Forschungspartnerschaften: Algea Care startet Evidenz-Initiative

by Hande Savus

Algea Care hat den Start einer Evidenz-Initiative verkündet, um die evidenz-basierte Therapie mit medizinischem Cannabis voranzutreiben. Über Forschungspartnerschaften mit einschlägigen universitären Einrichtungen werde das Unternehmen anonymisiertes Datenmaterial zu Patient:innen in unterschiedlichen Indikationen zur Verfügung stellen, die sich aktuell in einer Behandlung mit medizinischem Cannabis befänden.

Das erste Forschungsprojekt konzentriere sich auf Depressionen. Algea Care stelle dem Lehrkrankenhaus einer Universität in Nordrhein-Westfalen dafür anonymisierte Daten von zunächst 65 Patient:innen mit ärztlich diagnostizierter chronischer Depression zur Verfügung. Allesamt Patient:innen, die sich in einer Cannabis-Therapie befinden würden. Die jeweiligen Forschungsteams sollen dann die Symptomverbesserung dieser Patient:innen wissenschaftlich auswerten und anschließend die Arbeit bei medizinisch-wissenschaftlichen Fachzeitschriften zur Veröffentlichung einreichen, lässt Algea Care verlauten.

Mit einem weiteren Universitätsklinikum in Norddeutschland stehe zudem die Projektplanung kurz vor dem Abschluss. In dieser Kooperation sollen anonymisierte Datensätze von zunächst 100 Patient:innen mit chronischen neuropathischen Schmerzen für eine Forschungsarbeit zur Verfügung gestellt werden. Bei den Patient:innen seien laut Algea Care zuvor erfolglose Therapieversuche verzeichnet worden und die ärztliche Behandlung mit Cannabis zeige deutliche Erfolge.

„Unsere Pionierrolle als Plattform für eine Evidenz-basierte Therapie mit medizinischem Cannabis nehmen wir sehr ernst,“ lässt sich Dr. med. Julian Wichmann, CEO von Algea Care, zitieren. „In diesen gezielten Forschungspartnerschaften sehen wir aktuell eine hervorragende Strategie, die ärztliche Verunsicherung in der Akzeptanz einer vielversprechenden, aber noch nicht überall ausreichend erforschten Therapieform durch neue wissenschaftliche Evidenz zu adressieren. Und dies ist ebenso Ausdruck unseres patienten-zentrierten Ansatzes, der die oft stigmatisierten Patienten in deren Bedürfnis nach besserem Zugang zu einem alternativen, nachweislich wirksamen und sicheren Arzneimittel nachhaltig unterstützt. Auch deshalb planen wir bereits zahlreiche weitere Forschungskollaborationen.“

Anlass für diese Erweiterung der Strategie sei die Beobachtung, dass Zugang zur Cannabis-Therapie für Patient:innen weiterhin problematisch sei. Dabei beruft sich Algea Care in einer Pressemitteilung auf eine Erhebung der Krankenkassen für den Zeitraum Januar bis September 2021, in dem lediglich 262.996 Verordnungen von Cannabis Fertigarzneimitteln und Blüten registriert worden seien. Die Berechnung des Unternehmens: Somit dürften in Jahresfrist kaum 350.000 Verordnungen für sämtliche infrage kommende Indikationen erreicht worden sein. Demgegenüber stehe eine jährliche Größenordnung von nahezu 16.500.000 Verordnungen von Opioiden – und dieses 47-Fache dürfe sich wohl primär auf die ‚Indikation Schmerzpatient‘ beziehen. Ergo scheint das Team um Dr. Julian Wichmann zu hoffen, durch mehr Evidenz den Zugang zur cannabinoid-basierten Therapie verbessern zu können.

Algea Care hatte im laufe des letzten Jahres verschiedene Standorte für seine Therapiezentren aufgebaut. Diese Jahr kamen weitere Therapiezentren in Münster und in Passau hinzu. Insgesamt verfügt das Unternehmen nach eigenen Angaben 15 Monaten nach der Eröffnung des ersten Standorts in Frankfurt über ein bundesweites Netzwerk mit 20 Standorten.

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