Branchenupdate September 2023 mit Cantourage, Telecan, Cannabisagentur, Demecan, Sanity, ZüriCan, Cannavigia

by Redaktion

Neue Produkte (Demecan, Avaay medical) und der Start einer Telemedizin-Plattformen (Cantourage) – zuletzt vermeldeten einige Unternehmen Neuigkeiten. Zudem kommt das Dispensary System im ZüriCan Pilotprojekt zum Einsatz (Vigia).

Cantourage

Cantourage, ein Unternehmen für die Herstellung und den Vertrieb von Medizinpräparaten und Arzneimitteln auf Basis von Cannabis, startet nach eigenen Angaben unter der Leitung von Mediziner Florian Wesemann eine eigene Telemedizin-Plattform für medizinisches Cannabis namens Telecan. Die Online-Plattform ermögliche potenziellen Patient*innen einen Weg in die Cannabis-Therapie.

Zunächst müssen sich potenzielle Patient*innen online registrieren, einen ärztlichen Fragebogen ausfüllen und entsprechende Nachweise über ihre diagnostizierte Krankheit erbringen. Im nächsten Schritt finde ein Erstgespräch mit dem medizinischen Fachpersonal statt, bei dem die Anamnese vervollständige, die Behandlungsentscheidung getroffen und gegebenenfalls das erste Rezept ausgestellt werde. Das ärztliche Gespräch könne online stattfinden, eine Fernbehandlung sei jedoch nicht immer möglich und liege im Ermessen des/der behandelnden Mediziner*in. Die verschriebenen Cannabis-Präparate können im Anschluss beispielsweise bei einer Versandapotheke bestellt und nach Hause geliefert werden.

Florian Wesemann, medizinischer Direktor der Telecan, kommentiert: „Unser Ziel ist es, Menschen, die eine Verbesserung ihrer Lebensqualität mit medizinischem Cannabis suchen, den Zugang zur Behandlung zu vereinfachen. Unsere Ärzte und Ärztinnen sind erfahrene Expert:innen auf dem Gebiet der medizinischen Cannabisbehandlung und begleiten die Patient:innen mit ihrem fundierten Fachwissen.“

Medizinisches Cannabis gelte ab 2024 nicht mehr als Betäubungsmittel, wie Philip Schetter, CEO von Cantourage, erklärt: „Da Cannabis aus dem Betäubungsmittelgesetz (BTMG) gestrichen wird, werden im kommenden Jahr viele bürokratische Hürden für Mediziner:innen und Apotheker:innen wegfallen. Dadurch werden sich noch mehr Ärzte und Ärztinnen mit den Behandlungsmöglichkeiten auseinandersetzen, sodass Patient:innen allgemein einen besseren Zugang zu Cannabis-Therapien in Deutschland bekommen sollten.“

DEMECAN

Medizinal-Cannabisblüten Typ 1 DEMECAN Forte

Als Antwort auf die Preissteigerung der Cannabisagentur für in Deutschland angebautes medizinisches Cannabis vom 1. Juli 2023 biete Demecan laut eigener Pressemitteilung nun eine Alternative an: Die „Medizinal-Cannabisblüten Typ 1 Demecan Forte“. Sie liege auf dem alten Preisniveau der über die Cannabisagentur vertriebenen Blüten.

„Wir bei Demecan sehen uns in der Verantwortung, die Zugänglichkeit und Erschwinglichkeit von medizinischem Cannabis für Patient*innen zu gewährleisten“, sagt Dr. Philipp Goebel, Geschäftsführer der Demecan. „Leider hat die Cannabisagentur, die von uns an sie gelieferten Cannabisblüten verteuert. Das ist nicht in unserem Sinne, wir können das aber nicht verhindern. Deshalb haben wir uns für die Einführung einer preisgünstigeren Alternative entschieden.“

Die Medizinal-Cannabisblüten Typ 1 Demecan Forte werden nach eigenen Angaben unter streng kontrollierten und standardisierten Bedingungen und nach deutschen Qualitätsansprüchen im Indoor-Anbau produziert, gemäß der GACP und GMP Produktionsprozesse.

Erste “deutsche” Cannabis-Vollextrakte

Demecan teilt zudem in einer Pressemitteilung mit, dass es das Produktportfolio um die einzigen Vollextrakte aus in Deutschland angebauten Cannabisblüten erweitert: Oktonia Typ1 und Oktonia Typ2.

Diese Cannabisextrakte werden aus den für das BfArM angebauten Cannabisblüten gewonnen. Demecan sei nach eigenen Angaben damit der erste und einzige Hersteller, der Cannabisextrakte sowohl für die Tag- und Nachtanwendung anbiete.

Die Cannabisextrakte werden aus den Indica-dominanten Typ 1 und den Sativa-dominanten Typ 2 Blüten gewonnen, die Demecan für das BfArM anbaue. Die Demecan Oktonia Typ1 und Typ2 Cannabisextrakte gebe es als THC-dominanten, balancierten und CBD-dominanten Cannabisextrakt und in jeweils 10 ml und 30 ml.

Sanity Group – Avaay Medical

Die Sanity Group teilt in ihrer Pressemitteilung mit, dass ihre Berliner Medizincalcannabismarke Avaay Medical – nach dem Launch der Premium-Linie Avaay Signature im Juni – nun mit Avaay Simple eine kostengünstige Budget-Linie auf den Markt bringe. Dies stelle so eine nachhaltige Alternative für selbstzahlenden Patient:innen dar, die eine Cannabinoid-fokussierte Therapie führen oder angehen möchten.

“Durch die neue Deklarierung wird ab sofort noch transparenter aufgezeigt, welche Blütengröße bei den Sorten von Avaay Medical zu erwarten ist. Wir legen auch bei Avaay Simple höchsten Wert auf die Qualität der Blüten und arbeiten dafür mit renommierten und nachhaltigen Anbaupartnern zusammen”, erklärt Lennart Will, Markenverantwortlicher von Avaay Medical.

Vigia AG, BAG und ZüriCan

Das Schweizer Unternehmen Vigia, einem Anbieter von Track-and-Trace-Software für Anbau, Herstellung und Vertrieb von Cannabis, hat in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) im Rahmen des Züricher Pilotprojekts ZüriCan ein Dispensary System entwickelt.

Cannavigias Compliance Software Suite und das Cannabis Dispensary System biete eine Rückverfolgbarkeit von Cannabisprodukten, teilt das Unternehmen in einer Pressemitteilung mit. Das BAG erhalte dadurch einen genauen Überblick über das im Umlauf befindliche Cannabis, könne die Daten als Grundlage für wissenschaftliche Auswertungen sammeln und dieses an das Internationalen Suchtstoffkontrollrat (INCB) berichten.

ZüriCan ist nicht nur die zweite Pilotinitiative der Schweiz, sondern auch das zweite Projekt, bei dem Vigia seine CDS-Lösung implementiere. Die Produktmanagerin von Vigia, Pia Meyer, fügt hinzu: „Dieses Projekt spiegelt unser Engagement für eine maximale Einhaltung der Vorschriften wider und fördert gleichzeitig die Transparenz in jeder Phase der Wertschöpfungskette, vom Anbau bis zum Vertrieb.“

Philipp Hagenbach, COO & Mitgründer der Vigia AG: „Unsere Software stellt sicher, dass die Teilnehmer und Stakeholder während der Durchführung der Pilotversuche den qualitativen und rechtlichen Anforderungen des BAG entsprechen. Sie ermöglicht die Erfassung aller Daten, die für die Forschung der begleitenden Studie zu den Pilotversuchen notwendig sind und gibt dem Regulator ein Instrument an die Hand, um die Monitoring-Anforderungen nach internationalen Standards zu erfüllen. Wir sind stolz darauf, an den derzeitigen regulatorischen Veränderungen beteiligt zu sein und eng mit allen beteiligten Interessengruppen zusammenzuarbeiten“, so Hagenbach. Beide Anbaubetriebe für ZüriCan setzen die Cannavigia Compliance Suite derzeit auch während ihrer Produktionsprozesse ein, um eine Rückverfolgbarkeit der Lieferkette zu gewährleisten.

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