Alle drei Produzenten, die bis dato für das BfArM in Deutschland medizinisches Cannabis produzieren, gaben diese Woche quasi parallel zueinander bekannt, die Kapazitäten in Deutschland zu erweitern. Aurora, Tilray und Demecan hatten im Rahmen einer Ausschreibung 2019 den Zuschlag erhalten, in der Summe maximal 2,6 Tonnen jährlich für das BfArM zu produzieren. Ab sofort können die drei Produzenten ihre Kapazitäten erweitern und anders als bis dato auf eigene Rechnung, nicht über Cansativa im Auftrag des BfArM, das hierzulande produzierte Cannabis vertreiben. Wie aus Anfragen hervorgeht, wird bis Ende 2025 aber parallel auch die Produktion für das BfArM weiterlaufen.
Das BfArM hatte krautinvest.de im Juni mitgeteilt, im engen Austausch mit den drei Produzenten zu stehen, wie man die bestehenden Verträge mit den neuen Möglichkeiten des MedCanG in Einklang bringen könne. Das MedCanG sieht vor, dass Unternehmen hierzulande auf eigenes Risiko und eigene Rechnung medizinisches Cannabis produzieren dürfen. Durch eine Beendigung der bestehenden Verträge im Rahmen der Ausschreibung wäre das BfArM damit nicht länger als Inverkehrbringer von medizinischem Cannabis in Deutschland aktiv. Dazu wird es aber vor Ende 2025 nicht kommen.
Auf Anfrage teilt Demecan mit, dass das Unternehmen bereits 2023 die Höchstmenge von 1000 Kilogramm, im ersten Halbjahr die Höchstmenge von 500 Kilogramm ausgeschöpft habe. Im Juni hatte sich Mitgründer und CEO Constanin von der Groeben optimistisch gezeigt, mit einer skalierten Produktion in Deutschland international wettbewerbsfähig agieren zu können. Im Gegensatz dazu wollte Tilray keine Auskünfte zu den 2023 in Deutschland produzierten Mengen geben. Auf Anfrage teilt das Unternehmen mit: „Es ist kein Geheimnis, dass die Produktionskosten für ein deutsches Gramm Cannabis über den Preisen aus Kanada und Portugal liegen.“ Dennoch glaube Tilray an Deutschland „als zukünftig führenden Standort für Cannabis“. Höchste Qualität aus deutschem Anbau habe ihren Preis, den das Unternehmen gern bereit sei zu zahlen, heißt es in einer Antwort an krautinvest.de.
Demecan teilt zudem mit, nun mehrere Phänotypen in der Produktionsstätte in Ebersbach anzubauen. Das Unternhemen will die jährlichen Kapazitäten auf zwei Tonnen erhöhen, wobei die Erlaubnis keine Mengenbegrenzung vorsehe. Tilray verkündet, dass seine deutsche Tochtergesellschaft Aphria durch die neue Lizenz eine breite Palette von medizinischem Cannabis in Deutschland anbauen könne. Aphria könne seine Anbaukapazitäten nun voll ausschöpfen und maximieren und gleichzeitig die angebauten Sorten von drei auf insgesamt 31 zugelassene Sorten erweitern. Aurora Europe teilt via Linkedin mit, ebenfalls neue Kultivare und auch neue Aktivitäten in Sachen Forschung und Entwicklung in der Produktionsstätte in Leuna anzustoßen.
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- Cannabis Produktion Deutschland: unsplash