Wo bleibt das Gras? Importiertes Cannabis landet nicht immer in der Apotheke.

Spurensuche

by Moritz Förster

Wie das BfArM nun bekannt gegeben hat, landet ein großer Teil des importierten oder hierzulande produzierten Cannabis nicht in der Apotheke. Seit Ende März hatte krautinvest.de über Wochen mehrmals beim BfArM nach genau diesen Daten gefragt. 2022 wurden rund 25 Tonnen medizinisches Cannabis nach Deutschland importiert, hinzu kommt die heimische Produktion, die 2022 höchstwahrscheinlich auch deutlich über einer Tonne lag; Apotheken hatten in diesem Zeitraum aber gerade einmal knapp 15 Tonnen erworben. Es stellt sich die Frage, wo bleibt das Gras?

Das BfArM hatte krautinvest.de mit Blick auf die Differenz auf folgende mögliche Ursachen hingewiesen: Wissenschaftliche Verwendungen, Klinische Prüfungen, Analytik/Proben/Freigaben, Exporte, Lagerhaltung, Verworfene Mengen z.B. nach Ablauf von Haltbarkeiten. In einer Stellungnahme hieß es, die Differenz sei “nicht monokausal” zu erklären.

Wo bleibt das Gras? Importiertes Cannabis landet nicht immer in der Apotheke.

Was schlussendlich mit dem in Deutschland produzierten oder importierten Cannabis passiert, dass nicht an Apotheken geliefert wird, lässt sich nicht eindeutig klären. In einer aktuell laufenden Umfrage auf krautinvest.de geht zum gegenwärtigen Zeitpunkt die Mehrheit davon aus, dass nicht an Apotheken gelieferte Mengen vernichtet werden.

Boris Moshkovits, Managing Direktor von Alephsana, vermutet: “Die Diskrepanz zwischen der importieren Menge an Cannabis und der Menge, die in Apotheken abgegeben wurde ist erheblich. Fast die Hälfte wird entweder weiter verarbeitet, in andere Länder verkauft oder nach Ablauf der Haltbarkeit vernichtet. Deshalb ist die Importmenge nur ein behelfsmäßiger Indikator für das Marktwachstum in Deutschland.”

Diesen Punkt kritisiert auch Alfredo Pascual in einem Linkedin-Post: Reine Import Daten seien weit davon entfernt, ein perfekter Indikator dafür zu sein, wie viel Cannabis schlussendlich beim Patienten lande.

Die gute Nachricht ungeachtet der Differenz der verfügbaren und an Apotheken ausgelieferten Mengen: 2021 hatten Apotheken noch rund elf Tonnen Cannabis erworben, 2022 war es also ein Plus von etwa vier Tonnen.

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