Invest: Marktplatz Cannaable.de schließt mittlere sechsstellige Finanzierungsrunde ab

by Lisa Haag

Größere Finanzierungsrunden sind in der europäischen Cannabis-Startup-Szene immer noch eher die Ausnahme als die Regel. Nur wenige Unternehmen haben es bisher geschäft, größere Beträge zu bekommen z.B. durch Bitburger Ventures in die Sanity Group für deren Multi-Brand Ansatz, für Cannamedical bereits Anfang 2017 als einer der ersten Finanzierungsrunden im Thema oder durch Krombacher in die Firma Demecan, die auch einen Teil des Anbaus des medizinischen Cannabis für den deutschen Markt verantwortet. Oftmals haben konventionelle Geldgeber auch kein Interesse am Thema – es sei zu risikobehaftet und rechtlich unsicher.

Fundraising funktioniert bei Cannabis grundsätzlich anders

Häufig erfolgen Finanzierungen im Cannabisbereich noch durch Eigenkapital der Unternehmer, Angel-Investoren oder kleinere Family-Office Runden. Hierbei handelt es sich in der Regel um kleine bis mitttlere sechstellige Beträge, die die Unternehmen für sich mobilisieren um auf die nächste Stufe zu wachsen. Eine Vielzahl der Cannabisunternehmen sind darüber hinaus inhabergeführte kleine und mittelständische Unternehmen, die ihr Venture von Kern auf aufgebaut haben. Für diese Unternehmen sind die kleinen Finanzierungsrunden wichtig, eben solche, die in anderen Industriemedien z.B. im Thema Fintech, Food oder Tech meistens nicht mal eine Meldung wert sind. Für die noch junge Cannabiswirtschaft sind diese Finanzierungsrunden jedoch essentiell um zu skalieren.

cannaable.de – Finanzierung erfolgt passend zum 1-jährigen Bestehen

Ende Februar schaffte es allerdings einer dieser Deals auf den Deal-Monitor von DeutscheStartups. Das Unternehmen Cannaable.de verkündet eine mittlere sechsstellige Finanzierungsrunde, getätigt von Geldgebern aus dem Logistik- und Pharma-Umfeld. Wir begleiten das junge Digitalunternehmen von Anfang an, seit seiner Gründung vor rund einem Jahr. „Die schönste News ist für uns aktuelle, dass wir für unseren Marktplatz eine Finanzierungsrunde abschließen konnten, passend zu unserem einjährigen Bestehen‟ sagt Sascha Wiebelt, einer der Gründer des cannaable.de Gründerteams. Laut eigenen Angaben konnten seit Launch 2019 bereits Umsätze im sechsstelligen Bereich generiert werden und auch die Anzahl der Händler, die auf der Plattform integriert sind, sei stark gestiegen.

Das ‘Amazon für Cannabis’ – die Marktplatzalternative

Cannaable.de schließt eine wichtige Lücke: das Unternehmen bietet einen Marktplatz für Hanffirmen, die ihre Produkte aufgrund der strengen Terms and Conditions nicht auf konventionellen online-Marktplätzen vermarkten können. Cannable bezeichnet sich als das ‘Amazon des Cannabis’ und besteht aus einem Team an digitalen Experten, die sich seit langem mit der online Vermarktung von Produkten auskennen. „Wir lösen durch die Plattform ein massives Problem der Händler und haben unsere gesamte Erfahrung in das Projekt einfließen lassen. Hierdurch sind wir zum digitalen Partner der Hanfunternehmen geworden‟ so Co-Founder Florian Bein.

Stuttgarter Investorengruppe geht mit in die nächste Runde

Ein Investorengruppe aus dem Stuttgarter Raum mit Hintergrund in Logistik und Pharma hat den Team jetzt ein Investment zugesagt und sich der Unternehmung verpflichtet. Es handelt sich in einem ersten Schritt um eine mittlere sechsstellige Summe. Mit diesen Mitteln soll das bestehende Geschäftsmodell sukzessive erweitert und skaliert wird. „Wir haben uns mit dem Investor auch auf eine weitere Runde zu einem späteren Zeitpunkt verständigt – perspektivisch und an weitere Meilensteine gebunden‟ sagt Sascha Wiebelt. Es sei eine spannende Phase gewesen und das anstrengendste, was sie bisher in ihrer unternehmerischen Karriere getan hatten. „Umso schöner, dass wir die Investoren überzeugen und gemeinsam in eine spannende Zukunft blicken können und dürfen”, so Florian Bein zum erfolgreichen Abschluss der Runde.

Fundraising: keine Einfache Aufgabe für Cannabis-Ventures

Für die Unternehmer war es keine einfache Aufgabe an Kapital zu kommen. Durch ihren Hintergrund in Vermarktung und Vertrieb gingen die Gründern jedoch pragmatisch an die Sache ran: „Wir haben viel Zeit in die Akquise der passenden Investoren investiert, haben überall Termine angefragt und uns auf die potenziellen Pitch Termine so vorbereitet, dass wir reibungslos durch diesen ‘Vertriebsprozess’ kommen. Ziel war es dabei, unser Pitchdeck auf jedem relevanten Schreibtisch zu platzieren.‟ so die Gründer. Auch persönliche Kontakte aus dem Umfeld der Unternehmer konnten die ein oder andere Türe öffnen. “Eine große Hilfe war unser Freund Lukas Schlund” – ehemaliger Analyst und Associate bei diversen Investmentgesellschaften wie NOAH und SevenVentures, aktuell Mitgründer der Firma NuWo, einem Homoffice as-a-service Venture – betont Sascha Wiebelt.   

Eine Vision allein reicht heutzutage nicht aus

Wie hoch ein Investment anfällt und ob es zustande kommt hängt immer von verschiedenen Faktoren ab: dem Pitch, der Phase der Entwicklung, dem aktuelle und zukünftigen Geschäftsmodell, der Belastbarkeit der Zahlen und vor allem dem Gründerteam selbst. Besonders in solch frühen Phasen dienen die Investitionen der Realisierung einer Idee oder es wird in eine Vision oder zukünftiges Marktpotenzial investiert. „Den Investoren hat bei uns nicht nur die Vision zugesagt. Das reicht nicht aus. Wir haben bereits viel operativ geleistet. Wir sind nicht auf Dienstleistungen aus, wir haben eine breite In-house Expertise und ein gutes Team, das alles Fähigkeiten mitbringt. Diesen Bereich meistern wir selbst und das war ein wichtiger Faktor. Uns ging es um Kapital, um cannable.de weiter zu skalieren und auch unser Netzwerk durch erfahrene Partner zu erweitern.” kommentiert Florian Bein den Prozess. Man habe eine Vielzahl von Gesprächen im In- und Ausland geführt, z.B. mit Firmen wie Greenlane. Ausschlaggebend für die Zusammenarbeit mit dem jetzigen Investoren seine auch dessen Erfahrungen im Thema Pharma und Logistik gewesen. Aktuell funktioniere die Plattform rein als Marktplatz, ohne den Handel mit physischen Produkten zu ermöglichen. Mit den Geldgebern habe man „nicht nur Geldgeber sondern auch logistische Strukturen gewonne, was die Türe für mögliche Logistikdienstleistungen öffnet.”

Investition in die nächste Wachstumsstufe und den Ausbau des Angebots

Hauptsächlich wird das Investment-Kapital in Wachstum und Entwicklung des Marktplatzes investiert. „Durch das Investment können wir unser Team weiter strategisch und sukzessive aufbauen und auch mit größeren Agenturen arbeiten, die uns mit ihrem Know-how im Reichweitenaufbau unterstützen. Ein Teil fließt auch in Verbands und Öffentlichkeitsarbeit – wir glauben fest daran dass wir als Industrie mehr zusammenarbeiten müssen und es auch noch viel Aufklärungsarbeit zu tun gibt, um wirklich etwas zu verändern. Die Optimierung und Erweiterung der Plattform steht dabei im Vordergrund. Wir sehen großen Potenzial unser Wachstum weiter auszubauen. Wir lösen mit unserem Produkt die Vermarktungsschwierigkeiten der Händler, arbeiten aber auch kontinuierlich daran, den Kunden ein optimales Shoppingerlebnis zu bieten und sie langfristig an unsere Plattform zu binden. Hierfür haben wir auch eine hauseigene Cashback-Lösung entwickelt.” sagt Sascha Wiebelt. Weitere Märkte außerhalb des DACH-Raums wie z.B. Spanien, Italien oder Luxemburg sollen zeitnah erschlossen werden. Erste Händleranfragen lägen bereits vor. Dennoch sind die Gründer ihrer Mission stets treu: „Wir lieben diese sehr alte Nutzpflanze und sind der Ansicht, dass diese aufgrund ihrer vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und Verwendungen einen besseren Stellenwert in unserer Gesellschaft verdient hat. Das treibt uns an, trotz Cannabis oder vielleicht besonders deshalb, als ein seriöses und professionelles Unternehmen aus dem deutschen digitalen Mittelstand wahrgenommen zu werden.”

Über Florian Bein und Sascha Wiebelt:
Sascha Wiebelt
ist Gründer von Cannaable und ist für den Bereich Business Development zuständig. Sein Fokus richtet sich an Geschäftsfeldentwicklung, Zahlen und Fakten. Florian Bein ist ebenfalls Gründer und fühlt sich im Bereich Marketing, Online-Präsenz, Optimierung und Visionen wohl. Zusätzlich gehört zum Gründerteam Lars Bauer, Content Creation für das Hanfblatt & Entwicklung im Zusammenspiel mit Marketing; Luca Stulier, Design, Social Media Experte und Backoffice, hat den Überblick über alle Händler und vereint die Bereiche Marketing – Design & Socialmedia Marketing; Marco & Mike Becker – Developer und somit die Entwickler des Herzstück Shop & Händler Backend.

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