#CannaBiz – die News im Juni – #77

by Redaktion

Insbesondere die Aussicht auf Modellprojekte spaltet das Land: Während einige Bundesländer Interesse an Modellprojekten bekunden, sind sich andere sicher, dass sie keine wollen. In Berlin herrschen auch innerhalb der regierenden Koalition Widersprüche. In München spaltet die Debatte die CDU/CSU. Zudem im Fokus: In Luxemburg werden vier Pflanzen zum Eigenanbau erlaubt und die restriktive Strafverfolgung von Cannabisbesitz in der Öffentlichkeit gelockert. In Antigua und Barbuda freuen sich die Rastafari über die Teillegalisierung: Rauchen als Ritual ist nun erlaubt.

#CannaMedizin

Viele Menschen interessieren sich für den medizinischen Nutzen von Cannabis. Bei welchen Krankheiten und Befindlichkeiten die Pflanze helfen könne (ka-news).

Alessandro Rossoni, Co-Gründer von Nimbus Health, spricht im Interview über die Fallstricke im Gesundheitssystem, die Legalisierungsdebatte und die Kooperation mit “Big Pharma” (FR).

Das BfArM passe den Verkaufspreis für seine Medizinal-Cannabisblüten an: statt bislang 4,30 Euro koste ein Gramm BfArM-Cannabis ab 1. Juli 2023 5,80 Euro (DAZ; pharmazeutische-zeitung)

#CannaPolitik

Es gebe zumindest Klarheit, wann sich das Kabinett mit der überarbeiteten reduzierten Reform befassen soll: Das Gesetz zur Cannabislegalisierung solle bis August ins Kabinett (Spiegel).

Auf der „Mary Jane“ herrsche Ernüchterung. Unternehmer*innen und Konsument*innen bereiten sich auf die Cannabislegalisierung vor. Viele seien enttäuscht, wie wenig umfassend die ausfällt – bei anderen überwiege die Vorfreude. Zu Besuch auf der Berliner Hanfmesse (FAZ). Im Vorfeld der Hanfmesse in Berlin hieß es vonseiten der Organisatoren, Unternehmen aus ganz Europa würden Deutschland als lukrativen Wachstumsmarkt sehen. Dieses Jahr gebe es beispielsweise viel mehr Produkte zum Eigenanbau. Hinzu kämen zahlreiche Anfragen von Cannabis-Vereinen, die sich informieren wollten (deutschlandfunk).

Die Hanfbranche in Deutschland bereite sich auf die Legalisierung von Cannabis vor. Durch die Legalisierung erlebe die Branche einen zusätzlichen Schub, teilt Nhung Nguyen, Organisatorin der Hanfmesse Mary Jane Berlin der BZ mit.

Würden die Pläne für ein Cannabis-Gesetz gestoppt, wenn wieder ein CDU-Bundeskanzler im Amt sei? CDU-Politiker Erwin Rüddel kläre auf: Seiner Meinung nach seien mit der CDU beim medizinischen Cannabis und beim Legalisierungsprozess weitere Schritte möglich (DerWesten).

Die Legalisierung sei mit strengen Auflagen verbunden, was natürlich auch den Eigenbedarf betreffe: Maximal drei (weibliche) Pflanzen dürfen zuhause angebaut werden (Augsburger Allgemeine).

Ursprünglich sollte es im Cannabis-Gesetz keine Erleichterungen für Autofahrer:innen geben: Nun gründe Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) einen Arbeitskreis, um die Anhebung des Cannabis-THC-Grenzwertes zu überprüfen (LTO).

Der Düsseldorfer Suchtforscher Daniel Kotz leite eine große Langzeitstudie zum Rauchverhalten. Im Interview mit der FAZ spreche er über das staatliche Versagen bei der Tabakprävention und die Gefahr, dass bei einer Cannabislegalisierung auch der Tabakkonsum zunehmen könnte.

Viele Jugendliche und junge Erwachsene in Berlin haben Erfahrungen mit dem Konsum von Cannabis. Zu diesem Ergebnis komme eine neue Studie. Jungen seien häufiger betroffen als Mädchen, die Pandemie habe das Problem offenbar verstärkt (RBB).

Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter werbe für eine liberale Drogenpolitik und wolle, dass seine Stadt Cannabismodellregion werde. Die CSU sei empört (ZEIT).

Die Bundesregierung wolle Eigenproduktion und Konsum von Cannabis in begrenztem Maß erlauben. In „Zur Sache RLP“ diskutieren eine Headshop-Betreiberin und ein Polizist über das Für und Wider der Legalisierung (Tagesschau).

Niedersachsens Agrarministerin Miriam Staudte (Grüne) sehe in Cannabis ein neues Geschäftsfeld für die Landwirtschaft. Laut Hessischem Bauernverband sei das für die meisten Betriebe in Hessen aber keine Alternative (ZEIT).

#CannabisClub

Clubs sollen künftig Cannabis anbauen und an ihre Mitglieder abgeben dürfen. Der Cannabis Social Club in Stuttgart könne sich seitdem vor Mitgliedsanträgen kaum noch retten (Videobeitrag von ZDF). Julen Merino, Vorsitzender des Cannabis Social Clubs Stuttgart, begrüße zwar das Zwei-Stufen-Modell zur Legalisierung, übe aber auch Kritik. In einem offenen Brief an Cem Özdemir (Grüne) werden Verbesserungen vorgeschlagen (Stuttgarter Zeitung).

Seit die Eckpunkte der Legalisierung bekannt seien, sprießen überall in Deutschland Cannabis-Clubs aus dem Boden. Am liebsten würden sie so schnell wie möglich die ersten Hanfsamen einpflanzen. Zuvor müsse aber mancher Club noch vor Gericht erscheinen (BR).

Peter Homberg (Dentons Europe LLP) erläutert, wie die „Anbauvereinigungen“ organisiert werden und welche Herausforderungen sie mit sich bringen (Focus).

Wie man einen Cannabis Social Club gründe, der Weg dorthin sei beschwerlich – auch für Matthias Redlich, der den ersten »Cannabis Social Club« Sachsen-Anhalts gegründet habe (Spiegel).

#Modellprojekt

Die Berliner Morgenpost erstellt eine Übersicht, welche Stadtteile in Berlin Interesse an den geplanten Modellprojekten zeigen: Nach Friedrichshain-Kreuzberg und Lichtenberg gebe es konkrete Beschlussvorhaben in weiteren Bezirken – jedoch auch klare Ablehnung (Bezahlartikel).

#CannaInternational

In Antigua und Barbuda werde der eigentlich verbotene Konsum von Cannabis nun für religiöse Zwecke erlaubt. Rastafari hoffen, dass andere Länder diesem Beispiel folgen werden. Für Anhänger des Rastafari-Glaubens sei das Rauchen von Cannabis Teil heiliger Zeremonien (ntv-Videobeitrag).

In Luxemburg sei es künftig erlaubt, bis zu vier Cannabispflanzen zu besitzen. Auch der Konsum werde legalisiert. Das Parlament plane noch einen weiteren Schritt: Die Geldstrafe für den Besitz von Cannabis in der Öffentlichkeit werde bei einer Menge bis zu drei Gramm auf 25 bis 500 Euro reduziert (Zeit, Zeit).

#CannaWirtschaft

Bisher produziert das Start-Demecan in Dresden nur für medizinische Zwecke. Doch das Unternehmen sei vorbereitet, sollte die Bundesregierung Cannabis als Freizeitdroge legalisieren. Ein Ortsbesuch (Videobeitrag Spiegel, BILD)

Die Bundesregierung habe die Absicht erklärt, zukünftig den Konsum von Cannabis als Freizeitdroge teilweise zu erlauben. Viele Unternehmen sehen darin ihre Chance und beabsichtigen ihre Produktion auszubauen. Demnach könne Deutschland größter Markt der Welt werden (Videobeitrag, Handelsblatt).

Im April hat Gesundheitsminister Karl Lauterbach einen Gesetzesentwurf zur Cannabislegalisierung vorgelegt. Der Gründer von „Hazelbox“ sehe nun hier seine Chance – bisher dürfe in den Boxen nämlich nur Gemüse angebaut werden (Videobeitrag FAZ).

Sido werbe für medizinisches Cannabis und launche eigene Marke Kejf zusammen mit dem Pharma-Unternehmen CBNS (horizont).

Mit dem „Medical Cannabis and Wellness”-ETF können Anleger gezielt in die Branche für medizinisches Cannabis, Hanf und Cannabinoide investieren. Doch entspannt sei das nicht, denn an wichtigen Punkten habe der ETF große Nachteile (Capital).

Disclaimer: Redaktioneller Beitrag, keine Investmentempfehlung.

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