Fördergelder für Signature Products: Forschung an Hanfproteinen mit Universität und Unternehmen

by Moritz Förster

Florian Pichlmaier scheint nicht nur Hanf-Experte zu sein, sondern sich auch im Fördergeld-Dschungel gut zu recht zu finden. So erhält das von ihm gegründete und geführte Unternehmen Signature Product nach eigenen Angaben gemeinsam mit Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft eine Millionen vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Gemeinsam mit der Universität Bonn, der Rügenwalder Mühle, einem der größten Hersteller von pflanzenbasiertem Fleisch in Deutschland, sowie Südzucker, ICL Ladenburg und weiteren Subunternehmern wurde ein Förderantrag für das Projekt “hemp4Food” im Rahmen des Innovationsraums NewFoodSystems bewilligt.

Bereits vor etwa zwei Jahren hatte Signature Products vom Land Baden-Württemberg eine Zusage für Zuschüsse in Höhe von 800.000 Euro erhalten, um Hanfproteine gemeinsam mit der Universität Hohenheim zu erforschen und die Anwendung im Lebensmittelbereich weiterzuentwickeln. Das aktuelle Projekt ist mit einer Million Euro mit noch etwas mehr Mitteln ausgestattet. Ziel sei diesmal, nachhaltige Verfahren zur Gewinnung hochwertiger und funktioneller Proteinzutaten aus Hanfsamen zu erforschen und zu entwickeln.

Hanf könne, so die Hoffnung von Siganture, eine alternative Proteinquelle zu Soja, Weizen und Erbsen darstellen, insbesondere angesichts der geringen Umweltauswirkungen des Hanfanbaus. „Unsere Vision ist es, das enorme Potenzial von Nutzhanf für die menschliche Ernährung auszuschöpfen“, lässt sich Pichlmaier zitieren: „Eines unserer Hauptziele ist es, die Verfahren zu klären, die zu funktionell attraktiven Hanfproteinen führen. Wir werden in der Fördergruppe die chemischen und funktionellen Eigenschaften der resultierenden Proteinzutaten sowie ihr Applikationspotenzial untersuchen. Dabei werden wir vor allem versuchen eine Methode zu entwickeln, um Hanfprotein und Hanfsamenöl günstiger herzustellen.“

Das Projekt werde in diesem Sinne auch das Verwertungspotenzial von Nebenströmen untersuchen und die Wirtschaftlichkeit der Nutzung von Hanfsamen zur Proteinherstellung beurteilen. Im Vergleich zu bisher verfügbaren Hanfprotein-Produkten erhofft sich Pichlmaier durch das neue Forschungsvorhaben weiter Vorteile wie eine günstigere Produktion, einen geringerer THC Gehalt sowie bessere Nährwerte, inklusive eines verbesserten Aminosäurenspektrums oder Omega 3.

Die genaue Aufgabenverteilung innerhalb des Konsortiums wird nicht gänzlich öffentlich gemacht, allerdings kümmere sich die Universität Bonn um die Forschung, speziell was die Nährwerte betreffe; die Rügenwalder Mühle arbeite an den Endprodukten und Südzucker sowie ICL Ladenburg seine für die Verarbeitung zuständig. Signature Products übernehme nach eigenen Angaben die Produktentwicklung, Supply-Chain, Organisation, Qualitätssicherung, Marketing und Vermarktung.

Aktuell beziffert Pichlmaier auf Anfrage die Kosten zur Herstellung von Hanfprotein “in etwa auf dem Niveau von Erbsenprotein”. Durch das neue Verfahren hoffe er, “näher an die Kosten von Sojaprotein herankommen zu können, da dieses immer noch am meisten eingesetzt wird”. Wie er abschließend den aktuellen Status Quo von Hanfproteinen als Fleichersatz beurteilt? Pichlmaier: “Wir sind erfreut, dass bereits einige Unternehmen, darunter auch unser Forschungsprojektpartner Rügenwalder Mühle, Hanfprotein in Lebensmitteln verwenden und diese Produkte im Supermarkt anbieten. Weitere Unternehmen sind in der Pipeline, und wir arbeiten aktiv an der Produktentwicklung für den Launch in den nächsten sechs bis neun Monaten mit großen Unternehmen zusammen. Grundsätzlich sind wir noch am Anfang und es gibt viele Möglichkeiten, Lebensmittel durch Hanfprotein nährstoffreicher und gesünder zu gestalten.”

Mehr zum Thema

Leave a Comment