Branchenupdate Juni 2023 mit Canify, Hapa, LEAP, Somaí, Clever Leaves, Hempro International, EIHA, Nimbus Health, Grow, diversen Verbänden

by Redaktion

Neue Produkte, neue Zusammenarbeiten, neue Personen und Positionen. Das Wichtigste in Kürze in unserem Branchenupdate. Canify holt Sascha Mielcarek als neuen CEO. Hapa Pharm veröffentlicht die Mitglieder seines Advisory Boards: Professor Ascher Shmulewitz, Professor Marcus Veit, Doktor Christian Rybak und Héctor Jausàs. Die Fachverbände fordern eine dringende Reform des Cannabis-als-Medizin-Gesetzes. Somaí hat nach eigenen Angaben einen Fünfjahresvertrag mit Clever Leaves abgeschlossen. Hempro International begrüßt den Antrag der EIHA zugunsten natürlicher Hanfextrakte als traditionelles Lebensmittel. Nimbus Health und Grow Deutschland, verkünden, dass Nimbus Health das Grow-Produktportfolio um eine international bewährten medizinischen Cannabis-Blütensorte – die so erstmals in Deutschland erhältlich sein soll – sowie um drei neue medizinische Cannabis-Extrakte zu erweitern.

Canify AG

Mit Sascha Mielcarek kann die Canify AG nach eigenen Angaben einen erfahrenen Experten der Cannabisindustrie als neuen CEO gewinnen. Sein erklärtes Ziel laute, die Canify AG zu einem der führenden Cannabis-Unternehmen in Europa zu entwickeln. Der studierte Ökonom habe mehr als 20 Jahre Erfahrung in der pharmazeutischen Industrie. In den vergangenen vier Jahren habe er für Tilray die Geschäfte in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika geführt. In einem ersten Schritt werde Mielcarek das Blütensortiment der Canify AG erweitern: „Neben gängigen Sorten, die auf dem deutschen Markt stark nachgefragt sind, werden im Laufe des Jahres auch exklusive Cannabisblüten erhältlich sein, die es nur von Canify gibt“, stellt der CEO in einer Unternehmensmitteilung in Aussicht. Zudem sollen ab 2024 purifizierte Extrakte und weitere, innovative Darreichungsformen folgen.

Hapa Pharm

Hapa Pharm die Zusammensetzung seines Advisory Boards bekannt. Das Board setze sich aus anerkannten Expert*innen aus verschiedenen Fachgebieten zusammen, die zu verschiedenen Zeitpunkten beigetreten seien: aus den beiden Professoren Ascher Shmulewitz und Marcus Veit sowie aus Christian Rybak und Héctor Jausàs.

Ricardo Pendon, CEO von Hapa Pharm, betont in einer Mitteilung die Rolle des Advisory Boards in der zukünftigen Entwicklung des Unternehmens: „Mit einem klaren Fokus auf Produktentwicklung und Patientenwohl ist das Advisory Board bestrebt, die Qualität und Effizienz der Dienstleistungen von Hapa Pharm stetig zu verbessern. Erste Ergebnisse und neue Produkte werden wir Ende September auf der Expopharm, einer der größten pharmazeutischen Fachmessen Europas, vorstellen.”

BPC, ACM, BvCW – und weitere Verbände

In einer gemeinsamen Mitteilung fordern mehrere Fachverbände (Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin, Branchenverband Cannabiswirtschaft, Selbsthilfenetzwerk Cannabis Medizin, Bund deutscher Cannabis-Patienten, IABSP,  Verband der Cannabisversorgenden Apotheken, DMCG) eine dringende Reform beim Cannabis-als-Medizin-Gesetz. Mit Inkrafttreten des Cannabis-als-Medizin-Gesetzes 2017 sei erkrankten Patientinnen und Patienten der Zugang zu medizinischem Cannabis und eine Kostenerstattung durch die Krankenkassen grundsätzlich ermöglicht worden.
Die Erfahrungen aus sechs Jahren Medizinalcannabis in der Praxis zeige jedoch: Es bestehe ein dringender Bedarf an Reformen und Entbürokratisierung. Dies wäre auch im Rahmen des Stellungnahmeverfahrens des Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) zur Änderung der Arzneimittelrichtlinie deutlich geworden.  In einem gemeinsamen Positionspaper fordern die Verbände
● Genehmigungsvorbehalt der Krankenkassen bei der Kostenübernahme für eine Therapie mit Cannabisarzneimitteln abschaffen oder anpassen
● Medizinalcannabis aus dem Anwendungsbereich des Betäubungsmittelgesetzes herausnehmen
● Rechtlichen Rahmen für Cannabisarzneimittel bundesweit vereinheitlichen und anwenden
● Nationale Förderung von Forschungsvorhaben für Cannabis-Therapien ausbauen
● Flächendeckende und vorrangige Versorgung von Patientinnen und Patienten mit qualitätsgesicherten Cannabisarzneimitteln sicherstellen

Somaí

Somaí hat nach eigenen Angaben mit Clever Leaves, einem weltweit tätigen Unternehmen für medizinisches Cannabis, einen Fünfjahresvertrag über die Belieferung Portugals mit EU-GMP-zertifizierten CBD-Extrakten aus Kolumbien abgeschlossen.

Nachdem die ersten Lieferungen im Rahmen der Vereinbarung bereits erfolgt seien, werde Clever Leaves weiterhin EU-GMP-zertifizierte pharmazeutische Wirkstoffe und CBD-Extrakte an Somaí liefern. Das Unternehmen nutze die pharmazeutischen Wirktstoffe für die Weiterverarbeitung zu Fertigprodukten, um Patient*innen in ganz Europa zu beliefern.

“Wir sind stolz darauf, mit dem hochprofessionellen Team von Clever Leaves zusammenzuarbeiten und sind sehr beeindruckt von dem hochwertigen EU-GMP CBD-Extrakt. Wir freuen uns auf weitere Kooperationen mit Clever Leaves, um unsere Produktlinien mit noch fortschrittlicheren Formulierungen und Verabreichungsmethoden voranzutreiben”, sagte Michael Sassano, CEO und Gründer von Somaí Pharmaceuticals.

“Durch die Kombination unseres Fachwissens in der Herstellung und Entwicklung hochwertiger pharmazeutischer Produkte mit Somaís innovativem Ansatz bei der Verabreichung von Arzneimitteln wollen wir den Zugang der Patienten zu Cannabisprodukten in pharmazeutischer Qualität in ganz Europa vereinfachen. Diese Zusammenarbeit unterstreicht das Engagement von Clever Leaves, die Zukunft der globalen medizinischen Cannabisindustrie zu gestalten, und stärkt unsere Position auf dem schnell wachsenden medizinischen Cannabismarkt in Europa”, sagte Andres Fajardo, CEO und Mitbegründer von Clever Leaves.

Hempro International und EIHA

Hempro International begrüße Antrag der EIHA zugunsten natürlicher Hanfextrakte als traditionelles Lebensmittel. Die EIHA fordere die Tschechische Republik auf, natürliche Hanfextrakte als traditionelles Lebensmittel anzuerkennen. Hanfextrakte mit einem natürlichen Gehalt an Cannabinoiden sollen als Nicht-Novel Food vermarktet werden. Die EIHA reagiert auf eine Mitteilung des tschechischen Landesministeriums. Demnach kündigte das Ministerium am 25. April 2023
an, dass es die Vermarktung von CBD-Produkten regeln werde, um der Novel Food-Verordnung zu entsprechen
.

„Wir begrüßen die Bereitschaft der tschechischen Regierung, den CBD-Markt in einer Weise zu regulieren, die sowohl den Gesundheitsschutz der Verbraucher als auch die Rechtssicherheit des Hanfsektors berücksichtigt, sagt Daniel Kruse, Präsident der EIHA.

LEAP

LEAP Deutschland e.V. verfasst eine Stellungnahme zum Entwurf eines Cannabisgesetzes (CanG).

Der Verein begrüße die neuen Entwicklungen in Deutschland und die Pläne der Bundesregierung zur Reform der Cannabis-Politik, trotzdem weise der Verein darauf hin, dass der vorgelegte Entwurf noch deutlich nachgebessert werden müsse.

Es seien ausschließlich gesundheitspolitische Aspekte (Alarmismus) berücksichtigt worden, in vermeintlicher Sorge um einen Anstieg des Konsums.   Fragen der gesellschaftlichen Gleichberechtigung, der sozialen Gerechtigkeit und einer Praktikabilität bei der Anwendung der neuen Vorschriften seien weitestgehend ausgeklammert wurden.

Paradigmenwechsel bedeute, dass das Cannabisgesetz nicht ein BtMG 2.0 sein dürfe, sondern tatsächlich auch eine andere Sichtweise auf Cannabis und Cannabiskonsumenten einleite.

Deshalb lehne der Verein eine Strafbarkeit des Überschreitens der viel zu niedrigen Grenze von 25 g sowie von drei blühenden Pflanzen pro Jahr strikt ab. Hier müsse das Ordnungswidrigkeitenrecht gelten. Den Anbauvereinigungen drohe ein bürokratischer „Overkill“ mit den im Gesetz vorgesehenen Dokumentations-, Berichts und Meldepflichten, sowie den zahlreichen behördlichen Überwachungs-, Betretungs- und Einsichtsrechten.

Insgesamt gebe es verfassungsrechtlich ein milderes Mittel, eine Großzahl der geplanten Maßnahmen überflüssig zu machen, und das sei die Stärkung der Prävention, die dringend massiv ausgebaut werden muss, wie vom Beauftragten der Bundesregierung mehrfach angekündigt.

LEAP fordert nun die beteiligten Akteure auf, insbesondere die Abgeordneten die Ampel-Fraktionen, entsprechend gegenzusteuern und nachzubessern.

Nimbus Health und Grow

Nimbus Health, ein pharmazeutischer Großhändler, der sich auf Vertrieb, Lizenzierung, Verkauf und Vermarktung von medizinischem Cannabis in Deutschland spezialisiert ist, und Grow, ein biopharmazeutisches Unternehmen, das sich nach eigenen Angaben auf Cannabinoid-basierte Medikamente konzentriert, verkünden gemeinsam, dass Nimbus Health das Grow-Produktportfolio erweitert. Das Portfolio umfasse dann neben einer international bewährten medizinischen Cannabis-Blütensorte – die erstmals in Deutschland erhältlich sein werde – auch drei neue medizinische Cannabis-Extrakte. Die drei medizinischen Cannabis-Extrakte zeichnen sich nach Angaben der Unternehmen durch unterschiedliche THC:CBD-Gehalte aus: darunter die Verhältnisse 10:15, 25:1 und 1:25.

Ben Langley, CEO und einer der Gründer der Grow-Gruppe, erklärte: “Die medizinische Cannabis-Blütensorte, die unter der Grow-Marke von Nimbus Health vertrieben wird, ist in Großbritannien gut bekannt. Dort setzen Ärzt:innen sie insbesondere für die Behandlung von Schlafstörungen bei chronischen Erkrankungen und palliativen Krankheitszuständen ein.”

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