Synbiotic und Enchilada planen Joint Venture für Cannabis-Franchise

by Hande Savus

Ein Joint Venture von Synbiotic und Enchilada Franchise will bereits zum jetzigen Zeitpunkten Antworten darauf geben, wie der Verkauf von Cannabis-Produkten für den Freizeitgebrauch aussehen kann. Wohlgemerkt ist das Joint Venture noch in Planung. Zudem ist aktuell sowohl der genaue Zeitpunkt als auch die konkrete Ausgestaltung des legalen Cannabis-Genussmittelmarkts in Deutschland noch völlig offen. Auch bestehen noch etliche regulatorische Fragezeichen, wie die Legalisierung im Einklang mit internationalem Recht aussehen kann.

Nach Angaben von Synbiotic sollen für das Joint Venture zwei Gesellschaften gegründet werden. Die eine solle dabei entsprechende Lizenzen verwalten, die andere den operativen Arm des Joint Ventures bilden. Durch diese Gründungen solle das Fundament für das erste Cannabis-Store-Franchise in Deutschland errichtet werden, so die Hoffnung.

Damit bringt sich Synbiotic sehr früh für einen legalen Genussmittelmarkt in Stellung: Noch ist weder klar, an welche Bedingungen die Lizenzen Fachgeschäfte geknüpft sein werden, weder wie Fachverkäufer geschult werden. Unklar ist auch, ob die Vergabe der Lizenzen an Fachgeschäfte Ländersache sein wird. Zudem hatte die EU-Kommission gegenüber krautinvest.de zuletzt Vorbehalte gegenüber einem legalen Genussmittelmarkt geäußert.

Wir erinnern uns: Zuletzt hatte Synbiotic 50,1 % der Unternehmensgruppe von Daniel Kruse zu einer Bewertung von 11,2 Millionen Euro übernommen. Dazu zählen die vier Unternehmen Hanf Farm, Hempro International, Hemp Factory und MH Medical Hemp. Bei der Enchilada Gruppe vereinen sich wiederum mehrere Gastronomie-Konzepte wie Enchilada und Aposto unter einem Dach. Die Gruppe zählt nach eigenen Angaben zu den 30 größten Gastronomie-Unternehmen Deutschlands.

„Wir haben uns ganz bewusst für ein deutsches Unternehmen aus der Gastronomie entschieden“, erklärt Lars Müller, CEO der Synbiotic zum geplanten Joint Venture. „Einerseits ist die Enchilada Gruppe absoluter Franchise-Profi und anderseits wird der Verkauf von sogenanntem‚ Recreational Cannabis‘ vermutlich ähnlichen Regeln wie dem Lebensmittelrecht unterliegen. Und so wie bereits heute Mitarbeiter in der Gastronomie auf den Alkoholverkauf in Punkten wie Jugendschutz aber auch Produktempfehlung vorbereitet werden, gilt es in Zukunft die Mitarbeiter im Cannabis-Shop für den Verkauf von Cannabis zu schulen.”

Inwieweit der Geschäftsführer des börsennotierten Cannabis-Konzerns mit diesen Annahmen recht behalten soll, wird die Zukunft zeigen. Immerhin hat der Drogenbeauftragte der Bundesregierung Burkhard Blienert immer wieder betont, dass die Cannabis-Legalisierung den Zielen Jugendschutz und Produktsicherheit rigoros untergeordnet ist. Auch ein Marketing- und Werbeverbot wurde bereits angedeutet.

„Wir sind seit rund 30 Jahren in der Systemgastronomie erfolgreich unterwegs und unser Multi-Konzept-Ansatz ist in Deutschland einzigartig. Wir wissen, wie Franchising geht, haben Erfahrung in allen Objekt-Lagen und -Größen und sind grundsätzlich offen für neue Ideen. Das Team von Synbiotic hat uns von Anfang an überzeugt und wir sind sicher, dass Recreational Cannabis auf hohe Nachfrage stoßen wird. Das Geschäftsmodell ist genau dann skalierbar, wenn sich Stores für Recreational Cannabis schnell multiplizieren lassen – dazu möchten wir mit unserer Expertise und unserem Know-how beitragen”, erklärt Stefan Hackl, Vorstand von Condukto, der Beteiligungsgesellschaft der Enchilada Gruppe, in der gemeinsamen Mitteilung der Unternehmen.

Im Rahmen des Joint Ventures solle die Consumer Experience schon vor der Legalisierung erlebbar werden, heißt es. „Wir werden zeitnah eine schlüsselfertige Marke und konkrete Konzepte für unsere erste eigene Store-Kette präsentieren“, verrät Lars Müller. „Und das alles noch vor der Legalisierung.“ Bleibt zu hoffen, dass die Legalisierung die Konzepte nicht im Nachgang über den Haufen wirft.

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