Neuseeland: Präklinische Studie bestätigt das Potenzial einer Cannabinoid-Therapie bei neuropathischen Schmerzen

by Astrid Hahner

Cannasouth-Studie zeigt, dass Cannabinoide Tausenden von Neuseeländern bei lähmenden neuropathischen Schmerzen Linderung verschaffen könnten

Eine dreijährige (präklinische) Studie von Cannasouth über neuropathische Schmerzen hat bestätigt, dass Cannabinoide aus medizinischem Cannabis bei der Linderung von lähmenden neuropathischen Schmerzen wirksam sein könnten, von denen etwa 400.000 Neuseeländer oder 8 % der Bevölkerung des Landes betroffen sind.

Die Studie zur Erforschung des Potenzials von Cannabis als alternatives Therapeutikum zur Behandlung neuropathischer Schmerzen ist nach eigenen Angabe Teil des wissenschaftlich geleiteten Programms von Cannasouth, das auf die Entwicklung medizinischer Cannabisprodukte geistiger Eigentumsrechte abziele.

Neuropathische Schmerzen seien im Allgemeinen die Folge von physischen Schäden, Infektionen und Erkrankungen wie Diabetes, erläutern die Autoren. Sie würden durch eine Schädigung oder Verletzung der Nerven verursacht, die Informationen zwischen dem Gehirn und dem Rückenmark von der Haut, den Muskeln und anderen Teilen des Körpers übertragen. Der Schmerz werde in der Regel als brennendes Gefühl beschrieben, und die betroffenen Bereiche seien oft übermäßig berührungsempfindlich (Allodynie), was die Lebensqualität erheblich beeinträchtige.

David Gill, Chief Scientific Officer von Cannasouth, sagt, dass neuropathische Schmerzen derzeit mit den traditionellen Erstlinien-Behandlungsoptionen, die in Neuseeland zur Verfügung stehen würden, nur schlecht behandelt werden können.

“Cannabinoide könnten eine dringend benötigte alternative Behandlungsmöglichkeit für Ärzte und Patienten darstellen. Die Daten aus unserer Forschung zeigen eindeutig, dass die Wirksamkeit von Cannabinoiden mit der von Gabapentin vergleichbar ist.”

David hofft, dass die Untersuchungsphase dieser Studie Cannasouth ein deutlich besseres Verständnis und geistiges Eigentum in einem äußerst wichtigen Bereich der Neurowissenschaften verschafft habe. Er glaubt, dass die Weitergabe dieses Wissens Cannasouth, Ärzten und Patienten gleichermaßen zugute kommen werde.

“Durch die Veröffentlichung einiger unserer Ergebnisse wollen wir Ärzte und Patienten auf dieser Entdeckungsreise mitnehmen. Wir möchten sie an spannenden Meilensteinen wie diesem teilhaben lassen und ihnen das Vertrauen geben, dass medizinisches Cannabis eine praktikable Behandlungsoption für neuropathische Schmerzen sein könnte.”

“Es besteht ein echtes Potenzial für diese Forschung, uns bei der Entwicklung fortschrittlicher therapeutischer Cannabinoidprodukte zu helfen, die für Versuche zur Wirksamkeit am Menschen und zur kontrollierten Verabreichung von Medikamenten bereit sind.”

“Das bedeutet, dass wir der Entwicklung von Medikamenten, die möglicherweise die Lebensqualität von Hunderttausenden Neuseeländern verbessern könnten, einen Schritt näher gekommen sind.”

Cannasouth verkündet, nun auf der Suche nach einem Partner zu sein, um die klinische Entwicklung dieser Arzneimittel voranzutreiben. Die Forschung sei von Callaghan Innovation kofinanziert worden und von Prof. Brett Langley und Marion McKinnon (die junge Wissenschaftlerin ist im Beitragsbild zu sehen) von der University of Waikato geleitet. Frau McKinnon soll die Forschungsergebnisse auf der Australasian Winter Conference on Brain Research in Queenstown vom 28. bis 30. August 2022 vorstellen.

Forschung & Ergebnisse

Die Forschung untersuchte die Wirksamkeit von Cannabinoiden bei der Linderung von Symptomen in einem vorklinischen Modell für distale bis proximale periphere Neuropathie und neuropathische Schmerzen (Charcot-Marie-Tooth-Erkrankung Typ 2A (CMT2A)).

Im Rahmen der Forschung sei eine Dosierungsstudie mit oralen Cannabinoid-Formulierungen (Cannabidiol und Tetrahydrocannabinol) unter Verwendung von Placebo und einer Positivkontrolle, Gabapentin, in klinisch relevanter Dosis durchgeführt worden.

Nach der Verabreichung seien Tests zur Bewertung der mechanischen Allodynie und der thermischen Hyperalgesie durchgeführt worden. Die Wirksamkeit von Cannabinoiden sei nach einmaliger und mehrfacher Verabreichung mit der von Gabapentin vergleichbar gewesen, wobei ein schnellerer Wirkungseintritt in den ersten vier Stunden zu beobachten sei. Bei der Placeboformulierung sei keine Wirkung festgestellt worden.

Die Studie habe eine klare Strategie für die CBD- und THC-Dosen ergeben, die die größte Verbesserung der Schmerzsymptome bewirkten. Die Dosis habe in Bezug auf die Wirksamkeit bei der Verbesserung der thermischen Hyperalgesie über acht Stunden hinweg der von Gabapentin entsprochen.

Die präklinische Wirksamkeit deute auch darauf hin, dass weitere Untersuchungen zu Cannabinoiden für die Behandlung neuropathischer Schmerzsymptome gerechtfertigt seien, erklären die Autoren.

Weitere Informationen unter www.cannasouth.co.nz

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