Neuraxpharm: erstes medizinisches Cannabis-Extrakt zur inhalativen Anwendung auf dem deutschen Markt

by Lisa Haag

Israels größter und börsennotierter Medizinal-Cannabis-Hersteller Panaxia verfügt seit 2021 als erstes Unternehmen über eine Genehmigung zum Export eines standardisierten medizinischen Cannabis-Extrakts zur inhalativen Verwendung (Krautinvest.de berichtete). Den Import der neuartigen Produkte nach Deutschland übernimmt als strategischer Partner das Langenfelder Unternehmen Neuraxpharm, Europas führender Anbieter von Arzneimitteln für Erkrankungen des zentralen Nervensystems (ZNS). Neben dem Import der Extrake übernimmt die Firma Neuraxpharm auch den Vertrieb und die Vermarktung der Produktpalette standardisierter Rezepturen bzw. der Extrakte an medizinische Fachkreise in Deutschland. Nach den Extrakten sind weitere Produkteinführungen in Deutschland in Planung, unter anderem Cannabis in Kapselform – diese befänden sind aber noch in der Antragsphase.

Krautinvest.de wollte mehr über den einzigen verordnungsfähigen medizinischen Cannabis-Extrakt zur inhalativen Verwendung wissen. Dr. Olaf Krampe, Head of Market Access bei Neuraxpharm, erläutert die Hintergründe.

krautinvest.de: Hallo Dr. Krampe. Zu aller erst: Wie viele unterschiedliche Produkte zur Inhalation auf Extraktbasis vermarkten Sie hierzulande?

Dr. Olaf Krampe: Aktuell vermarkten wir einen Cannabis Vollspektrumextrakt, der für die inhalative Anwendung geeignet ist. Damit sind wir einzigartig im deutschen Markt.

krautinvest.de: Sind die Produkte nur regional oder im ganzen Bundesgebiet verfügbar? Wo finden Ärzte und Apotheker weiterführende Informationen?

Dr. Olaf Krampe: Wir vertreiben unsere Produkte deutschlandweit sowohl über Direktbestellungen als auch über den pharmazeutischen Großhandel. Wir informieren über unserer Webseite.

krautinvest.de: In welchem Extraktionsverfahren wurde der Extrakt hergestellt?

Dr. Olaf Krampe: Unsere Extrakte werden mittels ethanolischer Extraktion aus der Cannabispflanze gewonnen. Dies ist ein sicheres, schonendes und sehr etabliertes Verfahren.

krautinvest.de: Welche weiteren Stoffe sind im Produkt enthalten? 

Dr. Olaf Krampe: Bei diesem Produkt handelt es sich um einen Vollspektrumextrakt. Dementsprechend enthält dieser alle natürlichen Inhaltsstoffe der Cannabispflanze wie beispielsweise Terpene, Flavonoide sowie weitere Cannabinoide. Dies gilt gleichermaßen für unsere oralen Extrakte, die in unterschiedlichen Konzentrationen von 25mg/ml bis zu 250mg/ml erhältlich sind. Auch einen 1:1 THC/CBD Extrakt mit jeweils 25mg/ml bieten wir an.

krautinvest.de: Benutzen Sie Trägersubstanzen oder Verdünnung? Wenn ja, welche?

Dr. Olaf Krampe: Die Trägersubstanz all unserer Produkte ist MCT-Öl (mittelkettige Triglyceride). Ist eine Verdünnung durch den Arzt verordnet, kann die Apotheke dies entweder mit unseren CBD (Cannabidiol) dominanten Produkten oder alternativ mit MCT-Öl durchführen.

krautinvest.de: Ist das Extrakt zur Inhalation so vorgesehen, dass es von den Patienten durch bestehende Hilfsmittel z.B. Vaporisator genutzt werden kann?

Dr. Olaf Krampe: Der Extrakt wird vom Patienten mittels handelsüblicher und zertifizierter Vaporisatoren verdampft.

krautinvest.de: Wie erfolgt die Identitätsprüfung in der Apotheke?

Dr. Olaf Krampe: Die Identitätsprüfung in der Apotheke hängt von dem jeweiligen Produkt ab. Unsere THC (Tetrahydrocannabinol) dominanten Produkte werden mithilfe eines THC-Schnelltests geprüft. Für unsere CBD dominanten Produkte empfehlen wir den sogenannten Beam-Test, der kostengünstig und einfach durchzuführen ist. Um den Mitarbeitenden in den Apotheken die Prüfung zu erleichtern, ist die für diesen Test benötigte Kaliumhydroxid-Lösung unseren Produktsets beigefügt.

krautinvest.de: Wie sichern Sie eine wesentliche Verarbeitung der Produkte in der Apotheke? Welcher Aufwand fällt für die Apotheker an?

Dr. Olaf Krampe: Unsere Produktsets beinhalten alles, was Mitarbeitende in Apotheken benötigen, um ein abgabefertiges Produkt herzustellen wie zum Beispiel die Behältnisse, in denen Patienten das Medikament erhalten. Auch der zeitliche Aufwand hält sich in Grenzen: Identitätstest und Herstellung erfordern etwa 20 Minuten pro Patientenrezept.

krautinvest.de: Herzlichen Dank für den Einblick

Über Dr. Olaf Krampe:
Nach seinem Studium zum Diplom-Chemiker promovierte Dr. Olaf Krampe an der naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Paderborn. 1998 begann er dann seine berufliche Karriere in der Pharmaindustrie (Sales, Marketing & Management). Seinem Spezialgebiet ZNS ist er in jeder Position bis heute treu geblieben. Seit 2015 ist er bei Neuraxapharm tätig, wo er heute den Bereich Marktzugang führt.

Disclaimer: Redaktionelle Inhalte. Keine Produktempfehlung.

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