Branchenupdate Dezember 2023 mit Cannovum Cannabis AG, Four 20 Pharma, Somaí, Grünhorn, Demecan, Hapa Pharm, Cannavigia, Sanity Group und Algea Care

by Redaktion

Neue Partnerschaften: Cannovum Cannabis AG erweitert den Partnerkreis um Wessling, Rieke Blumen, SpexAI. Goc Nexus und Four 20 Pharma verkünden eine Zusammenarbeit. Auch Somaí mit Canymed vereinbaren eine zweijährige Partnerschaft. Zudem verkündet Somaí ein Co-Branding mit Grünhorn. Neue Inovationen: Goc Nexus entwickelt eine neuartige Technologie (die “Cold Plasma”- Technologie), die bei Four 20 Pharma zum Einsatz kommt. Demecan präsentiert (digitale) Patient*innenbescheinigung. Hapa Pharm entwickelt den Inhalat-Kegel und stellt weitere Abgabeformen für die Apotheke vor. Cannavigia stellt “Connect API” vor. Neues Urteil: Oberlandesgericht Frankfurt am Main hebt Eilentscheidung des Landgerichtes gegen Algea Care auf.

Cannovum Cannabis AG erweitert Partnerkreis um Wessling, Rieke Blumen, SpexAI

Die Mehrheitsbeteiligung der Cannovum Cannabis AG (die Anbau-Allianz für Deutschland) erweitere nach eigenen Aussagen ihren Partnerkreis. Drei Unternehmen treten dem innovativen Bündnis bei: Wessling, Rieke Blumen, SpexAI.

Wessling ist nach eigenen Angaben eines der führenden Beratungs-, Analytik- und Prüfunternehmen für die kontinuierliche Verbesserung von Qualität, Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz. Das Unternehmen soll, so die Hoffnung, bei der Qualitätssicherung im Zuge der Legalisierung von Genusscannabis eine wichtige Rolle in der Anbau-Allianz für Deutschland einnehmen. Der Plan ist, dass das Unternehmen anderem die Durchführung von Qualitätskontrollen auf Inhaltsstoffe und die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben übernimmt. Anna Weßling, geschäftsführende Gesellschafterin von Wessling: “Es ist uns ein wichtiges Anliegen, durch unsere Analytikleistungen zu einer hohen Qualität und Sicherheit von Genusscanabis für den Konsumenten beizutragen.

Mit Rieke Blumen trete ein weiterer  Gartenbaubetrieb der Anbau-Allianz für Deutschland bei. Das Unternehmen aus Westfalen bezeichnet sich selbst mit einer Outdoor-Kulturfläche von 25 Hektar und einer Indoor-Produktion von ca. 14.000 Quadratmeter mit erneuerbaren Wärmequellen als einen der “innovativsten Pflanzenzüchtern der Region”. “Die Legalisierung von Cannabis als Genussmittel verspricht einen spannenden neuen Markt, zu dem wir als Gärtner mit großen Anbauflächen einen wichtigen Beitrag leisten wollen”, sagt Marco Rieke von Rieke Blumen.

SpexAI ist nach eigenen Angaben ein Anbieter von hochmoderner Bildtechnologie und Wachstumsanalysen für die globale Cannabisindustrie. Das Unternehmen entwickele intelligente Spektralkameras, die Cannabispflanzen rund um die Uhr überwachen und Echtzeitdaten zu Cannabinoiden, Krankheiten, Schädlingen und mehr liefern sollen. Die von SpexAI entwickelte KI “Odin” lerne ständig dazu und gebe anhand der gelieferten Daten Tipps zur Optimierung der Anbaubedingungen. Ben Niehaus, Gründer von SpexAI: “Mit unserer Technologie legen wir den Grundstein für konsistenten Anbau, notwendige Automatisierung und signifikante Effizienzsteigerungen, die den Anbaubetrieben ermöglichen, hervorragende Ergebnisse zu gleichbleibender Qualität zu erzielen.”

Mehrjährige Zusammenarbeit von Goc Nexus und Four 20 Pharma

Goc Nexus und Four 20 Pharma geben bekannt, dass sie eine Absichtserklärung über eine mehrjährige Zusammenarbeit unterzeichnen. Diese habe das Ziel, die hohen pharmazeutischen Auflagen für Medizinalcannabis auch ohne Bestrahlung über einen noch längeren Zeitraum als bisher zu erfüllen. Dazu solle eine neuartige Technologie entwickelt und im Anschluss bei Four 20 Pharma zum Einsatz kommen:  Die “Cold Plasma“-Technologie von Goc Nexus.

Die neue Technik soll mithilfe einer Kombination mehrerer Reinigungsprinzipien ermöglichen, den ursprünglichen Chemovar zu erhalten – also die chemische Zusammensetzung der jeweiligen Pflanze.

Bei der sogenannten “Kaltplasmabehandlung” will Goc Nexus verschiedene Vorgehen kombinieren, die eine maximale Reinigungswirkung bei gleichzeitig schonender Behandlung des Produktes sicherstelle. Dieser neue Weg sei sehr energiearm und führe dazu, dass das Endprodukt die hohen pharmazeutischen Auflagen für Medizinalcannabis noch deutlich länger als bisher erfülle. So zumindest das eigene Versprechen.

Thomas Schatton, CEO von Four 20 Pharma, zeigte sich angesichts der vereinbarten Zusammenarbeit zuversichtlich: “Die neue Technologie hat das Potenzial, durch die verlängerte Haltbarkeit für Apotheken, Ärzte und auch für Patienten enorme Vorteile zu erschließen. Wir sind daher gespannt, was die nächsten Monate und Jahre bringen werden.

Goc Nexus-CEO Dr. rer. medic. David Surjo fügt hinzu: “Unser Ziel ist nicht weniger als die Revolution der mikrobiologischen Reinigung von Cannabis. Wir sind sehr zuversichtlich, dass uns das gemeinsam gelingen wird und wir zukünftig noch deutlich länger nutzbare Produkte zur Verfügung stellen können – ohne die Nachteile einer Bestrahlung in Kauf nehmen zu müssen.”

Hapa Pharms Innovation der Inhalat-Kegel sorgt für mehr Patient*innensicherheit

Hapa Pharm stellt unter anderem ein in der Apotheke befüllten Inhalat-Kegel auf Basis von Cannabis-Granulat (sog. prerolled Joints) vor sowie komprimierte Cannabis-Inhalat-Presserzeugnisse (sog. Presslinge) auf Basis von Cannabis-Granulat und Cannabis Tee in vorportionierter Form. Das Versprechen: eine einfache standardisiserte Abgabe an Patient:innen und eine genaue Dosierung sowie einheitliche Abläufe basierend auf anerkannten Rezepturvorschriften.

“Unser Ziel war es immer, mehr Standardisierung durch Innovationen in die unübersichtliche Welt der medizinischen Cannabisblüten zu bringen. Wir legen großen Wert darauf, die vielseitigen Aspekte der Cannabiswertschöpfungskette abzudecken, so auch die Handhabung in der Apotheke.“, sagt Alexander Rieg, Chief Operating Officer. Das vollständige Interviewm mit Rieg und dem Expopharm TV-Team ist auf YouTube verfügbar.

Cannavigia stellt “Connect API” vor: Verbesserung von Cannabis-Compliance und Betrieb

Cannavigia gibt die Einführung seiner offenen API namens “Connect API” bekannt. Diese Lösung gehe über die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften hinaus und steigere die Produktionseffizienz in der gesamten Cannabisanbau- und Produktionslandschaft.

Durch die Erleichterung der nahtlosen Integration mit einer Vielzahl von Hardware wie Sensoren, Waagen und verschiedenen Softwareplattformen verstärke die Connect API die Fähigkeiten der Cannavigia-Software bei der Sicherstellung der Einhaltung von Vorschriften und der Feinabstimmung der Prozesseffizienz. Diese Markteinführung läute den Weg zu einem stärker vernetzten und effizienteren operativen Ökosystem im Cannabisbereich ein.

Demecan präsentiert den fälschungssicheren Patient:innenausweis

Demecan gibt die Einführung des Demecan-Patientenausweises sowie der “Demecan Wallet App” bekannt. Unterstützt werde Demecan durch Kurz Digital Solutions, einer Tochter der Kurz Unternehmensgruppe.

Wir freuen uns sehr darauf, diese innovative Lösung in die MedizinalCannabis-Industrie einzuführen und damit auch den Behörden eine einfache Möglichkeit für die Kontrolle zu geben“, so Dr. Philipp Goebel, Geschäftsführer von
Demecan in einer Mitteilung des Unternehmens.

Der Demecan Patient:innenausweis diene in Verbindung mit einer Kopie des aktuellen BTM-Rezepts sowie einem gültigen Lichtbildausweis als Grundlage für den Nachweis des legalen Besitzes von medizinischen Cannabisprodukten.

Demecan nutzt für seine Patientenausweise unsere Visible Digital Seal Codierung als digitales Sicherheitsmerkmal, das in Verbindung mit der Demecan Wallet App sowohl einen hocheffektiven und zeitgleich kosteneffizienten Schutz gegen die Manipulation und Fälschungen von Dokumenten – gedruckt oder elektronisch – bietet, als auch eine bequeme digitale Nutzung des Ausweises durch die Patient*innen und eine schnelle und sichere Überprüfung ermöglicht“, verspricht Dr. Benno Schmitzer, Geschäftsführer von Kurz Digital Solutions.

Zweijährige Vereinbarung von Somaí mit Canymed

Somaí Pharmaceuticals hat mit Canymed, einem pharmazeutischen Großhändler für medizinisches Cannabis und Zubehör in Deutschland, eine zweijährige Vertriebsvereinbarung geschlossen. Diese Zusammenarbeit ermögliche es Somaí, das Vertriebsnetz von Canymed zu nutzen, um seine pharmazeutischen Produkte auf Cannabinoidbasis nach Deutschland zu liefern. Weiterhin kündigte Somaí eine zweite, dreijährige Marketing- und Vertriebspartnerschaft mit der Canify AG an. “Es werde erwartet, dass diese Partnerschaft über die anfängliche Laufzeit einen geschätzten Umsatz von fünf Millionen Euro generieren und etwa 10 % des deutschen Extraktmarktes erobern wird.” so die Unternehmen in der gemeinsamen Pressemitteilung. Die verschreibungspflichtigen Produkte sollen speziell an den deutschen Markt angepasst sein und wurden ab dem dritten Quartal 2024 von Canify für den Vertrieb angekündigt.

Co-Branding Vereinbarung von Somaí und Grünhorn

Somaí ist eine Partnerschaft mit Grünhorn eingegangen, um eine exklusive pharmazeutische Produktlinie auf Cannabinoidbasis in Deutschland zu entwickeln. Diese Produktlinie werde verschiedene Verhältnisse von THC/CBD umfassen, darunter 25:1, 10:10 und 50:1. Die Zusammenarbeit verbinde die Expertise von Somaí bei der Entwicklung von personalisierten Medikamenten auf Cannabisbasis mit dem Engagement von Grünhorn, Produkte von höchster Qualität in Deutschland anzubieten.

Sanity Group legt offiziell mit Grashaus Projects los

Das Grashaus Projects lege offiziell los: Nach der Freigabe durch das Schweizer Bundesamt für Gesundheit (BAG) zur Durchführung einer Cannabispilotstudie im Kanton Basel-Landschaft im Oktober habe in der Baslerstrasse 198 in der Gemeinde Allschwil seit dieser Woche nun die erste von zwei Cannabis-Dispensaries geöffnet: Auf rund 110 Quadratmetern Verkaufsfläche biete das Grashaus verschiedene THC-haltige Cannabisprodukte wie Blüten und in Kürze auch Extrakte, Vape-Liquids, Haschisch und Edibles für die bis zu 3 950 Studienteilnehmenden an. Alle Produkte werden dabei nach den Qualitätsanforderungen der BetmPV nach Bio-Verordnung vom Schweizer Anbaupartner SwissExtract produziert. Die Preise für z. B. Cannabis-Blüten liegen, je nach THC-Gehalt, zwischen acht und zwölf Schweizer Franken pro Gramm. Geplant seien im Grashaus künftig auch Workshops und Aufklärungsveranstaltungen rund um alle Cannabisthemen bis zu kleinen Kulturveranstaltungen.

Unser Ziel ist es, qualitativ hochwertige Produkte in einem sicheren und regulierten Umfeld anzubieten. Wir sehen unseren Shop dabei auch als Ort der Aufklärung. Die Eröffnung markiert einen bedeutsamen Schritt in Richtung einer modernen Cannabispolitik in Europa”, erklärt Finn Hänsel, CEO der Sanity Group, die zusammen mit dem Schweizer Institut für Sucht- und Gesundheitsforschung (ISGF) hinter dem Projekt steht. Eine weitere Verkaufsstelle entsteht derzeit in Liestal; sie soll in den kommenden Monaten ebenfalls eröffnen.

Oberlandesgericht Frankfurt am Main hebt Eilentscheidung des Landgerichtes gegen Algea Care auf

Aus einer Pressemitteilung des Oberlandesgericht Frankfurt am Main geht hervor, das dieses eine Eilentscheidung des Landgerichts aufgehoben habe, die der Vermittlerin von ärztlichen Behandlungsleistungen im Zusammenhang mit medizinischem Cannabis es sich dabuntersagt hatte, mit einem selbst getragenen Rabatt von 20% zu werben. Laut Berichterstattung von gesundheit-adhoc handelt es sich dabei um Algea Care.

Die Antragsgegnerin/ Algea Care vermittelt über ihre Plattform ärztliche Leistungen und bewarb ihre Tätigkeit mit einem 20%igen Rabatt, den sie selbst trug. Das Landgericht hatte ihr im Eilverfahren untersagt, ärztliche Leistungen mit Rabatten zu bewerben, was das OLG nun aufhob. Das Gericht argumentierte, dass die Antragsgegnerin nicht den Regelungen der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) unterliege, da diese nur Ärzte als Vertragspartner der Patient*innen betreffen. Die Antragsgegnerin habe den Arzt gemäß den GOÄ-Regelungen ohne Rabatt bezahlt, und die Rabattaktion stelle keinen Verstoß gegen die GOÄ dar.

Das OLG betonte, dass die Antragsgegnerin nicht die erforderliche “Täterqualifikation” für einen Verstoß gegen die GOÄ habe, da die Kooperationsärzte ordnungsgemäß nach den GOÄ-Richtlinien abrechneten. Es wurde festgestellt, dass der Zweck der GOÄ, einen “einem ruinösen Preiswettbewerb der Ärzte” zu verhindern, nicht die Anwendung auf die Antragsgegnerin erfordere. Selbst wenn die Rabattaktion nicht nur vorübergehend wäre, gebe es keine Anzeichen dafür, dass die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung durch qualifizierte Ärzte gefährdet wäre, wenn Unternehmen wie die Antragsgegnerin einem ruinösen Preiswettbewerb ausgesetzt wären. Daher schloss das OLG eine Haftung der Antragsgegnerin als Teilnehmerin aus.

Mehr zum Thema

Leave a Comment