Kampfansage! Cantourage vereinfacht den Marktzugang nach Europa für Anbauer

by Moritz Förster

Gleich zwei News aus dem Hause Cantourage: Das Cannabisunternehmen startet eine neue Plattform, die es Cannabisproduzenten aus der ganzen Welt ermöglichen soll, ihre Produkte schnell und zuverlässig auf dem europäischen und britischen Markt einzuführen. Außerdem hat das Unternehmen erfolgreich eine Series-B abgeschlossen. Die Bewertung soll im hohen zweistelligen Millionenbereich gelegen haben, die Höhe der Finanzierungsrunde wollen die Gründer nicht verraten.

Gegründet wurde Cantourage von den ex-Aurora-Führungskräften und Pedanios-Gründern Dr. Florian Holzapfel und Patrick Hoffmann sowie dem Gründer des Deutschen Institut für Medizinalcannabis, Norman Ruchholtz. Mit Philip Schetter und Mario Reichenbach sind zudem zwei weitere ehemalige Aurora-Führungskräfte mit an Bord.

Kern des Plattform-Gedankens ist ein Mix aus Dienstleistungen von der Produktanmeldung bis hin zur Auslieferung an Großhändler und Apotheken. So begleitet Cantourage weltweit Unternehmen bereits vor dem Markteintritt nach Deutschland und kümmert sich hierzulande – nach einer gründlichen Überprüfung der Produzenten – um alle notwendigen Schritte für die Markteinführung und den Vertrieb auf den europäischen Arzneimittelmärkten. Apotheken und Ärzte sollen dann – so der Plan – in der Zukunft aus einer breiten Palette an verfügbaren Produkten wählen können. Die Produkte vertreibt Cantourage dabei unter der Brand der Partner-Unternehmen.

Dabei vereinbart Cantourage keine fixen Liefermengen. Das Unternehmen erhofft sich, durch das Nutzen der vorhandenen Inhouse-Expertise, bestehender Vertriebsnetzwerke und der vorhandenen Lizenzen für gleich mehrere Produzenten Skaleneffekte, die sich schlussendlich auch im Preis niederschlagen sollen.

Als Beispiel führt Cantourage Dronabinol an, das es zu niedrigeren Preisen als die bisherigen Wettbewerber auf den Markt gebracht hätte. 1000 mg würde Cantourage laut Lauertaxe für 269€ vertreiben, Bionorica die gleiche Menge für 340€. Im Gespräch mit krautinvest.de versichert Dr. Florian Holzapfel, dass Anbieter sich letztlich nur um ihre Exportlizenz kümmern müssten, alle anderen Prozesse würde Cantourage in die Hand nehmen – zumindest, wenn sich das Partner-Unternehmen für das komplette Paket von Beratung bis Vertrieb entscheidet.

Norman Ruchholtz, Co-CEO bei Cantourage, spricht in einer Mitteilung des Unternehmens mit Blick auf die aktuelle Marktsituation von “Quasi-Oligopolen” einiger weniger Akteure: “Wir sind der festen Überzeugung, dass der Markt reif für Veränderungen ist – insbesondere im Interesse unserer Kunden.” Das darf durchaus als ein deutliches Signal verstanden werden, zukünftig durch niedrigere Preise den Wettbewerb zu intensivieren. Erst kürzlich hatte krautinvest.de die hohen Preise für Extrakte in Frage gestellt.

Auf der Plattform soll es zukünftig Produkte in allen relevanten Marktsegmenten geben – Blüten, Extrakte und Dronabinol. Nach eigenen Angaben hat das Unternehmen aktuell elf Partner weltweit, darunter aus Jamaika, Portugal und Uruguay. Mit Flos Fotmer T3h vertreibt Cantourage eine erste Blüte an deutsche Apotheken. Grundsätzlich seien aber auch andere Länder wie etwa Großbritannien, Polen oder Luxemburg spannend.

Ganz alleine ist Cantourage mit dem Gedanken dabei nicht. Neben den zig Bedrocan-Händlern positionieren sich Unternehmen wie Cansativa als One-Stop-Shop, Nimbus Health kündigt auf der eigenen Website in Kürze einen Online-Shop für Apotheken an.

Cantourage erklärt, bereits profitabel zu wirtschaften und erwartet in diesem Jahr Umsätze von zehn Millionen Euro. Die Series-B-Runde führte der langjährige Partner Think.Health Ventures an. Neben den bisherigen Investoren beteiligte sich auch die 10x Group an der Finanzierungsrunde. Die Gelder sollen in das weitere Wachstum fließen.

“Derzeit wird der europäische Markt von einigen wenigen Unternehmen dominiert. Gleichzeitig müssen neue Marktteilnehmer bei einem Markteintritt viele Hürden überwinden. Wir ermöglichen Cannabis-Anbauern einen schnellen und sicheren Zugang zum europäischen Markt und helfen ihnen dabei, ihre Marke auszubauen”, verspricht Schetter in der Pressemitteilung.

Schlussendlich lebt eine “Plattform” vom Matching von Angebot und Nachfrage im großen Stil. Einiges ist bei Cantourage dahingehend noch Zukunftsmusik. An Selbstbewusstsein mangelt es den Machern auf diesem Weg nicht. Auf CNBC und in der Börsen-Zeitung schielen sie bereits auf einen IPO.

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