Die Verbände der Cannabis-Industrie

by Moritz Förster

Acht Distributoren und ein Produzent haben den Bundesverband pharmazeutischer Cannabinoidunternehmen (BpC) ins Leben gerufen. Der Verband bündelt die Interessen der rasch wachsenden Industrie. Inhaltliche Schnittmengen mit bereits bestehenden Verbänden mit Cannabis-Unternehmen als Mitgliedern sind vorhanden, thematisch besetzt der Verband dennoch eine Nische. Aktuell scheinen die verschiedenen Akteure der Cannabis-Industrie ihre Positionen noch in Branchen- wie Themen-spezifischen Verbänden auszuarbeiten. Schwierig genug scheint es, überhaupt auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Man darf gespannt sein, ob wir in der Zukunft einen Cannabis-Dachverband als Verband der Verbände erleben, der den Gemeinsamkeiten der verschiedenen Märkte gerecht wird. Eine Übersicht über die Cannabis relevanten Verbände – und ihre inhaltlichen Schwerpunkte.

Bundesverband pharmazeutische Industrie (BpI)
Zweck: Das breite Spektrum der pharmazeutischen Industrie auf nationaler und internationaler Ebene vertreten.
Mitglieder (mit Bezug zur Cannabis-Industrie): Aphria, Bionorica (Cannabis-Geschäft 2019 an Canopy verkauft), Canopy Growth, Cansativa, Cannamedical, Agraflora, Pohl-Boskamp, Geca Pharma, Materia, Hapa Pharma, Spectrum Therapeutics, THC Pharm, CanPharma, Tilray, Vayamed, Wayland,

European Industrial Hemp Association (EIHA)
Zweck: Die pan-europäische Organisation für den industriellen Hanfsektor. Interessensvertretung sowohl der produzierenden als auch der verarbeitenden Industrie. Gegründet 2005 sitzt die EIHA in Brüssel und Köln.
Mitglieder: 200 Mitglieder wie Züchter, Manufakturen und die verarbeitende Industrie aus 25 EU Staaten und zwölf weiteren Ländern.
Präsident: Mark Reinders von HempFlax, Geschäftsführerin Lorenza Romanese

Verband der Cannabis versorgenden Apotheken (VCA)
Zweck: Effiziente und bezahlbare Versorung von Patient*innen mit medizinischem Cannabis. Gegründet im März 2017
Mitglieder: Unter anderem zählen zu den Fördermitgliedern Tilray, CanPharma, Beacon Medical Germany und LC Med. Zu den Mitgliedern zählen auch Distributoren wie Aurora, Cansativa oder Nimbus Health.
Vorstand: Markus Fischer, Apotheker

Der Deutsche Hanfverband (DHV)
Zweck: Themen des deutschen Hanfverabndes sind die Legalisierung, Entkriminalisierung, Cannabis in der Medizin und als Rohstoff. Gegründet 2002 sieht der DHV seine Aufgaben in den Bereichen Politik, Medien, Öffentlichkeit und Netzwerk. Seit Gründung des BvCW stärker auf die privaten Interessen fokussiert.
Mitglieder: Der DHV listet seine privaten Fördermitglieder namentlich auf. Zu den Firmensponsoren zählen unter anderem die ICBC, Hempamed, der Nachtschatten Verlag, Weedmaps, das Hanf Magazin, Hanfnah, Cannamigo oder die Mary Jane.
Vorsitzender: Georg Wurth

Branchenverband Cannabiswirtschaft (BvCW)
Zweck: Der BvCW strebt an, die Stimme der Cannabiswirtschaft in Deutschland zu werden und alle Branchensegmente und Unternehmensgrößen gegenüber Politik und Verwaltung zu vertreten. Fachbereiche sind Nutzhanf, Medizinalhanf, CBD sowie Technik, Handel & Dienstleistung. Gegründet wurde der BvCW Anfang 2020. Er soll sich laut Pharmazeutischer Zeitung anstelle des DHV stärker auf die wirtschaftliche Lobbyarbeit fokussieren.
Mitglieder: Laut PZ Pharmahersteller wie Athenion oder Distributoren wie TherCanni.
Geschäftsführer ist Jürgen Neumeyer, Präsident Stefan Meyer

Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin e. V. (ACM)
Zweck: Ziel der ACM ist, die Verwendung von Cannabisprodukten für alle Patienten durchzusetzen, die eine solche Therapie benötigen.
Mitglieder: Ärzte, Apotheker, Patienten, Juristen und andere Interessierte aus Deutschland und der Schweiz.
Geschäftsführer ist Franjo Grotenhermen

Bundesverband pharmazeutischer Cannabinoidunternehmen (BpC)
Zweck: Stimme der pharmazeutischen Cannabinoidunternehmen in Deutschland. Der Verband soll ein Forum für Information, Austausch und Meinungsbildung bieten und die Interessen der Mitglieder gegenüber Politik und Verwaltung, externen Stakeholdern sowie Öffentlichkeit vertreten. Der BPC bündelt die Expertise seiner Mitglieder und setzt sich maßgeblich für ideale Anbau- und Versorgungsstrukturen von Medizinal-Cannabis ein.
Mitglieder: Cannaflos, Cannamedical Pharma, Demecan, Geca Pharma, HM Herba Medica, Nimbus Health, Paesel + Lorei, Sanity Group und THCinol/CBDinol CanPharma

Internationale Association for Cannabinoid Medicines (IACM)
Zweck: Förderung der Kenntnisse über Cannabis, die Cannabinoide, das Endocannabinoidsystem und verwandte Themen. Forschung zu Cannabisprodukten und dem Endocannabinoidsystem, Förderung des Informationsaustausches zwischen Forschern, Ärzten, Patienten und der Öffentlichkeit, Erarbeitung und Verbreitung zuverlässiger Informationen zur Pharmakologie, Toxikologie und dem therapeutischen Potential von Cannabis und Modulatoren des Endocannabinoidsystems, Beobachtung und Dokumentation nationaler und internationaler Entwicklungen hinsichtlich Cannabinoidtherapeutika, Kooperation mit anderen Organisationen und Gesellschaften.
Vorsitzende: Kirsten Müller-Vahl; Geschäftsführer: Franjo Grotenhermen

Medical Cannabis Europe
Zweck: Medicinal Cannabis Europe hat sich zum Ziel gesetzt, den fairen Zugang von Patienten zu medizinischem Cannabis zu schaffen, indem ein harmonisierter Rechtsrahmen für medizinisches Cannabis auf europäischer Ebene entsteht. Gegründet 2018.
Mitglieder: Patientenverbände wie CPASS, PGMC, OPCM, UFM i care, We are Sofie, Norml Benelux, MOKE, Releaf, Comitato Pazienti Cannabis Medica. Medizinische Verbände wie EPMA, EMA, SIRCA, Centre for Medical Cannabis, WICC. Industrieverbände und Unternehmen wie Medical Hemp, Cannabis Cultivators, Sanity Group. NGOs wie Iasis, Cann Talks

CBD Pro
Es heißt, dass sich CBD-Unternehmen wie die Sanity Group, CannaCare Health oder Aphria zu einer neuen Interessenvertretung für CBD-Unternehmen zusammen tun wollen.

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1 comment

Martin Steldinger Oktober 9, 2020 - 12:57 pm

Über den Verein H.A.N.F. – steht für: “Hanf Als Nutzpflanze Fördern”

Das Ziel des Vereins ist es, die Wiedereingliederung der Nutzpflanze Hanf in unsere Wirtschaft zu fördern. Im Interesse dieses Zieles soll

die Öffentlichkeit über die kulturelle Bedeutung des Hanfes informiert werden,
Die Öffentlichkeit über ökologische, betriebs- und volkswirtschaftliche sowie medizinische und psychoaktive Aspekte der Nutzbarmachung des Hanfes informiert werden,
durch soziale Beratung und politische Aufklärung ein Beitrag zur Bildung und Erziehung der Bürger geleistet werden,
auf demokratischem Wege die vollständige Wiederzulassung der Gattung Cannabis erreicht werden,
eine wissenschaftliche Auseinandersetzung über den Themenkreis Cannabis gefördert sowie objektive Aufklärungsarbeit geleistet werden, um für die Meinungsbildung des einzelnen Bürgers eine fundiertere Basis zu schaffen.
Weiterhin soll durch die Förderung der Kommunikation zwischen Initiativen im In- und Ausland ein Beitrag zur Völkerverständigung geleistet werden.

Seine Ziele erreicht der Verein durch den Betrieb des Hanf Museum in Berlin https://www.hanfmuseum.de sowie die Unterstützung des Grünen Hilfe Netzwerk e.V.

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