Entstigmatisierung von Cannabis: Die Zusammenarbeit von Kalapa und dem Hausärzteverband­

by Redaktion

Ein Interview mit Gesa Riedewald, Geschäftsführerin der Kalapa Deutschland GmbH

Das unausgeschöpfte Potenzial von Cannabis-basierter Medizin beschäftigt viele Menschen. Wie kann Cannabis entstigmatisiert werden? Was kann unternommen werden, um der Kritik und dem Unwissen in diesem Bereich entgegenzuwirken? Es scheint, als fehle vielen Ärtzinnen und Ärzten die Erfahrungen im Umgang und der Anwendung mit Cannabinoiden. Genau an dieser Stelle sollten Industrie, Gesellschaft und Politik ansetzen: Wie zuvor Esanum und BPC, kooperieren nun Kalapa und der Hausärzteverband, um Aufklärungsarbeit zu leisten. Kalapa Deutschland ist die Tochter der Kalapa Clinic aus Barcelona, wiederum Teil der Unternehmensgruppe von Health House International. Bereits im September hatte Dr. Hendrik Sprengel von Canpharma und der Kalapa Clinic im Interview die Problematik der Ärztinnen und Ärzte zum Ausdruck gebracht: “Unser Partner Kalapa Clinic erlebt das täglich: Dort beraten Cannabisexperten ärztliche Kolleginnen und Kollegen zum Thema Cannabinoidtherapie. Die fühlen sich häufig medizinisch mit dem Thema allein gelassen.”

Was hinter der Zusammenarbeit von Kalapa mit dem Hausärzteverband steckt und wie diese aussehen wird, erklärt Gesa Riedewald, Geschäftsführerin der deutschen Kalapa-Tochter, im Interview.

krautinvest.de: Wie kam es zur Zusammenarbeit mit dem Hausärzteverband?

Gesa Riedewald: Für Kalapa als medizinisches Beratungsunternehmen steht die optimale Behandlung und Versorgung der Patientinnen und Patienten im Fokus. Wir glauben an das Potenzial Cannabis-basierter Medizin und daran, dass diese die Lebensqualität von vielen schwer erkrankten Menschen verbessern kann. Daher ist es auch unser Ziel, die Therapie mit Cannabinoiden in Deutschland voranzutreiben. Was liegt also näher, als eine Zusammenarbeit mit dem Hausärzteverband anzustreben – dem größten Berufsverband niedergelassener Ärztinnen und Ärzte in Deutschland? Von daher sind wir sehr erfreut und stolz, dass wir mit der Servicegesellschaft des Hausärzteverbands Nordrhein kooperieren und für diese Hausärztinnen und Hausärzte zum therapeutischen Einsatz von Cannabis schulen werden.

Kalapa ist das erste Beratungsunternehmen für medizinisches Cannabis, das in Europa gegründet wurde – wir können auf jahrelange Erfahrung in der Cannabistherapie und ein fundiertes Expertenwissen zurückgreifen. Somit sind wir ein erfahrener Partner für medizinische und pharmazeutische Fachkreise. Unser Expertenteam unterstützt diese Fachleute sehr gerne, beispielsweise mit Fortbildungen, denn so tragen wir dazu bei, dass Patient:innen eine bestmögliche und sichere Therapie erhalten. Wir möchten ein tieferes Wissen um diese Therapieoption vermitteln und so zur Entstigmatisierung von Cannabis beitragen. Vielen Ärztinnen und Ärzten fehlt es an Erfahrung in der Anwendung von Cannabinoiden, deshalb ist ein breites Fortbildungsangebot so wichtig.

krautinvest.de: Welche Vorteile bietet die Zusammenarbeit mit dem Hausärzteverband?

Gesa Riedewald: Hausärzteverband Nordrhein vertritt circa 2.500 Hausärztinnen und Hausärzte und ist einer von 18 Landesverbänden des Bundesverbandes der Hausärzte. Die Zusammenarbeit mit dem Landesverband Nordrhein ist als Pilotprojekt geplant. Die Hausärztinnen und Hausärzte in Deutschland sind die erste Anlaufstelle für Menschen mit gesundheitlichen Problemen und spielen eine zentrale Rolle in der Versorgung sowohl bei körperlichen wie auch bei seelischen Erkrankungen. Hausärztinnen und Hausärzte verfügen über ein breit gefächertes medizinisches Wissen – und das ist aufgrund ihrer Rolle auch wichtig. Mit Medizinalcannabis haben aber viele Niedergelassene noch keine Erfahrungen gemacht. Daher ist es essentiell wichtig, hier eine solide Basis zu schaffen, damit Mediziner und Medizinerinnen nicht allein schon aus Unsicherheit davor zurückschrecken, Cannabis als Therapieoption in Erwägung zu ziehen.

krautinvest.de: Welche Inhalte werden über das Programm vermittelt und wo liegen die Schwerpunkte?

Gesa Riedewald: Unser Arzt und Cannabisexperte Robert Uhlenbrock wird eine Einführung in die Cannabistherapie geben – ein Rundumschlag, damit die Hausärztinnen und Hausärzte alles erfahren, was sie zum Thema Cannabis auf Rezept wissen müssen. So behandeln wir Fragen wie: Bei welcher Indikation kann eine Cannabistherapie sinnvoll sein? Welche Cannabis-basierten Arzneimittel stehen zur Verfügung? Wie setze ich eine Cannabistherapie an? Was muss ich bei der Verordnung beachten und was beim Krankenkassenantrag? Was ist für meine Patientinnen und Patienten im Alltag wichtig? Und natürlich geben wir auch eine Einführung, wie Cannabinoide im Körper wirken.

Die Fortbildungen entsprechen den hohen Qualitätsansprüchen des Hausärzteverbandes – und natürlich sind wir sehr geehrt, dass uns dieses Vertrauen in unsere Arbeit und in unser fachliches Know-how entgegengebracht wird. Die Kurse werden übrigens auch CME-zertifiziert sein, damit die Mediziner:innen ihre wichtigen Fortbildungspunkte sammeln können.

krautinvest.de: Welche Rolle spielt der direkte Austausch zwischen den Ärztinnen und Ärzten für das Programm?

Gesa Riedewald: Der Austausch der Teilnehmenden untereinander ist bei Fortbildungsveranstaltungen generell sinnvoll und bereichernd. Da uns der Dialog sehr wichtig ist, möchten wir die Ärztinnen und Ärzte dazu motivieren, sich mit Fragen in die Fortbildungen einzubringen, gleichzeitig teilen wir unsere Erfahrungen aus den vergangenen Jahren und berichten von Patientenfällen. Unser Cannabisexperte Robert Uhlenbrock hilft auch bei individuellen Fragen sehr gerne weiter. So bietet Kalapa auch ein Telekonsil an, das ebenfalls Teil der Vereinbarung mit der Servicegesellschaft des Hausärzteverbandes ist. Das Telekonsil ermöglicht es Ärztinnen und Ärzten, sich mit Fragen zu speziellen Patientenfällen von unserem Arzt bei der Cannabistherapie beraten zu lassen. Dies ist, neben unseren Fortbildungsangeboten, ein weiterer Service, um den Einstieg in die Behandlung mit Cannabinoiden für weniger erfahrene Fachleute zu erleichtern. Daher werden wir auch in den nächsten Wochen unsere neue Kalapa Academy Webseite launchen, das neue Fortbildungsportal von Kalapa mit CME-zertifizierten Webinaren und vielen Informationen für Fachkreise.

Über Gesa Riedewald:
Gesa Riedewald ist Geschäftsführerin der Kalapa Deutschland GmbH. Sie ist bereits seit 2017 in der Cannabisbrache tätig – zunächst bei Leafly Deutschland als Redakteurin und Patientenbeauftragte, danach bei Canpharma. Erfahrungen aus der Pharmabranche besitzt Gesa Riedewald darüber hinaus durch Ihre Tätigkeit im Bereich Corporate Communications für eine Tochtergesellschaft von Johnson & Johnson in der Sparte Medizintechnik. In ihrer beruflichen Laufbahn hatte Gesa Riedewald verschiedene Positionen im Bereich PR und Kommunikation inne.

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