“Grashaus Projects” – Modellprojekt mit lizensierten Fachgeschäften im Kanton Basel kommt!

by Astrid Hahner

Die Sanity Group, ein deutsches Unternehmen für Cannabisprodukte, und das Schweizer Institut für Sucht- und Gesundheitsforschung (ISGF) haben die endgültige Genehmigung des Schweizer Bundesamts für Gesundheit (BAG) für ihr Modellprojekt zur kontrollierten Abgabe von Cannabis zu Genusszwecken im Kanton Basel-Landschaft erhalten. Ziel der Studie, genannt “Grashaus Projects”, ist es, wissenschaftliche Erkenntnisse für mögliche künftige Cannabis-Regulierungen in der Schweiz zu schaffen.

Das Projekt ist der sechste bewilligte Pilotversuch mit Cannabis in der Schweiz und wird vom ISGF unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Schaub durchgeführt. Es untersucht den regulierten Verkauf von Cannabis für nicht-medizinische Zwecke und erfasst dabei das Konsumverhalten sowie die körperliche und psychische Gesundheit der bis zu 3.950 möglichen Teilnehmer:innen. Für Konsumverhalten und Gesundheit werden neben den soziodemografische Daten u. a. der Konsum verschiedener Substanzen und Motive erfasst, die Veränderungsbereitschaft, der Current Cannabis Use, schadensmindernder Konsum, Beschwerden, die psychische und die körperliche Gesundheit, Zufriedenheit mit Verkaufsstelle, Konsumeffekte, einen aktuellen Behandlungsbedarf, etc. Die öffentliche Ordnung wird durch Fokusgruppengespräche mit der Polizei und den Gemeinden analysiert.

Das Schweizer Institut für Sucht- und Gesundheitsforschung (ISGF) ist ein assoziiertes Institut der Universität Zürich und ein Collaborating Center der Weltgesundheitsorganisation WHO. SwissExtract ist ein 2016 gegründetes Schweizer Unternehmen mit Sitz in Baar im Kanton Zug, das mit dem Anbau der Cannabisprodukte für das Modellprojekt des ISGF und der Sanity Group im Kanton Basel-Landschaft beauftragt wurde.

Die Studie, die über einen Zeitraum von fünf Jahren laufen wird, soll Erkenntnisse darüber liefern, wie ein kontrollierter Zugang zu Cannabis sich auf die Gesellschaft auswirkt, insbesondere in Bezug auf die öffentliche Sicherheit und Ordnung. Auch der mögliche bessere Zugang zu Hochrisikokonsumierenden mit psychischen Problemen wird untersucht.

Die Abgabe von Cannabis erfolgt zunächst in der Gemeinde Allschwil, wo damit der erste legale Cannabis-Shop in Europa entsteht. Ein weiterer Standort in Liestal wird in Kürze folgen. Die Produkte, darunter Blüten, Extrakte, Haschisch, Edibles und Vape-Liquids, stammen nach eigenen Angaben aus einheimischer Bioproduktion und werden den Qualitätsanforderungen der BetmPV und den Bio-Richtlinien in der Schweiz gerecht.

Die Sanity Group betont ihre Freude über die Freigabe des Projekts und hebt ihre Mission hervor, das volle Potenzial von Cannabis zu erforschen und die Pflanze zu entstigmatisieren. Das Unternehmen sieht in der Studie einen wichtigen Beitrag zur gesellschaftlichen Akzeptanz und Wissensvermittlung rund um die Cannabispflanze. Auf Anfrage heißt es:

“Wir finanzieren das Projekt, stellen die Stores und das operative Fachpersonal und übernehmen alle operativen Aufgaben wie auch die Koordination der Zulieferung der Produkte. Die Auswertung der Studienergebnisse wird ausschließlich durch das ISGF, als Studienleitung und anerkanntes, unabhängiges Forschungsinstitut, vorgenommen. Das Projekt ist über die gesamte Studiendauer (fünf Jahre) nicht-kommerziell; mögliche Überschüsse, die generiert werden, werden wir an Stiftungen aus dem Suchtmittelbereich oder an spezifische Forschungsvorhaben im Cannabisbereich spenden.”

Interessierte können sich online unter www.grashausprojects.ch sowie www.isgf.ch/pilotversuch-interesse über die Studienteilnahme informieren. Bis zu 3.950 gesunde Erwachsene mit Wohnsitz im Kanton Basel-Landschaft, die nachweislich bereits Cannabis konsumieren, können an der Studie teilnehmen. Der Verkauf von Cannabis wird über eine eigens eingerichtete Verkaufsstelle abgewickelt.

Die beteiligten Unternehmen, die Sanity Group, das ISGF und SwissExtract, sehen in ihrem Projekt eine wegweisende Initiative für den verantwortungsvollen Umgang mit Cannabis und eine wichtige Grundlage für die Zukunft der Cannabis-Regulierung in der Schweiz (und vermutlich auch in anderen Legalisierungs-willigen Ländern, wie z.B. Deutschland). Die Schweizer Regierung hat überdies Cannavigia als offiziellen Track & Trace-Partner für die Pilotversuche ausgewählt. Das Cannabis Dispensary System, das bereits in anderen Schweizer Modellprojekten zum Einsatz kommt, hat Cannavigia im Auftrag des BAG entwickelt. Timo Bongartz, inzwischen CCO von Cannavigia, verweist darauf, dass insbesondere die verschiedenen Abgabeformen – neben Blüten beispielsweise Edibles – spannend seien.

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