Comeback der Investoren auf dem europäischen Cannabis-Markt

by Moritz Förster

In einer hochkarätigen Runde debattieren führende Cannabis-Experten aus den USA auf der CB Expo über aktuelle Trends auf den Kapitalmärkten. Einigkeit herrscht darin, dass gerade europäische Cannabis-Firmen der Zugang zu Kapital nach zuletzt harten Zeiten wieder deutlich leichter fallen wird.

“Als Investor bin ich endlich zurück”, verkündet William Muecke vom auf Cannabis spezialisierten US-VC Artemis. Seine Botschaft: “Der Markt hat sich geändert.” Gerade in den USA herrsche aktuell großes Interesse an den Entwicklungen in Europa. Jetzt sei die Zeit gekommen, um Finanzierungsrunden abzuschließen. Spannend sei die Cannabis-Industrie seines Erachtens gerade aufgrund der einfachsten Investment-These: Illegale Märkte transformieren in legale Märkte – und das ganze bei einem durchschnittlichen Wachstum von über 20 Prozent jährlich.

Chris Murray, Director des Beratungsunternehmen Foxnrth, verweist darauf, dass Cannabis gerade auch für Konzerne aus den Bereichen Pharma, Tabak und Alkohol interessant sei; alle drei – wie auch Cannabis – hoch regulierte Märkte. Gerade die Tabakkonzerne könnten seines Erachtens viel Kapital investieren. Dass sie dabei in der Vergangenheit durchaus des öfteren gefloppt seien, spiele eher eine untergeordnete Rolle. “Zehn Millionen Dollar fühlen sich dort eher an wie einige Cents in der R&D-Abteilung”, so Murray. Die wichtigste Motivation der Tabakkonzerne für Cannabis-Investments laut Murray? Es gehe in erster Linie nicht um das Endergebnis des Unternehmens, sondern vor allem darum, mehr über die Cannabis-Industrie zu lernen. Laut Muecke hätten die Tabakkonzerne eine zehn- bis 20-Jahre Strategie für Cannabis.

Dem pflichtet auch der Berater und Investor Nick Kenny bei: Alle großen Tabakkonzerne partizipieren inzwischen in der Cannabis-Industrie. Und die von ihnen investierten Summen seien durchaus signifikant für die Cannabis-Industrie, aber weitaus weniger signifikant für die Konzerne selbst. Gleiches gelte auch für Akteure aus den Bereichen Pharma oder Getränken. Zudem würden die Konzerne jenseits des Kapitals auch Expertise für regulatorische Fragen und Compliance sowie über Vertriebswege mitbringen. “Ihre Industrien stehen unter Druck. Sie wollen sich diversifizieren”, so Kenny.

Omar Khan, zuständig für Public Affairs und Kommunikation bei High Tide aus Kanada, dem weltweit zweitgrößten Einzelhändler für Cannabis, betont, was man jenseits dessen von der Geschichte der Tabak-Industrie lernen könne – und verweist auf Gesundheitsschutz und nicht-rauchbare Produkte – Stichwort Vapes. Khan mahnt: “Die Cannabis-Perspektive sollte den Gesundheitsschutz nicht aus den Augen verlieren.”

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