Haucap-Zahlen im Check: für 96 Prozent der Cannabis-Professionals realisierbar

by Moritz Förster

Ein Plus von 4,7 Milliarden Euro für den deutschen Staat und 27.000 neue Arbeitsplätze – so viel wirtschaftliches Potenzial birgt der legale Cannabismarkt laut einer Studie des Ökonom Justus Haucap. Wie realistisch sind diese Zahlen? In einer aktuellen, nicht-repräsentativen Linkedin-Umfrage von krautinvest.de gehen 96 Prozent davon aus, dass die Zahlen erreicht werden.

13 Prozent der 53 Teilnehmer:innen prognostizieren, dass die Cannabis-Industrie bis 2023 die von Justus Haucap prognostizierten Zahlen erreicht; 47 Prozent schätzen, dass es 2024/25 soweit ist; 36 Prozent, dass es erst nach 2025 dazu kommt. Lediglich vier Prozent denken nicht, dass diese Zahlen jemals erreicht werden.

Grundlage von Haucaps Berechnungen sind die Anzahl möglicher Cannabiskonsumenten. Dafür zieht der Volkswirt anhand von 12-Monats- und 30-Tages-Prävalenzdaten, die auf Befragungen über illegalen Drogenkonsum hervorgehen, Rückschlüsse auf einen möglichen Konsum von legalem Cannabis in Deutschland. Die daraus resultierenden 3,6 Millionen potenzielle Cannabis-Konsumenten unterteilt er in Gelegenheitskonsumierende, regelmäßig Konsumierende und Intensivnutzer. Aufgrund des Bevölkerungswachstums, Under-Reporting-Effekten, eines nicht zu verhindernden Konsums von Minderjährigen sowie eines Konsums von Touristen erhöht Haucap die Zahl schließlich auf fast fünf Millionen Konsumenten. Um schließlich den durchschnittlichen Pro-Kopf-Konsum zu ermitteln, stützt sich der Wissenschaftler auf Prävalenzdaten aus Colorado und Frankreich. Insgesamt kommt er so zu einem Bedarf von etwa 400 Tonnen.

Die kalkulierten Einnahmen basieren bei einem Preis von zehn Euro je Gramm – analog zum Schwarzmarkt – auf einer Cannabis -Steuer von 1,8 Milliarden Euro, einer Umsatzsteuer von 650 Millionen Euro, einer Gewerbesteuer von knapp 26 Millionen Euro, einer Körperschaftssteuer von knapp 59 Millionen Euro, einer Lohnsteuer von knapp 280 Millionen Euro sowie einem Sozialversicherungsaufkommen von 526 Millionen Euro. Zusätzlich dazu könnte der Staat rund eine Milliarde Ausgaben für die Polizei, 272 Millionen Euro für Gerichte sowie 41 Millionen Euro für den Justizvollzug sparen. Summa summarum ein Plus von 4,7 Milliarden Euro.

Nach Ansicht der Industrievertreter scheinen seine Annahmen gerechtfertigt – 60 Prozent der Umfrage-Teilnehmer:innen gehen immerhin davon aus, dass der deutsche Cannabis-Markt noch in der nächsten Legislaturperiode die prognostizierten Volumina erreicht.

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