The Doctor and the Rapper

Wir sprachen mit Dr. Grotenhermen über seine neue Rolle als medizinischer Leiter der Canncura GmbH

by Astrid Hahner

Erinnern wir uns: Im Juni 2023 hat das Cannabis-Start-up Medical CNBS Pharma GmbH mit dem deutschen Rapper Sido Kejf. gelauncht, eine Marke für medizinische Cannabisprodukte wie Blüten und langfristig auch standardisierte Extrakte. Der dazugehörige Kejf. Talk mit Bundesgesundheitsminister Dr. Karl Lauterbach fand nicht zuletzt wegen der Prominenz bei verschiedensten Zielgruppen große Beachtung innerhalb wie außerhalb der Branche. 

Zweiter Canncura Standort in Steinheim

Zum ersten November holte ein weiteres Tochterunternehmen von CNBS, das Canncura Zentrum für Cannabismedizin. mit Dr. med Franjo Grotenhermen als neuen medizinischen Leiter, eine deutsche Koryphäe mit ins Boot. In Steinheim (Westfalen) entsteht in der gut etablierten Privatpraxis von Grotenhermen, welche bereits seit 2012 ärztlich begleitete Cannabistherapie anbietet,  das zweite Canncura-Zentrum für Cannabismedizin neben dem ersten Standort in Köln. Weitere Zentren sollen deutschlandweit folgen. 

Sebastian Fröhlingsdorf (links im Beitragsbild), Co-Founder und Geschäftsführer der canncura GmbH, lässt dazu in einer Pressemitteilung verlauten: „Wenn jemand ‘Patient first’ lebt, dann Dr. Franjo Grotenhermen. Er setzt sich interdisziplinär und mit Leidenschaft für die Interessen seiner Patient:innen ein. Franjo vereint wissenschaftliches Know-How mit jahrelanger Praxis- und Lebenserfahrung. Davon werden unsere spezialisierten Ärzte im Canncura Team profitieren – und somit auch die Patient:innen“.

Canncura versorgt mit dem neuen medizinischen Zentrum in Steinheim nun insgesamt einen Patientenstamm von einigen Tausend Patient:innen. Die Nähe zwischen pharmazeutischem Hersteller und verordnendem Arzt sei aber irrelevant für die Ausgestaltung der Therapie, versichert Dr. Grotenhermen: “Mir ist es wichtig, dass Patient:innen eben keine Vorgaben für bestimmte Präparate gemacht werden oder ihre Apothekenauswahl eingegrenzt wird.  Patient:innen, die von Canncura betreut werden, können von Sonderangeboten und niedrigen Preisen profitieren, so wie es der deutsche Markt hergibt. Rezepte können darüber hinaus kostenfrei gesplittet werden, sodass ein Rezept mit einer bestimmten Blütensorte von Apotheke X und ein anderes Rezept über eine andere Sorte von Apotheke Y bezogen werden kann. Wir versuchen immer, uns in die Bedürfnisse und Wünsche unserer Patienten hineinzuversetzen und patientenorientierte Lösungen für Probleme zu finden.”

Brancheninsider dürfte die Nachricht dennoch überrascht haben, denn Dr. Grotenhermen hat sich in der Vergangenheit anderen Telemedizin-Angeboten und Cannabis-Privatpraxis-Netzwerken  gegenüber sehr kritisch gezeigt. Die Kritik habe aber nie dem Geschäftsmodell an sich gegolten, schon gar nicht dem Telemedizin-Ansatz, welcher wichtig sei für eine flächendeckende Patientenversorgung. Inzwischen gibt es deutschlandweit eine Vielzahl an Praxisnetzwerken mit unterschiedlicher Preisgestaltung.

Multiplikator von ärztlicher Expertise

“Ich habe immer gesagt, dass es gut wäre, wenn ich mit starken Partnern ein Netzwerk aufbauen könnte, welches noch mehr Patient:innen die Möglichkeit einer von mir begleiteten Cannabistherapie ermöglicht.” erklärt er im Gespräch mit krautinvest.de weiter. “Eine Zeit lang habe ich mit einem Unternehmen aus Kanada versucht, ein solches Projekt in Deutschland auf die Beine zu stellen, was jedoch nicht gelungen ist. Dann habe ich das Team von Canncura kennengelernt und mich entschieden, dort langfristig einzusteigen. Die Unternehmensphilosophie stimmt, und man kann nur mit dem richtigen Partner zusammen ein solches Projekt nachhaltig gut gestalten.”

Als medizinischer Leiter von Canncura will sich Grotenhermen zukünftig aus der Position des Behandlers zurückziehen und stattdessen seinen Erfahrungsschatz, den er durch über 4.000 mit Cannabis behandelte Patientenfälle gesammelt hat, an nachkommende Cannabis-Ärzt:innen in Fort- und Weiterbildungen weitergeben. “Unsere Ärzte arbeiten zwar allein, können jedoch jederzeit auf meine wissenschaftliche Sachkenntnis und langjährige praktische Erfahrung in der Therapie mit cannabisbasierten Medikamenten zurückgreifen”, so Grotenhermen. 

Zudem können Canncura Patient:innen wöchentlich an einer kostenlosen einstündigen offenen Sprechstunde mit Grotenhermen selbst via Zoom teilnehmen und direkt Fragen stellen. Das Unternehmen hofft, mit beiden Ansätzen die qualitativ hochwertige Patientenversorgung mit Cannabis ausweiten und weiter optimieren zu können.

Disclaimer: Inhaltlich verantwortet in der Funktion der Chefredaktion von Lisa Haag.

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