Stimmfang der Industrie: Das Cannabisgesetz kommt

by Hande Savus

Der Bundestag hat in seiner Sitzung am vergangenen Freitag das Cannabisgesetz mit einer Mehrheit von 407 Stimmen (63,89%), also fast 2/3 der abgegebenen 637 Stimmen, angenommen. Für viele aus der Industrie stellt diese langersehnte Entwicklung einen historischen Meilenstein dar. Wir haben dies zum Anlass genommen, für Euch einen Stimmenfang der Industrie zusammenzustellen.

Cannovum Cannabis AG

Klaus Madzia, Vorstand Cannovum Cannabis AG und Geschäftsführer der Anbau Allianz für Deutschland GmbH, hebt die Möglichkeiten für die Gesellschaft hervor und äußert sich wie folgt:

„Ich freue mich sehr, daß der Bundestag dem CanG zugestimmt hat. Auch der Vermittlungsausschuss wird aus meiner Sicht das Gesetz möglicherweise verzögern, aber nicht aufhalten. Mit unserer Beteiligung, der Anbau Allianz für Deutschland, werden wir die Cannabis-Clubs mit hochwertigen Flächen und Knowhow versorgen und damit  einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft und unsere Aktionäre leisten. Wir können nach Inkrafttreten des CanG für mehr als 500 Clubs Profi-Anbauflächen in vielen Teilen Deutschlands anbieten.

Klaus Madzia an krautinvest.de am 04.03.2024

Branchenverband Cannabiswirtschaft

Der Präsident des Branchenverband Cannabiswirtschaft (BvCW), Dr. Stefan Meyer, erklärt das Cannabisgesetz zum historischem Beschluss:

„Die deutsche Cannabiswirtschaft beglückwünscht die Mitglieder des Bundestages für diese wegweisende Entscheidung. Dies stellt heute einen Meilenstein dar, nicht nur für die vielen Menschen, die seit Jahrzehnten für eine andere Cannabispolitik kämpfen, sondern vor allem für die Millionen von Konsumentinnen und Konsumenten. Dieser Tag stellt auch eine Stärkung für die Möglichkeiten im Bereich Medizinalcannabis dar, davon sollten in Zukunft auch Patientinnen und Patienten profitieren. Vieles wurde erreicht, aber wir sind noch nicht am Ziel. Es braucht weitergehende Verbesserungen, sowohl für medizinisches Cannabis als auch für die Industriehanfsparte ist dieser Tag nur ein wichtiger Zwischenschritt. Vor allem braucht es jetzt viel Engagement und Einsatz, um auch die so wichtige “Säule 2” schnellstmöglich zu entwickeln. Als Cannabiswirtschaft stehen wir dafür bereit. Der heutige Tag gibt der deutschen Cannabiswirtschaft Mut, den Standort Deutschland weiterzuentwickeln.”

Newsletter der Cannabiswirtschaft vom 27.02.2024

Deutscher Hanfverband

Der DHV (Deutscher Hanfverband) teilt in seiner Pressemitteilung mit, dass es im Detail noch viele Probleme im Cannabisgesetz erkenne. Insbesondere müssten zukünftig unverhältnismäßig repressive Regelungen überarbeitet werden. Aber auch in dieser Form sei das Gesetz ein Riesenfortschritt. So äußert sich der DHV-Sprecher Georg Wurth:

„Endlich endet die staatliche Massenverfolgung harmloser Bürger. Endlich gibt es erste Möglichkeiten, legal und sicher an Cannabis mit guter Qualität zu gelangen.”

„Wenn das Gesetz jetzt noch über den Bundesrat um Monate verzögert oder gar komplett versenkt wird, stünde die Ampel vor einem Trümmerhaufen. Wir erwarten von den Grünen, dass sie das Gesetz jetzt reibungslos durch den Bundesrat bringen. Sie haben einen Elfmeter ohne Torwart, den müssen sie verwandeln!”

DHV-Pressemitteilung vom 23.02.2024

Demecan

Demecan begrüßt die Verabschiedung des Cannabisgesetzes (CanG) durch den Bundestag am 23. Februar 2024.  Dr. Constantin von der Groeber, Geschäftsführer von Demecan, äußert sich zum Cannabisgesetz:

„Mit dem Gesetz entfallen das komplizierte Vergabeverfahren und die Anbauquoten. Die zuständige Behörde in Bonn (BfArM) muss die Produktion zwar immer noch genehmigen, aber es wird insgesamt einfacher.“

 

„Der heimische Anbau wird dem Import gleichgestellt, der bisher kaum beschränkt war. Alleine in den vergangenen drei Jahren wurden rund 70 Tonnen Cannabis für medizinische Zwecke nach Deutschland importiert. In Deutschland durften hingegen nur 2,6 Tonnen jährlich angebaut werden.“ 

 

„Der Betäubungsmittel-Status entfällt. Patienten müssen immer noch zum Arzt, um sie Cannabis-Produkte verschreiben zu lassen, aber die aufwändige Bürokratie mit besonderen Rezepten entfällt.“ 

 

„Letztes Jahr haben Apotheken schätzungsweise 20 Tonnen Cannabis erworben. Der Markt dürfte mehrere Hundert Millionen Euro schwer sein.“ 

 

„Das Gesetz legt fest, dass der Konsumbereich nicht kommerziell sein darf. Wir können uns aber vorstellen, Cannabissamen oder Stecklinge für den Anbau in Cannabis-Klubs oder für den Privatgebrauch zu verkaufen.“ 

Demecan-Pressemitteilung vom 23.02. 2024

Cansativa Group

Die Gründer und Geschäftsführer der Cansativa Group sind mit dem Ergebnis zufrieden. 

So äußert sich Benedikt Sons: „Wir nehmen mit Erleichterung zur Kenntnis, dass die Ampel-Koalition heute im Bundestag ihren Gesetzentwurf für das neue Cannabisgesetz verabschiedet hat. Wir sind überzeugt, dass das neue Gesetz der richtige Schritt zur Entstigmatisierung von Cannabispatient:innen in unserer Gesellschaft ist. Darüber freuen wir uns sehr. Positive Effekte durch die neue Risikobewertung werden außerdem die Apotheken verzeichnen, deren enorme regulatorische Vorgaben merklich reduziert werden. Für uns als Unternehmer erleichtern die angepassten Regularien ebenfalls eine vereinfachte Bereitstellung von Medizinalcannabis. Die Patientenversorgung wird sich mit dem neuen Gesetz erheblich verbessern.“

 

Jakob Sons formuliert folgendes: „Wir nehmen mit Erleichterung zur Kenntnis, dass die Ampel-Koalition heute im Bundestag ihren Gesetzentwurf für das neue Cannabisgesetz verabschiedet hat. Das bedeutet für uns als Unternehmen im Bereich Medizinalcannabis enorme Planungssicherheit. Die Fortführung der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit öffentlichen Institutionen und Verbänden, welche wir in den letzten sieben Jahren etabliert haben, ist auch weiterhin ein wichtiger Bestandteil. Für uns werden nun Investitionen und Kooperationen realisierbar, von deren positiven Effekten Patient:innen, Apotheken und verschreibende Ärzt:innen profitieren werden. Gespannt warten wir nun auf die Beratung im Bundesrat. Für uns als Unternehmer, die die Patientenversorgung mit Medizinalcannabis in Deutschland sicher und nachhaltig gestalten wollen, ist der heutige Beschluss eine sehr gute Nachricht.“

Cansativa-Pressemitteilung vom 23.03.2024

Tilray

Die Tilray begrüßt diese Entwicklung ausdrücklich.  Denise Faltischek, Chief Strategy Officer und Head of International von Tilray Medical, kommentiert:

“Die Entscheidung, den zuvor begrenzten deutschen Markt für medizinisches Cannabis aus deutschem Anbau zu öffnen, ist ein wichtiger Schritt, der es Patienten und Ärzten ermöglichen wird, wirksame, auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnittene Behandlungsmöglichkeiten zu erkunden. Die Erleichterung des Zugangs zu Cannabisarzneimitteln von höchster Qualität durch das neue medizinische Cannabisgesetz, das der Bundestag heute verabschiedet hat, wird dazu beitragen, die Patientenversorgung zu verbessern und den Patienten eine breitere Palette von Behandlungsmöglichkeiten zu bieten.”

Tilray- Pressemitteilung vom 23.03.2024

Four 20 Pharma

Für die Gründer der Four 20 Pharma GmbH ist die Zustimmung des Bundestages zum Cannabis-Gesetz ein entscheidender Erfolg im Kampf gegen die Stigmatisierung der Heilpflanze. Thomas Schatton und Torsten Greif hatten sich intensiv politisch für die Legalisierung eingesetzt. Sie betonen aber auch, dass Aufklärungsarbeit in Zukunft weiterhin eine zentrale Rolle spielen müsse.

„Wir freuen uns, dass die Politik erkannt hat, dass die bisherige Prohibitionspraxis gescheitert ist, und Deutschland nun mit einem klaren Konzept zum Vorreiter für einen verantwortungsvollen Umgang mit Cannabis werden kann. Das Gesetz ist ein wichtiger Anstoß für echte Veränderung in der öffentlichen Wahrnehmung dieser uralten Heilpflanze und bedeutet für die Patientinnen und Patienten eine große Erleichterung“, erklärt Thomas Schatton.

 

„Auch wenn das deutsche Modell in weiten Teilen restriktiver ist als zum Beispiel die Regelungen in Kanada, den USA oder den Niederlanden und somit hinter den anfangs geweckten Erwartungen bleibt, sehen wir das CanG als wichtigen Schritt auf dem Weg der Enttabuisierung des Konsums von Cannabis. Das heißt aber nicht, dass wir mit unserer Aufklärungsarbeit nun am Ende sind – im Gegenteil“, ergänzt Torsten Greif. 

Four 20 Pharma- Pressemitteilung vom 23.03.2024

Sanity Group

Die Sanity Group bewertet das Cannabisgesetz als wichtigen Schritt in Richtung Entstigmatisierung und Entkriminalisierung. Finn Hänsel, Gründer und CEO der Sanity Group sagt:

„Ein historischer Tag auf dem Weg zu einer modernen deutschen Drogenpolitik, aber gleichzeitig auch eine starke Grundlage für eine verbesserte Versorgung von Patient:innen, die mit Medizinalcannabis behandelt werden.”

 

„Wir hoffen auf ein schnelles Passieren des Bundesrates, vor allem, um im nächsten Schritt wissenschaftliche Pilotprojekte für die kontrollierte Abgabe von Cannabis in lizenzierten Fachgeschäften voranzutreiben. Nach unserem Schweizer Pilotprojekt Grashaus Projects, das wir Ende 2023 gemeinsam mit dem Schweizer Institut für Sucht- und Gesundheitsforschung erfolgreich angestoßen haben, sind wir nun bereit, auch in Deutschland unseren Teil zu einer wissenschaftlich fundierten Umsetzung der Cannabislegalisierung beizutragen.”

Sanity Group-Pressemitteilung vom 23.03.2024

Metrc

Metrc, der vertrauenswürdigste und erfahrenste Anbieter von Technologie-Systemen für die Cannabis-Regulierung in den USA, arbeitet konsequent und kontinuierlich daran, die höchsten Standards für Transparenz, Effizienz und die Einhaltung von Vorschriften für unsere Partner zu implementieren. Metrc gratuliert der Bundesrepublik zu diesem bedeutenden
Meilenstein für die deutsche Cannabisindustrie. Geschäftsführer der deutschen Tochterfirma Metrc Lewis Koski sagt:

„Das CanG betont die Bedeutung einer präzisen und transparenten Verfolgung der Cannabisversorgungskette, und Metrc ist stolz darauf, eine bewährte Technologieplattform anzubieten, die genau dies ermöglicht. Von der Saat bis zum Verkauf bietet Metrc eine umfassende Lösung, die Akteure dabei unterstützt, die regulatorischen Anforderungen zu erfüllen und gleichzeitig ihre betriebliche Effizienz zu steigern. Wir freuen uns darauf, die deutsche Cannabislandschaft gemeinsam mit Behörden und Cannabisanbauvereinigungen sicher und nachhaltig stabil zu gestalten.“

Metrc-Pressemitteilung vom 23.03.2024

Disclaimer: Der ursprüngliche Artikel vom 28.02.2024 wurde von Seiten der Redaktion am 04.03.24 aktualisiert.

 

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