1,2 Milliarden Euro: Investments in europäische Cannabis-Firmen – neuer Report

by Moritz Förster

Das Ökosystem für Cannabis-Investments blüht gerade so richtig auf. Zu diesem Ergebnis kommt ein aktueller Report der Cannabis-Unternehmensberater Hanway Associates. Demnach übersteigen die kumulierten Gesamtinvestitionen in europäische Cannabisfirmen seit 2008 1,2 Mrd. €. 20 Prozent davon entfielen auf das erste halbe Jahr 2021. Für den Report arbeiteten die Autoren unter anderem mit der Deal-Plattform Crunchbase und Seedrs zusammen.

krautinvest.de lagen die wichtigsten Ergebnisse des Reports im Vorfeld vor: Auf 119 Millionen Euro beliefen sich demnach die Cannabis-Investments in private, nicht gelistete Firmen im ersten halben Jahr 2021. Bis Ende des Jahres könnten es 350 Millionen Euro sein – und damit ein neuer Rekord, so zuminest die Prognose. Im gesamten Jahr 2020 waren es 52 Millionen Euro (Übersicht über Deals bis Mai 2020). Venture-Capital macht inzwischen 42,1 % aus – durch steigende Bewertungen werden die Ticketes für Angel-Investoren zu groß.

Allerdings investieren immer noch auch auffällige viel Prominente wie will.i.am, David Beckham und Anthony Joshua. Insgesamt stehen Angel-Investoren und vermögende Privatpersonen – etwa Christian Angermeyer oder Maria Raga (Trip) oder die schwedische Milliardärin Cristina Stenbeck (Mantle) – für 33,6 Prozent der Cannabis-Investment, weitere 7,5 Prozent investierten Acceleratoren, 6,5 Prozent floss durch Private Equity, der Rest durch Inkubatoren, Investment Banken oder Hedge Funds.

“Europäische Investoren haben inzwischen die Opportunitäten erkannt, wodurch ein gesunderes Kapital-Ökosystem für Unternehmen im Fundraising entsteht”, erklärt Alastair Moore, Mitgründer von Hanway Associates.

Börse als Turbo

Die neuen Quellen für frisches Eigenkapital führt Moore auf die Möglichkeiten zurück, früh an die Börse zu gehen. Stockholm und Kopenhagen hätten es vorgemacht mit dem NASDAQ Nordic, auch der London Stock Exchange habe den Weg für Cannabis-Unternehmen 2021 frei gemacht. Außerdem beobachtet er transatlantische M&A-Aktivitäten. “Lokales Wachstum und globale Expansionen kreieren in ihrer Kombination größere Deals.” Dazu würden auch große Konsumgüter-Firmen beitragen – etwa Tabakmarken, die ihre Chance im jungen Cannabis-Sektor wittern.

Schiften europäische Anleger ihr Kapital um?

Aber auch das Interesse von Kleinanlegern nahm zu. Seit 2020 hätten IPOs im Zusammenhang mit Cannabis um 20 Prozent zugelegt, seit vergangenem Jahr sei die Höhe des an der Börse eingesammelten Kapitals um 116 Prozent gestiegen. Auf der Crowdfunding-Plattform Seedrs seien alle Cannabis-Projekte erfolgreich gewesen – insgesamt hätten sie 6,32 Millionen Euro eingesammelt.

David Bonnier, Gründer des schwedischen Cannabis-Fonds Enexis schätzt, dass europäische Anleger zwischen drei und Milliarden US-Dollar in börsennotierte Cannabis-Aktien auf der ganzen Welt investiert haben – hauptsächlich in nordamerikanische Aktien. “Wir glauben jedoch, dass ein Großteil dieses Kapital repatriiert werden wird, wenn mehr Unternehmen auf den heimischen europäischen Markt an die Börse gehen.”

Der Report “The European Cannabis Investment Ecosystem (ECIE)” ist unter der Website http://www.firstwednesdays.eu/ kostenlos abrufbar. Hanway Associates arbeiteten zudem mit der globalen Anwaltskanzlei DLA Piper, dem schwedischen Cannabis-Fonds Enexis und der Londoner Investmentbank Hannam & Partners zusammen.

Hinweis: Redaktionelle Berichterstattung. Keine Investmentempfehlung.

Mehr zum Thema

Leave a Comment