994 im Zuge der Auflösung des Bundesgesundheitsamtes (BGA) gegründet. Im November 2002 wurde das BgVV als eigenständige Behörde aufgelöst und in das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sowie Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) integriert.

BPC steht für Bundesverband pharmazeutischer Cannabinoidunternehmen in Deutschland. Der Verband wurde 2019 gegründet. Er beschäftigt sich mit der zukunftsfähigen Weiterentwicklung von Cannabinoid-Therapien, der Gewährleistung optimaler Patientenversorgung und stärkt gleichzeitig die Position der pharmazeutischen Cannabinoid-Branche in Deutschland und im internationalen Markt.

Die Betäubungsmittel (BtM) sind eine Gruppe zentral wirksamer Arzneimittel und Stoffe, die vom Staat aufgrund ihres Abhängigkeits-, Missbrauchs- und Nebenwirkungspotentials stark reguliert und kontrolliert werden. Cannabis sativa L. sowie der enthaltene Wirkstoff Δ9-Tetrahydrocannabinol (Δ9-THC) unterliegen den Regelungen des Betäubungsmittelgesetzes (BtMG). Anlage I zum BtMG definiert Cannabis als „Marihuana, Pflanzen und Pflanzenteile der zur Gattung Cannabis gehörenden Pflanzen“. Da die Samen von Cannabis keine Cannabinoide enthalten, sind sie von den betäubungsmittelrechtlichen Vorschriften ausgenommen, wenn sie nicht zum unerlaubten Anbau dienen sollen. Pflanzen und Pflanzenteile von Cannabis sind laut Buchstabe b) ebenfalls von den betäubungsmittelrechtlichen Vorschriften ausgenommen, wenn sie aus EU-Anbau mit zertifiziertem Saatgut stammen oder ihr Gehalt an THC 0,2 % nicht übersteigt und der Verkehr mit ihnen ausschließlich gewerblichen oder wissenschaftlichen Zwecken dient, die einen Missbrauch zu Rauschzwecken ausschließen. Das Eckpunktepapier der Bundesregierung zur geplanten Cannabisfreigabe zu Genusszwecken für Erwachsene sieht vor, Cannabis (THC) künftig nicht  mehr als Betäubungsmittel einzustufen.

Bulk ist der englische Ausdruck für Massenware, Massengut, Bulkware. Großhändler bieten also meist Rohware wie z.B. Cannabis-Blüten “in Bulk” an, welche vor dem Verkauf an den Endverbraucher portioniert und abgepackt werden.

Der Branchenverband Cannabiswirtschaft BvCW e.V. ist der deutsche Branchenverband der Cannabiswirtschaft in Deutschland, der die Interessen der gesamten Cannabiswirtschaft (Medizinalcannabis, Cannabis als Genussmittel und Nutzhanf) vertritt.

 

BVL steht für Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Auf der Internetseite des BVL finden sich Informationen zum Thema Hanf, THC, CBD und sonstige hanfhaltige Erzeugnisse für die Lebensmittelindustrie.

Link zum Informationsportal des BVL

Glossar

Als Cannabinoide bezeichnet man eine Gruppe von chemischen Verbindungen, die das Endocannabinoidsystem (ECS) des Körpers in seiner Signalwirkung beeinflussen. Körpereigene Cannabinoide (Endocannabinoide) werden vom Körper bei Bedarf hergestellt. Es gibt auch pflanzliche Cannabinoide (Phyto-Cannabinoide), die vor allem in der Cannabispflanze vorkommen. THC und CBD sind die Bekanntesten. Insgesamt sind inzwischen über 100 verschiedene Cannabinoide in der Cannabispflanze entdeckt worden.

Cannabinoide sind Moleküle, die nach Schlüssel-Schloss-Prinzip an die körpereigenen Cannabinoidrezeptoren CB1 und CB2 binden und dadurch in der Zelle eine Reaktionskaskade auslösen. Cannabimimetika sind Moleküle, die nicht primär zu den Cannabinoiden gezählt werden, aufgrund ihrer Struktur jedoch ebenfalls eine gewisse Bindungsaffinität zu den Cannabinoid-Rezeptoren zeigen und somit den Effekt der Cannabinoide “nachahmen” (Mimikry bedeutet Signalfälschung). Für einige Terpene konnte nachgewiesen werden, dass sie Cannabimimetika sind. Es gibt auch auch diverse Neue Psychotrope Substanzen (NPS) wie z.B. JWH-018 oder SF-MDMB-PICA, die als Cannabimimetika zusammengefasst werden können. Das Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz (NpSG) umfasst vor allem synthetische Cannabinoide, Phenethylamine und Cathinone.

Hanf (lateinisch Cannabis) ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Hanfgewächse, zu denen u.a. auch der Hopfen gehört. “Cannabis” wird im Sprachgebrauch oft als Synonym für Cannabis sativa L. verwendet, was streng genommen die korrekte taxonomische Bezeichnung einer einzelnen Art innerhalb der Gattung Cannabis wäre. Ob die Art Cannabis sativa L. darüber hinaus noch in Unterarten aufzuteilen ist, wird wissenschaftlich noch diskutiert; die gebräuchliche Bezeichnung für mögliche Unterarten sind dabei Sativa und Indica. Cannabis wird bereits seit Tausenden von Jahren vom Menschen kultiviert: als Nahrungsmittel, zur Gewinnung von Fasern und als Medizin.
Das Hauptunterscheidungsmerkmal zwischen (Industrie-)Hanf und Cannabis im rechtlichen Sinne ist der THC-Gehalt der Pflanze; in Hanf darf dieser den Grenzwert von meist 0,3% (Länder definieren den nationalen Grenzwert) nicht überschreiten.


Das sogenannte Cannabis als Medizin Gesetz ist die umgangssprachliche Bezeichnung für Gesetz zur Änderung betäubungsmittelrechtlicher und anderer Vorschriften: Es trat am 12. März 2017 deutschlandweit in Kraft. Seitdem können chronisch erkrankte GKV-Patient:innen medizinisches Cannabis erstattet bekommen. Die wichtigsten Voraussetzungen: Für die Behandlung einer schwerwiegenden Erkrankung stehen Standardtherapien und zugelassene Medikamente nicht zur Verfügung, zeigen suboptimale Wirkung oder werden schlecht vertragen. Außerdem besteht nachweislich die Aussicht, dass durch eine Cannabistherapie eine Erleichterung für die Patient:in erreicht werden kann.

Ein Cannabis Social Club ist ein Non-Profit Verein, der den kollektiven Anbau von Cannabis in limitierten Mengen organisiert, um den persönlichen Bedarf der Clubmitglieder zu decken. Das Konzept wurde 2005 von der paneuropäischen Organisation ENCODD vorgeschlagen, um volljährigen Personen und Patienten den legalen Konsum von Cannabis als Rauschmittel, aber auch zur medizinischen Versorgung, zu ermöglichen. In den meisten Ländern operieren Social Clubs aber illegal.

In den vergangenen Jahren kam es weltweit zu einer Neuorientierung hin zu einem liberaleren Umgang mit Cannabis. Einerseits erlaubten mehrere Länder – darunter auch Deutschland – den medizinischen Einsatz von Cannabis, etwa bei chronischen Schmerzen. Andererseits haben Kanada, Uruguay und eine Reihe von amerikanischen Bundesstaaten Cannabis aber auch als Genussmittel legalisiert. Die Ampel-Regierung wird laut Koalitionsvertrag die „kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken in lizenzierten Geschäften“ einführen. Dadurch soll im Sinne eines verbesserten Konsumentenschutzes die Qualität kontrolliert, die Weitergabe verunreinigter Substanzen verhindert und der Jugendschutz gewährleistet werden. Überdies sollen dadurch kriminelle Strukturen eingedämmt werden.

Die Cannabisagentur hat ihre Existenz einem Passus in der UN Single Convention on Narcotic Drugs zu verdanken. Nach Article 23 und Article 28 müssen alle Länder, die Cannabis anbauen eine eigene Agentur ins Leben rufen, die den Anbau regelt und überwacht. In Deutschland verantwortet die Cannabisagentur den Anbau zu medizinischen Zwecken durch die drei Hersteller Aphria, Demecan und Aurora. Die Cannabisagentur untersteht dem BfArM. Die Cannabisagentur hat nichts mit Importen nach Deutschland zu tun. Das regelt die Bundesopiumstelle.

Der Gesetzesentwurf von B90/Die Grünen zielte darauf ab, ein kontrolliertes und reguliertes System zu schaffen, das Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren vor Drogenmissbrauch schützt und gleichzeitig den Cannabiskonsum Erwachsener entkriminalisiert. Er wurde bereits am 20. März 2015 erstmals dem deutschen Bundestag vorgelegt, scheiterte aber unter anderem am Widerstand der CDU/CSU. Auch 2020 wurde ein überarbeiteter Entwurf nochmals abgelehnt. Federführende Köpfe bei der Ausarbeitung waren Katja Dörner, Harald Terpe, Hans-Christian Ströbele und der neue Landwirtschaftsminister Cem Özdemir.

Der Cannabinoid-Rezeptor Typ 1 (CB1) gehört zum Endocannabinoidsystem (ECS) des Körpers und bindet nach Schlüssel-Schloss-Prinzip sowohl Cannabinoide aus der Cannabis-Pflanze (Phytocannabinoide) als auch körpereigene Cannabinoide (Endocannabinoide). CB1 kommt in verschiedenen Zellen und Geweben des Körpers vor, die größte Anzahl an CB1 findet man jedoch im Zentralnervensystem (ZNS).

Der Cannabinoid-Rezeptor Typ 2 (CB2) gehört zum Endocannabinoidsystem (ECS) des Körpers und bindet nach Schlüssel-Schloss-Prinzip sowohl Cannabinoide aus der Cannabis-Pflanze (Phytocannabinoide) als auch körpereigene Cannabinoide (Endocannabinoide). CB2 kommt in verschiedenen Zellen und Geweben des Körpers vor, die größte Anzahl an CB2 findet man jedoch auf Zellen und Geweben des Immunsystems.

Cannabidiol (CBD) ist das zweithäufigste Cannabinoid der Cannabispflanze. Anders als THC wirkt es nicht berauschend und zeigt in Studien keinerlei Missbrauchspotenzial. Bewusstseinsverändernd ist CBD nur insofern, als es angstlösende und antipsychotische Eigenschaften aufweist. Überdies wird CBD wegen seiner antientzündlichen, krampflösenden, muskelentspannenden, nervenschützenden und anti-oxidativen Eigenschaften geschätzt und angewendet.

Cannabigerol (CBG) macht normalerweise nicht mehr als 10 % des Cannabinoid-Profils aus; bei CBG-dominanten Pflanzen kann dieser Wert jedoch bis zu 94 % betragen. Das nicht berauschende Cannabinoid wird früh im Wachstumszyklus der Pflanze gebildet bevor es zu CBD und CBC abgebaut wird, es kann aber auch direkt zu THC umgesetzt werden. Der CBG Gehalt in Cannabis könnte therapeutisch relevant sein, da diesem weniger bekannten Cannabinoid unter anderem entzündungshemmende, appetitanregende, schmerzlindernde und antibakterielle Eigenschaften zugeschrieben werden.

Cannabinol (CBN) ist ein Oxidationsprodukt von THC, daher kann ein hoher CBN-Anteil darauf hindeuten, dass das Cannabis-Produkt schon länger gelagert wurde oder größerer Hitze ausgesetzt war. CBN ist leicht berauschend und verstärkt die sedierende Wirkung von THC; zudem besitzt es krampflösende und entzündungshemmende Eigenschaften. Indica-Sorten scheinen im allgemeinen höhere CBN-Werte aufzuweisen als Sativas.

Ein Cannabis-Klon (engl.: clone) ist ein Ableger/Steckling, der von einer lebenden Mutterpflanze abgeschnitten wird und dann zu einer eigenständigen Pflanze heranwächst. Durch diese Vermehrungstechnik wird sichergestellt, dass alle Stecklinge das exakt gleiche genetischen Material mitbringen. Die Stecklinge werden in ein Wachstumsmedium gelegt und mit einem Hormon behandelt woraufhin Wurzeln gebildet werden. Dann werden die Klone in Erde gepflanzt und wachsen zu eigenständigen Pflanzen heran.

Für flüssige Cannabis-Produkte wie Tinkturen oder Öle werden in Extraktionsverfahren die Wirkstoffe mit Lösungsmitteln wie flüssigem Kohlenstoffdioxid (CO2) aus den festen Pflanzenteilen herausgelöst. Der nötige präzise eingestellte hohe Druck beim Umgang mit flüssigem CO2 stellt besondere Herausforderungen an die verwendeten Apparate; das Verfahren ermöglicht aber auch die schonende und rückstandsfreie Extraktion von Wirkstoffen und Aromen ohne organische Lösungsmittel. Daher wird die CO2-Extraktion insbesondere in der Lebensmittel-, Getränke-, Kosmetik- und Pharmaindustrie angewendet.

COA steht für Certificate of Analysis und ist ein Dokument welches bestätigt, dass ein reguliertes Produkt (auch: Cannabis) bestimmte Spezifikationen erfüllt. Es sollte von einem akkreditierten Labor ausgestellt werden. Das COA trägt dazu bei sicherzustellen, dass ein Produkt die angegebene Menge an Wirk- und Inhaltsstoffen enthält und frei von Verunreinigungen ist.

CosIng steht für Cosmetic Ingredients; es handelt sich um die Datenbank der Europäischen Kommission für Informationen über kosmetische Stoffe und Inhaltsstoffe. 2021 wurde dieser Datenbank auch Cannabidiol (CBD) aus Extrakten und Tinkturen (Antischuppenbildung, Antioxidationsmittel, Hautpflege und Hautschutz) sowie Cannabisblatt-Extrakt (Hautpflege und Hautpflege-Emulgator) hinzugefügt.

Der Begriff Cultivar entstand aus dem englischen Begriff “cultivated variety“ (kultivierte Sorte): Aufgrund gezielter Züchtung entstehen in einem Cultivar Pflanzen mit einheitlichen und über Generationen hinweg stabilen Charakteristika, die auch bei weiterer Vermehrung bestehen bleiben.

Glossar

Die Gründung des Deutschen Hanfverbandes (DHV) ging im Mai 2002 von der Agentur Sowjet (Hanf Journal) aus. Dort wurde der Verband über zwei Jahre als eigenständige Abteilung geführt, bevor 2004 als neuer Inhaber und Geschäftsführer Georg Wurth übernahm. Der DHV beschreibt sich selbst als Bürgerrechtsbewegung im Sinne seiner privaten Mitglieder. Der Verband strebt neben der Entstigmatisierung von Cannabis-Konsumenten und der Förderung von Cannabis als Medizin auch die Reintegration von Hanf als Rohstoff an. Die Arbeit des DHV fokussiert sich dabei auf die vier Schwerpunkte Politik, Medien, Öffentlichkeitsarbeit und Netzwerk.

Die Diagnose ist die bewertende Zusammenfassung der Symptome und Befunde eines Patienten, die in der Feststellung und Benennung der zugrundeliegenden Krankheit gipfelt. Damit medizinische Diagnosen einheitlich benannt werden, wurde der weltweit anerkannte ICD-Code entwickelt. ICD steht für „International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems”, d.h. „Internationale Klassifikation der Krankheiten“. Neben der derzeit gültigen Version ICD-10 ist im Januar 2022 die neue Version ICD-11 in Kraft getreten.

Unter Drogen versteht man seit Mitte des 20. Jahrhunderts umgangssprachlich rauscherzeugende Substanzen. Im pharmakologischen und pharmazeutischen Sprachgebrauch steht der Begriff jedoch für getrocknete Teile von Pflanzen, Pilzen, Tieren oder Mikroorganismen, die zur Arzneimittelherstellung verwendet werden. Der Begriff Droge stammt etymologisch vom niederländischen “droog”, also “trocken” ab.

Dronabinol ist besser bekannt als Δ9-Tetrahydrocannabinol (Δ9-THC), dem berühmt-berüchtigten Wirkstoff aus der Gruppe der Cannabinoide, der in Cannabis enthalten ist. Der Wirkstoff in Reinform kann als Isolat aus natürlichen Rohstoffen gewonnen werden aber auch im Labor synthetisch oder halbsynthetisch (z.B. aus CBD) hergestellt werden. Dronabinol (C21H30O2, Mr = 314.5 g/mol) ist als Betäubungsmittel eingestuft und liegt als leicht gelbliches, harziges und klebriges Öl vor, das bei niedrigen Temperaturen aushärtet. Aufgrund seiner hohen Lipophilie ist es in Wasser unlöslich. Apotheken können aus Dronabinol nach Anweisung des verschreibenden Arztes Magistralrezepturen herstellen. Zur Zubereitung von Lösungen werden in der Regel mittelkettige Triglyceride oder Sesamöl, für Kapseln ein Hartfett oder Sesamöl verwendet. In anderen Ländern sind auch Dronabinol-haltige Fertigarzneimittel zugelassen.

Glossar

Um den hohen Anforderungen hinsichtlich der Keimfreiheit von Medizinalcannabis zu entsprechen, finden derzeit zwei Methoden zur Sterilisation der getrockneten Blüten Anwendung: Die Sterilisation mit Gamma-Strahlen und mit E-Beam. Hierbei werden die Blüten von Elektronenstrahlen durchdrungen, die innerhalb kürzester Zeit das Erbgut in Zellen zerstören, so dass vorhandene Mikroorganismen sich nicht mehr vermehren können.

EFSA steht für European Food Safety Authority, also die Behörde für Lebensmittelsicherheit der EU. Ihre Aufgabe besteht in der wissenschaftlichen Beratung zu bestehenden und aufkommenden Risiken in der Lebensmittelkette. Zurzeit prüft die EFSA dahingehend die Zulassungsmöglichkeit für CBD (Isolat oder Extrakt) als neuartiges Lebensmittel.

Privatpersonen ist der Anbau von Cannabis in Deutschland aktuell noch untersagt, das gilt auch für Pflanzen mit einem niedrigen THC-Gehalt. Laut Eckpunktepapier der Bundesregierung zur Legalisierung von Genusscannabis für Erwachsene wird der Anbau für den Eigengebrauch in begrenztem Rahmen und unter bestimmten Sicherheitsbestimmungen erlaubt sein.

Die European Industrial Hemp Association (EIHA) ist ein Verein mit Sitz in Brüssel. EIHA vertritt die gemeinsamen Interessen der Nutzhanfanbauer sowie der industriellen Verarbeiter von Nutzhanf auf nationaler sowie europäischer Ebene. Aus Nutzhanf kann man Fasern, Schäben, Samen, aber auch Tierfutter oder Cannabinoide wie CBD gewinnen.

Nachdem Wissenschaftler entdeckt hatten, dass es fast überall im Körper Bindungsstellen für Wirkstoffe aus der Cannabis-Pflanze gibt, benannten sie diese nach der Pflanze: Cannabinoid-Rezeptoren. Später entdeckten sie die entsprechenden Signal-Moleküle, die vom Körper selbst hergestellt werden und nannten diese analog Endocannabinoide. Als Endocannabinoid-System (ECS) bezeichnet man heute zusammengefasst die im Körper wirkende Gesamtheit von Cannabinoid-Rezeptoren, Endocannabinoiden sowie die beteiligten Enzyme zum Auf- und Abbau der Erstgenannten. Das ECS ist evolutionär hochkonserviert, denn es spielt eine zentrale Rolle in der Regulation vieler Körperfunktionen (u.a. Appetenz, Schmerzempfinden, Stimmung, Gedächtnis, Immunreaktion).

Heilpflanzen enthalten in der Regel eine Vielzahl von Wirkstoffen, die gemeinsam zum klinischen Effekt beitragen. Der „Entourage-Effekt“ beschreibt die Situation, wenn nicht näher definierte Bestandteile der Pflanze zu einer verstärkten Wirksamkeit beitragen. Medizinisches Cannabis wird beispielsweise vor allem am Gehalt der Wirkstoffe THC und CBD gemessen, allerdings ist anzunehmen, dass auch weniger bekannte Cannabinoide sowie Terpene und Flavonoide zum therapeutischen Effekt beitragen.

Neben der CO2-Extraktion ist die Ethanol-Extraktion ein gängiges Verfahren, im industriellen Maßstab Cannabis-Extrakte herzustellen. Dabei badet das Pflanzenmaterial einige Tage im Alkohol, welcher als Lösungsmittel für die Inhaltsstoffe (z.B. Cannabinoide) dient. Nach dem abfiltrieren der Feststoffe und abdampfen des Ethanols erhält man den Extrakt, welcher bei diesem Verfahren auch das Chlorophyll der Pflanze enthält.

Unter Gute Herstellungspraxis (englisch Good Manufacturing Practice, abgekürzt GMP) versteht man Richtlinien zur Qualitätssicherung der Produktionsabläufe und -umgebung in der Produktion von Arzneimitteln und Wirkstoffen, aber auch bei Kosmetika, Lebens- und Futtermitteln. EU-weit müssen die entsprechenden Leitfäden befolgt werden. Das Bundesministerium für Gesundheit hat eine deutsche Übersetzung des EU-GMP Leitfadens veröffentlicht.

Im EU-Sortenkatalog sind alle landwirtschaftlichen und gemüsebaulichen Sorten, deren Saatgut in der gesamten Europäischen Union und darüber hinaus im Europäischen Wirtschaftsraum und der Schweiz vermarktet werden darf. In Deutschland darf ausschließlich Nutzhanf-Saatgut gewerblich / landwirtschaftlich kultiviert werden, welches im EU-Sortenkatalog aufgeführt ist.

Die öffentlich zugängliche Datenbank der Europäischen Gemeinschaft kann zur Überprüfung der GMP-Lizenz eines potentiellen Lieferanten herangezogen werden. Man kann nach dem Firmennamen, dem Standort oder der Zertifikatsnummer suchen und Einzelheiten über die Art der Produkte oder Tätigkeiten, die das Unternehmen durchführt, sowie das Datum der letzten GMP-Inspektion einsehen.

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) ist das Rechtsprechungsorgan der Europäischen Union. Er hat seinen Sitz in Luxemburg. 2020 stellte der EuGH klar, dass CBD kein Betäubungsmittel ist.

Glossar

Nach dem deutschen Heilmittelwerbegesetz (HWG) dürfen bestimmte Informationen zu verschreibungspflichtigen Arzneimitteln nur medizinischen oder pharmazeutischen Fachkreisen zugänglich gemacht werden.

Facility ist das englische Wort für Einrichtung oder Anlage; im Kontext von Cannabis ist damit meistens die Produktionsstätte / Zuchtanlage für die Medizinalpflanzen gemeint.

Das Arzneimittelgesetz (AMG) definiert Fertigarzneimittel wie folgt: Fertigarzneimittel sind Arzneimittel, die im Voraus hergestellt und in einer zur Abgabe an den Verbraucher bestimmten Packung in den Verkehr gebracht werden oder andere zur Abgabe an Verbraucher bestimmte Arzneimittel, bei deren Zubereitung in sonstiger Weise ein industrielles Verfahren zur Anwendung kommt oder die, ausgenommen in Apotheken, gewerblich hergestellt werden. Fertigarzneimittel sind meist für die Behandlung einer bestimmten Indikation zugelassen. Cannabisblüten und die meisten Extrakte werden unabhängig der Indikation individuell für den Patienten in der Apotheke hergestellt, etikettiert und abgefüllt, daher handelt es sich hier nicht um Fertigarzneimittel sondern Rezepturarzneimittel.

Glossar

GACP ist das englische Kürzel für „Good Agricultural and Collection Practice“ was auf deutsch„Gute Praxis für die Sammlung und den Anbau von Arzneipflanzen“ heißt. Der Anbau medizinischer Pflanzen setzt ein geeignetes System zur Qualitätssicherung voraus, um eine hohe und gleichbleibende Qualität und einen reproduzierbaren Wirkstoffgehalt zu gewährleisten. Daher müssen Medizinalpflanzen wie medizinisches Cannabis nach strengen GACP Vorgaben angebaut werden.

Um den hohen Anforderungen hinsichtlich der Keimfreiheit von Medizinalcannabis zu entsprechen, finden derzeit zwei Methoden zur Sterilisation der getrockneten Blüten Anwendung: Die Sterilisation mit Gamma-Strahlen und mit E-Beam. Hierbei werden die Blüten von hochenergetischen Photonen durchdrungen, die innerhalb kürzester Zeit das Erbgut in den Zellen zerstören, so dass vorhandene Mikroorganismen sich nicht mehr vermehren können. Die Gammabestrahlung ist wegen der potenziellen Bildung von radiolytischen Verbindungen bei Patienten nach wie vor umstritten.

Die gute Vertriebspraxis (engl.: Good Distribution Practice) beschreibt die Mindeststandards, die ein Großhändler einhalten muss, um sicherzustellen, dass die Qualität und Integrität von Arzneimitteln in der gesamten Lieferkette gewährleistet ist.

Die Krankenkasse muss einen Antrag auf Versorgung mit Cannabis innerhalb bestimmter Fristen bearbeiten. Genehmigungsfiktion bedeutet, dass der Antrag so behandelt wird, als sei die Genehmigung erteilt worden – immer dann, wenn die Fristen nicht eingehalten worden sind und auch nicht wirksam verlängert worden sind. Das Bundessozialgericht hat 2020 jedoch entschieden, dass die Genehmigungsfiktion keinen dauerhaften Anspruch auf beantragte Sachleistung begründet. Die Krankenkasse sei trotz Fristversäumnis weiterhin berechtigt, eine negative Entscheidung zum Leistungsantrag zu fällen. Hinweis: die Genehmigungsfiktion wurde durch eine Gesetzesänderung unter Gesundheitsminister Spahn gestrichen.

Vor der erstmaligen Verordnung eines Cannabispräparats zulasten der Krankenversicherung muss der Patient die Genehmigung seiner Krankenkasse per schriftlichem Antrag einholen. Lehnt die Krankenkasse den Antrag begründet ab, kann der Patient optional für die Kosten seiner Therapie selbst aufkommen. Viele abgelehnte Anträge landen zurzeit noch beim Sozialgericht, denn die Interpretation des sogenannten “Cannabisgesetzes” und der Studienlage zu medizinischem Cannabis kann sehr unterschiedlich ausfallen.

Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) ist die zentrale Säule des deutschen Gesundheitssystems und der älteste Zweig der Sozialversicherung. Im Jahre 1883 entstand das System als “Krankenversicherung der Arbeiter”, heute sind etwa 90% der Deutschen in einer GKV gegen das finanzielle Risiko der mit einer Krankheit verbundenen Kosten abgesichert.

Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) veröffentlicht vierteljährlich die sogenannte GKV Arzneimittel-Schnellinformationen (GAmSi), einen Bericht über getätigte Arzneimittelausgaben. Für Cannabis-Arzneimittel gibt es eine Sonderbeilage mit einer entsprechenden Aufschlüsselung. 

Glasshouse (auch: Greenhouse) ist der englische Begriff für Gewächshaus. Da Cannabispflanzen spezielle Belichtungszeiten für Wachstum und Blüte benötigen und eine kontinuierliche Qualität für Medizinalpflanzen unabdingbar ist, wird generell auch in Gewächshäusern unter anderem mit speziellen Lampen und Verdunkelungs Technik gearbeitet. Gewächshäuser bieten generell die Möglichkeit, Medizinalpflanzen in einem geschlossenen System zu produzieren, welches von ungünstigen Witterungseinflüssen und Schädlingen abgeschirmt ist. In Deutschland unterliegt der legale Anbau von Cannabis strengen Sicherheitsbedingungen; legale Cannabisplantagen findet man hier bislang nur in Hochsicherheitsanlagen.

GLP steht für Gute Laborpraxis; es handelt sich dabei um ein Qualitätssicherungssystem, das sich mit dem organisatorischen Ablauf und den Rahmenbedingungen befasst, unter denen nicht-klinische gesundheits- und umweltrelevante Sicherheitsprüfungen (wie z.B. mikrobiologische Proben-Analysen, Sicherheitsprüfungen zu Chemikalien) geplant, durchgeführt und überwacht werden sowie mit der Aufzeichnung, Archivierung und Berichterstattung der Prüfungen. Zweck der Prüfung ist es, Daten über die Eigenschaften des Prüfgegenstands und/oder dessen Unbedenklichkeit für die menschliche Gesundheit und/oder die Umwelt zu gewinnen.

GMP („Good Manufacturing Practice“) ist im deutschen die Gute Herstellungspraxis für Arzneimittel. GMP stellt sicher, dass die hohen Qualitätsanforderungen an Arzneimittel in bezüglich Herstellung, Verarbeitung, Verpackung und Lagerung erfüllt werden.

Greenhouse (auch: Glasshouse) ist der englische Begriff für Gewächshaus. Da Cannabispflanzen spezielle Belichtungszeiten für Wachstum und Blüte benötigen und eine kontinuierliche Qualität für Medizinalpflanzen unabdingbar ist, wird generell auch in Gewächshäusern unter anderem mit speziellen Lampen und Verdunkelungs Technik gearbeitet. Gewächshäuser bieten generell die Möglichkeit, Medizinalpflanzen in einem geschlossenen System zu produzieren, welches von ungünstigen Witterungseinflüssen und Schädlingen abgeschirmt ist. In Deutschland unterliegt der legale Anbau von Cannabis strengen Sicherheitsbedingungen; legale Cannabisplantagen findet man hier bislang nur in Hochsicherheitsanlagen.

Pharmazeutische Vertriebsunternehmen oder Zulassungsinhaber ohne Herstellungserlaubnis, die Arzneimittel aus fremder Herstellung vertreiben, benötigen für ihre Tätigkeit eine Großhandelserlaubnis. Ausgenommen von dieser Erlaubnispflicht sind die im Arzneimittelgesetz (AMG) § 51 Absatz 1 Nummer 2 genannten und für den Verkehr außerhalb von Apotheken freigegebenen Fertigarzneimittel.

GxP fasst alle Richtlinien für eine „gute Arbeitspraxis“ zusammen. Das G steht dabei für „Good“, das P für „Practice“. Das x fungiert als Lückenhalter und kann z.B. durch M für Manufacturing (Gute Herstellungspraxis, GMP) oder D für Distribution (Gute Vertriebspraxis, GDP) ersetzt werden.

Glossar

Hanf (lateinisch Cannabis) ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Hanfgewächse, zu denen u.a. auch der Hopfen gehört. „Cannabis“ wird im Sprachgebrauch oft als Synonym für Cannabis sativa L. verwendet, was streng genommen die korrekte taxonomische Bezeichnung einer einzelnen Art innerhalb der Gattung Cannabis ist. Ob die Art Cannabis sativa L. darüber hinaus noch in Unterarten aufzuteilen ist, wird wissenschaftlich noch diskutiert; die gebräuchliche Bezeichnung für mögliche Unterarten sind dabei Sativa und Indica. Cannabis wird bereits seit Tausenden von Jahren vom Menschen kultiviert: als Nahrungsmittel, zur Gewinnung von Fasern und als Medizin. Das Hauptunterscheidungsmerkmal zwischen (Industrie-)Hanf und Cannabis im rechtlichen Sinne ist der THC-Gehalt der Pflanze; in Hanf darf dieser den Grenzwert von meist 0,3% (Länder definieren den nationalen Grenzwert) nicht überschreiten.

Wer Arzneimittel oder Wirkstoffe menschlicher, tierischer oder mikrobieller Herkunft oder gentechnisch hergestellte Wirkstoffe gewerbs- oder berufsmäßig herstellt, bedarf in der Regel die Erlaubnis der zuständigen Behörde. Ausgenommen sind z.B. Inhaber einer Apotheke für die Herstellung von Arzneimitteln (z.B. Rezepturen) im Rahmen des üblichen Apothekenbetriebs. Bei der Erteilung einer Herstellungserlaubnis wird im Wesentlichen überprüft, ob alle Schritte der Herstellung und Prüfung nach den Grundregeln der Guten Herstellungspraxis (Good Manufacturing Practice, GMP) durchgeführt werden.

Hexahydrocannabinol (HHC) ist ein hydriertes Derivat von Tetrahydrocannabinol (THC) und wurde erstmals 1947 von Roger Adams synthetisiert. Inzwischen kann HHC auch unter Verwendung von Citronellal und Olivetol sowie anderen verwandten Verbindungen, z.B. aus Industriehanf, synthetisiert werden. Ähnliche strukturelle Analoga von HHC binden nachweislich an den CB1-Rezeptor und erzeugen bei Tieren CB1-typische Wirkung: HHC ist anscheinend berauschend. Es kommt in Spuren, wahrscheinlich als Abbauprodukt von THC, in Cannabisblüten vor. Da es in größeren Mengen ausschließlich (halb)synthetisch herstellbar ist, fällt es wahrscheinlich in die Kategorie NpS (neue psychoaktive Substanzen) und wäre danach in Deutschland nicht verkehrsfähig, obwohl es kein eingetragenes Betäubungsmittel ist.

In der kontrollierten Zucht wird der Begriff Hybride für Nachkommen von Kreuzungen verschiedener Rassen oder Zuchtlinien verwendet – bei Cannabis versteht man dabei meistens Zuchtlinien, die sowohl Sativa – als auch Indica- Anteile enthalten. Aufgrund intensiver Verkreuzung von Cannabissorten aus unterschiedlichen geographischen Regionen kann man davon ausgehen, dass inzwischen quasi alle Sorten der Art Cannabis sativa L. Hybride sind.

Hydroponik ist eine Methode des Gartenbaus ohne Erde. Das Wurzelsystem der Pflanzen wird dabei in einem geschlossenen Kreislaufsystem mit in Wasser gelösten Nährstoffen ernährt, womit insgesamt bis zu 80 Prozent Wasser eingespart werden kann.  Die Methode wurde zuerst in den Niederlanden entwickelt.

Glossar

Die internationale Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin e.V. wurde im März 2000 gegründet. Der Zweck des Vereins ist die Förderung der Kenntnisse über Cannabis, die Cannabinoide, das Endocannabinoidsystem und verwandte Themen. Der Verein organisiert unter anderem eine jährliche Konferenz und ist Herausgeber zweier wissenschaftlicher Fachzeitschriften. Die Spitze des Vorstands bilden aktuell Dr. Kirsten Müller-Vahl (Deutschland) und Dr. Manuel Guzman (Spanien).

Zwar hat das BfArM inzwischen einige wenige Lizenzen zum Anbau von (medizinischem) Cannabis in Deutschland vergeben und einige Landwirte bewirtschaften schon ihre Felder mit Nutzhanf aus dem EU-Saatenkatalog; da zumindest für medizinisches Cannabis der Ertrag aber weit hinter dem Bedarf zurückbleibt, ist Deutschland vorerst weiterhin auf Importe von Cannabis aus dem Ausland angewiesen. Dafür müssen sowohl der exportierende Produzent wie auch der importierende Partner bestimmte Grundvoraussetzungen erfüllen und Lizenzen beantragen. Ferner muss grenzüberschreitendes Recht beachtet werden.

Um eine Importlizenz für medizinisches Cannabis beantragen zu können, müssen Firmen die arzneimittelrechtlichen Vorgaben wie §§ 52 a, 72, 73 AMG einhalten, ebenso wie die betäubungsmittelrechtlichen Vorgaben gem. §§ 3, 5, 7, 11 BtMG. Im Unternehmen muss überdies eine sachkundige Person angestellt sein und ein geeignetes BtM-Lager verfügbar sein. Als Exportland kommen nur Länder in Frage, die im Inland eine “ Cannabisagentur gemäß dem UN-Abkommen betreiben. Selbstverständlich muss der Produzent im Ausland ebenfalls EU-GMP zertifiziert sein.

Als Indikation (Heilanzeige) bezeichnet man in der Medizin den Grund für die Durchführung einer bestimmten ärztlichen Therapie-Maßnahme. Die häufigsten Indikationen, die in Deutschland seit 2017 die Verordnung von Cannabis zulasten der Krankenkassen begründeten, waren Schmerzen, Spastik, Anorexie/Wasting und Übelkeit/Erbrechen während einer Chemotherapie.

Unter Indoor Anbau von Cannabis versteht man die Aufzucht von Cannabispflanzen in einem Gewächshaus oder sonstigen Gebäuden.

Glossar

Das Journal of Cannabis Research ist eine öffentlich zugängliche, von Experten begutachtete, multidisziplinäre Fachzeitschrift, die Beiträge zu allen Themen im Zusammenhang mit Cannabis publiziert. Sie wird vom Institut für Cannabisforschung an der Colorado State University-Pueblo gesponsert.

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Als Cannabis-Konzentrat bezeichnet man ein Produkt, das aus den Harz-reichen weiblichen Cannabis Blüten extrahiert und in dem (z.B. durch abdampfen des Extraktionsmittels) der Cannabinoid-Gehalt im Endprodukt aufkonzentriert vorliegt.

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Die Lauer-Taxe ist ein Nachschlagewerk bzw. eine Datenbank für alle pharmazeutischen Berufsgruppen, Apotheken, Pharmaunternehmen und Großhändler, gesetzliche und private Krankenversicherungen. Der Datensatz wird zweimal monatlich aktualisiert. Neben aktuellen Wirtschaftsdaten / kaufmännischen Informationen zu den gemeldeten Arzneimitteln gibt das Werk auch Auskunft zu anwendungstechnischen Aspekten (wie z. B. Einnahme- und Indikationshinweise) und speziellen rechtlichen Aspekten von Arzneimitteln sowie zu Vertragsdaten (z.B. Rabattverträge). Ferner sind auch Daten und Informationen zu anderen Produktgruppen wie Substanzen für die Rezeptur, Kosmetika und Hilfsmittel enthalten.

Glossar

Magistralrezepturen (auch: Rezepturarzneimittel) haben für das Gesundheitssystem eine essenzielle Bedeutung, weil nicht alle benötigten Medikamente als Fertigarzneimittel verfügbar sind.

Nach § 8 Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) lautet die Definition einer Rezeptur wie folgt: „ […] ein Arzneimittel, das in der Apotheke im Einzelfall auf Grund einer Verschreibung oder auf sonstige Anforderung einer einzelnen Person und nicht im Voraus hergestellt wird.“ 

Bei der Herstellung muss zunächst eine Herstellungsanweisung angefertigt und diesbezüglich auch eine Plausibilitätsprüfung durchgeführt werden. Die Herstellung ist in Form eines Herstellungsprotokolls zu dokumentieren und die Rezeptur muss nach § 14 ApBetrO gekennzeichnet werden, bevor sie an den Patienten abgegeben wird. Als Grundlage für die Herstellung dient in Deutschland das DAC/NRF Werk (Deutscher Arzneimittelcodex / Neues Rezeptur Formularium) des Bundesverbands Deutscher Apothekerverbände (ABDA). Seit 2016 sind darin auch Rezepturanweisungen für Cannabisblüten enthalten.

MCT sind mittelkettige Triglyceride (engl.: medium chain triglycerides), ein Gemisch von Triglyceriden gesättigter Fettsäuren, hauptsächlich Caprylsäure (Octansäure) und Caprinsäure (Decansäure). Sie werden gemäß DAC/NRF in der Apotheke beispielsweise zur Herstellung öliger Dronabinol-Tropfen verwendet.

Der Medizinische Dienst der Krankenkasse (MDK) fungiert als medizinischer und pflegefachlicher Begutachtungs- und Beratungsdienst für die gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherungen in Deutschland. Seit dem 1. Juli 2021 ist er schlicht als “Medizinischer Dienst” benannt und mit 15 regionalen Diensten einheitlich als Körperschaft des öffentlichen Rechts organisiert. Die Krankenkasse prüft generell unter Zuhilfenahme des MDK die Verordnung von Cannabis und entscheidet, ob die Kostenübernahme bewilligt wird.

Cannabis-Modellprojekte haben die Erforschung der kontrollierten Abgabe von Cannabis als Genussmittel zum Ziel. Bereits in den 90er Jahren beantragte Schleswig-Holstein ein Modellprojekt, weiterhin haben die Stadt Münster und der Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg Modellprojekte zur Abgabe von Cannabis als Genussmittel beantragt. Die Anträge wurden allerdings durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) jeweils abgelehnt.

Mittlerweile kann man bei Legalisierungsplänen allerdings schon auf Erfahrungen im Ausland (wie z.B. Kanada) zurückgreifen. Interessant wären jedoch weiterhin Modellprojekte, um die Patientenversorgung mit medizinischem Cannabis zu verbessern – diese scheitert nämlich zu oft am hohen bürokratischen Aufwand wegen des Genehmigungsvorbehalts der Krankenkassen und nicht etwa am fehlenden Interesse von Behandler:innen und Patient:innen.

MOU steht für Memorandum of Understanding – im Deutschen geläufiger dessen Synonym: Letter of Intent (LoI) (Willenserklärung, Grundsatzvereinbarung, Vorvertrag). MOU und LoI bezeichnet eine nicht bindende, schriftliche Vereinbarung, die beinhaltet, dass ein bindender Vertrag folgt. MOUs sind bei multinationalen, internationalen Beziehungen beliebt.

Als Mutterpflanze bezeichnet man eine Cannabispflanze, von der man Stecklinge schneidet. Da alle Stecklinge das gleiche Ausgangs-Erbgut enthalten, kann bzgl. Inhaltsstoffe und Charakteristika ein gewisser Standard in der Produktion erreicht werden. Im sogenannten Mutterraum erhält die Mutterpflanze sehr lange Belichtungszeiten, sodass verhindert wird, dass sie je in die Blüte geht – die Mutterpflanze bleibt dauerhaft in der Wachstumsphase.

Glossar

Die Preisbildung für Cannabis-Rezepturarzneimittel hat sich im April 2020 geändert. Für alle Blütensorten sind einheitlich 9,52 Euro pro Gramm abrechnungsfähig. Der AEK ist jedoch sehr unterschiedlich. Zu dem festgelegten Preis pro Gramm kommen gestaffelte Fixzuschläge hinzu; je größer die Abgabe- bzw. verordnete Menge, desto geringer der Preis, der abgerechnet werden kann (bezogen auf den mittleren Grammpreis). Für Cannabisextrakte ist der günstigste Apothekeneinkaufspreis abrechnungsfähig; auch hier hat sich die Taxierung (Fixzuschlag) mit ähnlichen Bedingungen geändert. Hinzu kommen jeweils BtM-Gebühr, Hilfsmittel/Verpackung und Rezepturzuschlag. Die GKV erhofft sich durch die neue Preisregelung ein Einsparvolumen von 25 Millionen Euro pro Jahr; auch Rabattverträge werden seither vermehrt geschlossen – diese Praxis bleibt aber umstritten.

NOAEL (No Observed Adverse Effect Level) ist ein Begriff aus der Toxikologie: Er bezeichnet die höchste Dosis oder Expositionskonzentration eines Stoffes in subchronischen oder chronischen Studien, bei der keine signifikant erhöht schädigenden, behandlungsbedingten Befunde in der Morphologie, Funktion, Wachstum, Entwicklung oder Lebensdauer beobachtet werden.

LOAEL (Lowest Observed Adverse Effect Level) bezeichnet entsprechend die niedrigste Dosis eines verabreichten chemischen Stoffes, bei der im Tierexperiment noch Schädigungen beobachtet wurden.

NOEL (No Observed Effect Level) oder NOEC (No Observed Effect Concentration) ist ein Begriff aus der Toxikologie: Er bezeichnet die höchste Dosis oder Expositionskonzentration eines Stoffes in subchronischen oder chronischen Studien, bei der keine statistisch signifikante behandlungsbedingte Wirkung beobachtet werden kann.

LOEL (Lowest Observed Effect Level) bzw. LOEC bezeichnet entsprechend die niedrigste Konzentration beziehungsweise Dosis eines Toxins, die eine statistisch messbare Wirkung auf den untersuchten Organismus zeigt.

Lebensmittel gelten als neuartig im Sinne der Novel Food-Verordnung (EU) 2015/2283, wenn sie nicht vor dem 15. Mai 1997 in der EU in nennenswertem Umfang für den menschlichen Verzehr verwendet worden sind und bestimmten in dieser Verordnung näher bezeichneten Lebensmittelkategorien zuzuordnen sind.

Nutzhanf gehört genauso wie medizinisches Cannabis oder Cannabis für den Freizeitkonsum zur Art Cannabis sativa L.. Der maßgebliche rechtliche Unterschied ist, dass der THC-Gehalt in Nutzhanf den Grenzwert von 0,3% nicht überschreiten darf. Nutzhanf wird vor allem zur Gewinnung von Fasern, Schäben oder Samen landwirtschaftlich kultiviert; die Blüten und Blätter können außerdem zu verschiedenen CBD-Produkten oder auch Tierfutter weiterverarbeitet werden.

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Das Office of Medicinal Cannabis (OMC) ist eine Behörde in den Niederlanden; sie ist der eigentliche Verkäufer der medizinischen Cannabisprodukte der Firma Bedrocan.

Glossar

Der Paragraph drei des Arzneimittelgesetzes definiert die Begrifflichkeit für Stoffe, welche unter dieses Gesetz fallen. Cannabis und cannabinoidhaltige Produkte fallen dabei unter Abschnitt 1 und 2:

Auszug Gesetzestext:

(1) chemische Elemente und chemische Verbindungen sowie deren natürlich vorkommende Gemische und Lösungen

(2) Pflanzen, Pflanzenteile, Pflanzenbestandteile, Algen, Pilze und Flechten in bearbeitetem oder unbearbeitetem Zustand

Gegebenenfalls kommen in Zukunft auch in vitro hergestellte Cannabinoide (Abschnitt 4) dazu:

(4) Mikroorganismen, einschließlich Viren sowie deren Bestandteile oder Stoffwechselprodukte.

 

Der Paragraph drei (3) des Betäubungsmittelgesetzes regelt den Handel, Import, die Herstellung und Weiterverarbeitung sowie den Export und Verkauf von Betäubungsmitteln wie Cannabis zu medizinischen Zwecken. Die Konsequenz des Paragraphen: Jedes Unternehmen, das mit medizinischem Cannabis handelt, benötigt einen BtM-Verantwortlichen und eine Erlaubnis des BfArM. Das BfArM kann darüber hinaus eine Ausnahmeerlaubnis zu wissenschaftlichen oder anderen im öffentlichen Interesse liegenden Zwecke erteilen.

Auszug Gesetzestext: Gesetz über den Verkehr mit Betäubungsmitteln  (Betäubungsmittelgesetz – BtMG)

§ 3 Erlaubnis zum Verkehr mit Betäubungsmitteln

(1) Einer Erlaubnis des Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte bedarf, wer Betäubungsmittel anbauen, herstellen, mit ihnen Handel treiben, sie, ohne mit ihnen Handel zu treiben, einführen, ausführen, abgeben, veräußern, sonst in den Verkehr bringen, erwerben oder ausgenommene Zubereitungen (§ 2 Abs. 1 Nr. 3) herstellen will.

(2) Eine Erlaubnis für die in Anlage I bezeichneten Betäubungsmittel kann das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte nur ausnahmsweise zu wissenschaftlichen oder anderen im öffentlichen Interesse liegenden Zwecken erteilen.

 

Laut Paul-Ehrlich-Institut (PEI) definiert die WHO Pharmakovigilanz als alle Aktivitäten, die sich mit der Aufdeckung, Bewertung, dem Verstehen und der Prävention von Nebenwirkungen oder von anderen Arzneimittel-bezogenen Problemen befassen. In Deutschland nimmt das BfArM alle Berichte von Nebenwirkungsverdachtsfällen entgegen, unabhängig davon, ob diese von einem Patienten, einem Angehörigen, einem Arzt oder einem Apotheker stammen. Gemeinsam mit dem PEI führt es eine entsprechende Datenbank zu unerwünschten Nebenwirkungen (auch: UAW – Unerwünschte Arzneimittelwirkungen).

Die Pharmazentralnummer (PZN) ist eine Identifikationsnummer zur bundesweit einheitlichen Kennzeichnung von Pharmaka und apothekenpflichtigen Medizinprodukten. Ihre Vergabe und Aufnahme in die EDV der Apotheken erfolgt durch die Informationsstelle für Arzneimittelspezialitäten (IFA) nach entsprechender Antragstellung des Herstellers. Es existieren Sonder-PZN für Cannabis / Rezepturen.

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In Deutschland schreibt das Arzneimittelgesetz in § 15 die erforderliche Qualifikation für die Sachkundige Person (engl.: Qualified Person (QP)) vor: Zusätzlich zu einer Approbation als Apotheker:in oder dem Zeugnis über eine nach abgeschlossenem Hochschulstudium der Pharmazie, der Chemie, der Biologie, der Humanmedizin oder der Veterinärmedizin abgelegten Prüfung muss die Sachkundige Person eine mindestens zweijährige praktische Tätigkeit in der Arzneimittelprüfung nachweisen können. Kenntnisse in den Fächern experimentelle Physik, allgemeine und anorganische Chemie, organische Chemie, analytische Chemie, pharmazeutische Chemie, Biochemie, Physiologie, Mikrobiologie, Pharmakologie, Pharmazeutische Technologie, Toxikologie und Pharmazeutische Biologie werden vorausgesetzt.  Die QP ist für die Einhaltung der relevanten arzneimittelrechtlichen Vorschriften zu Herstellung, Prüfung, und Freigabe vor Inverkehrbringen eines Arzneimittels verantwortlich.

Ein Qualitätsmanagementsystem (QMS) ist eine Methode der Unternehmensführung mit dem Ziel eines systematischen Qualitätsmanagements. Das Qualitätsmanagement strukturiert und verbessert systematisch Abläufe und ermöglicht für alle Beteiligten mehr Prozesstransparenz. Gleichzeitig werden Schwachstellen im System erkannt und Fehler frühzeitig aufgedeckt und behoben. Ein GDP und GMP konformes Qualitätsmanagement ist speziell in der Pharmaindustrie besonders wichtig, denn Fehler im Betriebsablauf an jedem Glied der Lieferkette könnten das Wohlbefinden und die Sicherheit von Patienten in Gefahr bringen.

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Man nennt den Chemie-Professor am Weizmann Institut der Hebrew Universität in Jerusalem auch den “Paten” oder “Vater” der Cannabis-Forschung, da er im Jahr 1963 als erster Wissenschaftler den bekanntesten psychoaktiven Wirkstoff der Cannabispflanze – THC – isolierte und synthetisierte. 1988 folgte daraufhin Entdeckung des Endocannabinoid-Systems. Seine jüngsten Forschungen beschäftigen sich mit dem therapeutischen Potential der Cannabinoid-Säuren, die in unbehandeltem Cannabis vorliegen und erst durch Decarboxylierung, z.B. durch Erhitzen, in die neutrale Form umgesetzt werden, die wir als Wirkstoffe kennen (z.B. THCA => THC; CBDA => CBD).

Ein Rezeptur-Kit beinhaltet gewöhnlich alle vom Apotheker benötigten Hilfs- und Wirkstoffe sowie Zubehör für die Zubereitung und Abfüllung von Cannabis-Rezepturen (Extrakte) nach dem Neuen Rezeptur Formularium (NRF).

Rezepturarzneimittel (auch: Magistralrezepturen) haben für das Gesundheitssystem eine essenzielle Bedeutung, weil nicht alle benötigten Medikamente als Fertigarzneimittel verfügbar sind.

Nach § 8 Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) lautet die Definition einer Rezeptur wie folgt: „ […] ein Arzneimittel, das in der Apotheke im Einzelfall auf Grund einer Verschreibung oder auf sonstige Anforderung einer einzelnen Person und nicht im Voraus hergestellt wird.“

Bei der Herstellung muss zunächst eine Herstellungsanweisung angefertigt und diesbezüglich auch eine Plausibilitätsprüfung durchgeführt werden. Die Herstellung ist in Form eines Herstellungsprotokolls zu dokumentieren und die Rezeptur muss nach § 14 ApBetrO gekennzeichnet werden, bevor sie an den Patienten abgegeben wird. Als Grundlage für die Herstellung dient in Deutschland das DAC/NRF Werk (Deutscher Arzneimittelcodex / Neues Rezeptur Formularium) des Bundesverbands Deutscher Apothekerverbände (ABDA). Seit 2016 sind darin auch Rezepturanweisungen für Cannabisblüten enthalten.“

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Eine Seed-to-Sale-Software ermöglicht es Cannabis Unternehmen, ihre Waren von der Aussaat bis zum endgültigen Verkauf zu verfolgen und alle Prozesse zu steuern. Neben Möglichkeiten zur gewinnmaximierenden Optimierung des Anbaus stellt sie auch Tools bereit, die die Einhaltung aller gesetzlichen Regularien erleichtern; ferner wird das Unternehmen bei der Verwaltung der Lieferketten unterstützt.

Arzneimittel und deren Ausgangsstoffe unterliegen strengen GMP-Richtlinien. Dazu gehören auch Stabilitätsprüfungen bezüglich der enthaltenen Wirk- und Inhaltsstoffe. Stabilitätsstudien sichern die gleichbleibende Qualität eines Arzneimittels und werden für alle Produktphasen durchgeführt. Zentrale Aufgabe der Daten ist, Kontrollintervalle und Mindesthaltbarkeit festzulegen sowie Lagerungshinweise (wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Lichteinfall, etc.) durch die gesamte Produktions- und Lieferkette bis zum Verbraucher daraus abzuleiten.

Wissenschaftlich wird der Ausdruck Strain (Stamm) im Gebiet der Mikrobiologie zur Gruppierung von Bakterien, Pilzen und Viren benutzt, nicht aber in der Botanik. Unter Cannabis-Kennern benutzt man den Begriff aber umgangssprachlich zur Sortenbezeichnung der verschiedenen Zuchtlinien. Der Name allein garantiert allerdings kein standardisiertes Cannabinoid- oder Terpenprofil und ist demnach kein präziser Indikator für die Stärke und zu erwartende Wirkung des Produkts. Die Wirkstoffzusammensetzung ist neben der Genetik der Pflanzen abhängig von Umweltfaktoren wie Bodenqualität, Licht- und Wasserzufuhr, Temperatur sowie dem Erntezeitpunkt und anschließender Behandlung des Produkts (z.B. Trocknung und Lagerung).

In einer chemischen oder biochemischen Synthesereaktion kann man im Labor solche Moleküle herstellen, die denen in der Cannabispflanze ähneln, entsprechen, oder auch eine völlig andere Struktur haben. Allen gemein ist, dass sie unter anderem Bindungsstellen für die körpereigenen Cannabinoid-Rezeptoren besitzen. Da synthetische Cannabinoide oft (noch) nicht dem Betäubungsmittelgesetz unterstehen und billig herzustellen sind, wurden in letzter Zeit vermehrt CBD-Hanf, Fake-Haschisch und Marihuana sichergestellt, die mit synthetischen Cannabinoiden versetzt waren. Die unvorhersehbare Wirkung dieser künstlichen Moleküle, die oft unwissentlich konsumiert werden, ist dabei eine ernste Gefahr für die öffentliche Gesundheit: Allein 2020 wurden neun Todesfälle durch den Konsum synthetischer Cannabinoide registriert. Mit natürlichen pflanzlichen Cannabinoiden aus Cannabis ist es für den Menschen dagegen quasi unmöglich, lebensbedrohlich zu überdosieren. Das NpSG (Neue psychoaktive Stoffe Gesetz) erschwert es neuerdings, strafgesetzliche Folgen durch solche Lücken im Betäubungsmittelgesetz zu umgehen.

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Terpene bilden den Hauptbestandteil ätherischer Öle einer Pflanze. Sie tragen zum charakteristischen Duft, Geschmack und zur Vielfalt an unterscheidbaren Aromen in unterschiedlichen Cannabis- oder auch Weinsorten bei. Cannabis-Terpene scheinen neben dem subjektiven Genuss-Aspekt aber auch für die Feinregulation der Wirkung von Bedeutung zu sein, unter anderem binden einige Terpene an Cannabinoid-Rezeptoren im Körper oder beeinflussen andernorts die neuronale Aktivität. Das Zusammenspiel ist bis heute nicht hinreichend oder gar dosisabhängig erforscht. Sicher ist aber, dass Cannabinoid-Isolate anders wirken als das Vollspektrum der gesamten Blüte. So lassen sich auch die unterschiedlichen Wirkungen von verschiedenen Cannabis-Sorten erklären.

Das bekannteste pflanzliche Cannabinoid ist Δ9-Tetrahydrocannabinol (Δ9-THC, meist als THC abgekürzt), das 1964 von der Arbeitsgruppe um Raphael Mechoulam am Weizmann-Institut für Wissenschaften (Israel) isoliert wurde. Es ist für das „High“ und die meist beliebte psychotrope Wirkung von Cannabis verantwortlich. THC verstärkt subjektiv die Sensorik (hören, sehen, Farbwahrnehmung, etc.) und der Konsument erlebt meist ein Gefühl von allgemeinem Wohlbefinden. THC kann außerdem Episoden von Euphorie und mentalem Fokus auslösen und die Kreativität steigern, wie Konsumenten berichten. THC und THC-haltige Substanzen sind in Deutschland seit März 2017 als verschreibungspflichtige Betäubungsmittel eingestuft. Ärztlich verordnet wird es meist wegen seiner schmerzlindernden, muskelentspannenden und appetitanregenden Wirkung sowie als Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen.

Die asexuelle Vermehrung von Cannabis durch aseptische Gewebe-Kulturen (engl. tissue culture) ist eine Alternative zur Arbeit mit Stecklingen. Bei dieser Methode werden die Pflanzen in Kulturschalen kultiviert, typischerweise in einem mehrstöckigen Kulturraum oder sogar in stapelbaren Gefäßen. Auf diese Weise kann eine große Anzahl von Pflanzen auf sehr kleinem Raum gehalten werden, was den Platzbedarf für die Pflege der Mutterpflanzen reduziert. Die Methode ist aber noch fehleranfällig.

Die EFSA (European Food Safety Authority) hat 2015 zwei Leitliniendokumente zu neuartigen Lebensmitteln bzw. traditionellen Lebensmitteln aus Drittländern veröffentlicht. Diese sollen gewährleisten, dass nur sichere Lebensmittel in Europa in Verkehr gebracht werden können. Als traditionelle Lebensmittel gelten solche, die 25 Jahre oder länger Bestandteil der üblichen Ernährung der Bevölkerung eines Landes sind. Cannabis-Extrakte gelten – sofern sie nicht als Arzneimittel eingestuft werden – als neuartige Lebensmittel.

Glossar

Gemäß der seit 1961 geltenden UN Single Convention on Narcotic Drugs darf Cannabis als Rauschmittel weder angebaut noch exportiert oder importiert werden. Die geplante Legalisierung impliziert, dass Deutschland und mögliche Exportländer gegen internationales Recht verstoßen würden. Daher ist wahrscheinlich, dass Deutschland und eventuell weitere Staaten, die ebenfalls auf dem Weg einer liberaleren Drogenpolitik sind, eine Änderung der internationalen Gesetzgebung forcieren wird.

Glossar

In einem Vaporisator wird Cannabis meist in Form von „flos”, also Blüten, kontrolliert erhitzt, so dass die enthaltenen Cannabinoide verdampfen und mit dem Aerosol inhaliert werden können. Durch das Erhitzen werden Cannabinoide, die in der Pflanze als Säuren vorliegen, außerdem decarboxyliert und so in ihre pharmakologisch wohl relevantere neutrale Form umgesetzt. Einige Vaporisatoren können auch mit speziell zur Inhalation entwickelten Extrakten befüllt werden. Rauchen (das Material wird hier verbrannt statt erhitzt) wird wegen der möglichen Gesundheitsschäden durch die Inhalation von Verbrennungsprodukten zumindest für die medizinische Anwendung nicht empfohlen.

Unter vertikaler Integration versteht man in den Wirtschaftswissenschaften eine Form der Unternehmenskonstellation, bei der die Fertigungstiefe erhöht wird, indem sich mehrere Unternehmen mit aufeinanderfolgenden Verarbeitungs- oder Handelsstufen vereinigen.

Glossar

WDA ist ein Menüpunkt in der EudraGMDP Datenbank und die Abkürzung für Wholesale Distributor Authorisation (Großhandelsgenehmigung). Die Begriffserklärung finden Sie im Glossar unter dem Begriff „Großhandelserlaubnis.“

Glossar

Yield ist der englische Ausdruck für Ertrag/ Ausbeute (z.B. einer Ernte, chemischen Synthese oder Extraktion).

Glossar

Unter einer Zellkultur versteht man die Kultivierung einer Zellpopulation außerhalb eines Organismus / nicht als Gewebeverband („in vitro“) in einem Kulturgefäß unter Verwendung geeigneter Nährmedien.