Fördergelder für Nutzhanf und Anerkennung auf europäischer Ebene

Haushaltsausschuss und europäische Proteinstrategie

by Hande Savus

Gute Nachrichten für Nutzhanf: Zum einen wurde durch den Haushaltsausschuss des Bundestages mehr Geld für den Anbau von Nutzhanf und die Forschung in dem Bereich bewilligt. Zum anderen veröffentlicht das Europaparlament einen “Report European protein strategy”, in dem das Nutzhanf-Potential betont wird.

Haushaltsausschuss des Bundestags

Der FDP-Haushaltspolitiker Frank Schäffler und FDP-Bundestagsfraktionssprecher Gero Hocker (FDP) blicken positiv auf die “harten Verhandlungen” im Haushaltsausschuss des Bundestages über den Etat des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zurück. So teilt es das Team um Frank Schäffler in einer Pressemitteilung mit: “Mit dem Haushalt wird viel Raum für Innovationen geschaffen.”

Insbesondere der Stellenwert von Nutzhanf wird in der Mitteilung des FDP-Politikers hervorgehoben. Neben Mitteln in Höhe von insgesamt 1,5 Millionen Euro zur Verbesserung der Datenlage zum Risiko synthetischer Cannabinoide für den menschlichen Körper seien auch Studien zum angepassten Anbau von Hanf in Deutschland mit 600.000 Euro finanziell abgesichert worden. Die Forschung zu Anbau- und Züchtungsmöglichkeiten in Deutschland müsse intensiviert werden. Denn derzeit werde kaum eigenes Saatgut für Nutzhanf produziert. “Hanf ist eine sehr anpassungsfähige Pflanze, die auch auf trockenen Böden gute Erträge liefern kann, wenn das Saatgut korrekt gezüchtet wird”, so die Abgeordneten Schäffler und Hocker.

Die Nachfrage nach alternativen Rohstoffen und Dämmmaterialien in der Baubranche steige, weswegen nachwachsende Rohstoffe stärker in den Fokus rücken müssten. So werde 1 Million Euro für die Forschung  bereitgestellt. Auch Hanf werde neben Rohrkolben, Schilfgras, Stroh, Flachs, Holz aus Laubbaumarten, Kalamitätsholz und Pilzen innerhalb dieser Kategorie berücksichtigt.

Auch der BvCW begrüßt den Vorstoß. “Gerade auch vor dem Hintergrund des Klimawandels kommt die Forschung für den heimischen Anbau zur richtigen Zeit. Die Hanfpflanze ist robust, auch bei Trockenheit potentiell ertragreich und ökologisch wertvoll”, sagt Marijn Roersch van der Hoogte, Fachbereichskoordinator für Nutzhanf & Lebensmittel im BvCW.

Jürgen Neumeyer, Geschäftsführer des BvCW: “Wir sind hocherfreut darüber, diese Förderung erreicht zu haben. Das zeigt, dass die Potentiale des Industriehanfs von der Politik zunehmend wahrgenommen werden. Wer will, dass mehr des nachwachsenden Rohstoffs Hanf angebaut wird, sollte gleichzeitig darauf achten, dass die Überbürokratisierungen – wie beispielsweise die vorgeschriebene Blühmeldung und Erntefreigabe – abgebaut werden. Zugleich werden noch weitere Forschungsgelder für die frühzeitige Erfolgsevaluation der kommenden Genusscannabisregulierung benötigt.”

European Parliament: European protein strategy

Zudem wird in dem am 3. Oktober veröffentlichten Bericht “European protein strategy” die Bedeutung von Protein für die menschliche und tierische Ernährung hervorgehoben. Ein zentrales Problem sei, dass die EU derzeit einen Großteil ihres Proteins importieren müsse, vor allem Sojabohnen und Sojamehl aus den USA und Südamerika. Dies wiederum habe negative Auswirkungen auf Umwelt und Landnutzung in den Erzeugerländern (3. Punkt). Dies ist die Ausgangsüberlegung der 59 Punkte umfassenden europäischen Proteinstrategie, die vor allem die Förderung der Landwirte und nachhaltiger pflanzlicher und tierischer Proteinquellen beinhaltet.

In diesem Rahmen heißt es im 32. Punkt:

32. Recognises the strong potential of hemp as a sustainable protein crop and stresses the need to harmonise its regulation at EU level to facilitate its cultivation and processing into food and feed.”

Noch mehr helfen würde der Hanfbranche, dass hatte auch Daniel Kruse unlängst nochmal betont, wenn die Rauschklausel aus dem CanG gestrichen wird.

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