#CannaBiz – die News im Dezember – #47

by Redaktion

Die Cannabis-Industrie kennt keine Weihnachtspause. Die “Börsenhülle” Synbiotic übernimmt Solidmind und peilt eine Kapitalerhöhung an, Telemedizin-Anbieter Algea Care eröffnet deutschlandweit Cannabis-Praxen und dann ist da natürlich noch die Reklassifizierung der UN. Die wichtigsten Schlagzeilen im Überblick.

#CannaRegulierung

Die UN-Kommission für Suchtstoffe (Suchtstoffkommission, Commission on Narcotic Drugs, CND) habe am Mittwoch, 2. Dezember 2020, eine Reihe von Entscheidungen getroffen, die zu Änderungen in der Art und Weise geführt hätten, wie Cannabis international reguliert werde (taz). Über diesen historischen Schritt berichten neben der taz mehrere Medien, auch Die Zeit. In einer knappen Abstimmung hätten Experten die Gefährlichkeit des THC-haltigen Rauschmittels herabgestuft (27 zu 25). Damit folge die UN einer entsprechenden Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation WHO. Cannabis werde jetzt nicht mehr in der höchsten Kategorie IV mit Heroin und anderen schweren Drogen geführt. Anknüpfend an die Entscheidung spricht Beate Hoffbauer mit DEMECAN-Geschäftsführer Adrian Fischer im Inforadio über die Motivation medizinisches Cannabis herzustellen.

Das Repräsentantenhaus der USA stimme für die Legalisierung von Cannabis auf Bundesebene, sodass sich nun der Senat mit dem Anliegen beschäftigen wird. Der von dem Demokraten Jerry Nadler geförderte MORE-Act solle Marihuana von der Liste der kontrollierten Substanzen entfernen und mit Marihuana zusammenhängende Einträge aus Strafregistern streichen (Hanf Journal). Mit 228 zu 164 Stimmen hätten die Abgeordneten einem Gesetz zugestimmt, das Cannabis legalisieren würde (NZZ).

#CannaMarkt

Mit Algea Care drängt ein neuer Telemedizin-Anbieter auf den Markt, der sich auf Cannabis-Therapien spezialisiert hat (Handelsblatt). Apotheke adhoc ergänzt: Patienten müssten oft große Mühen und Strecken auf sich nehmen, um einen Arzt zu finden, der verordne und sie bei der Therapie begleite. Algea Care habe aus dem Engpass ein Geschäftsmodell gemacht und biete austherapierten Patienten Zugang zu Cannabisverordnungen und Therapiebegleitung via Telemedizin.

Es sei eine Fusion der Superlative: Die beiden börsennotierten Unternehmen Tilray Inc. und Aphria Inc. aus Kanada seien für sich genommen schon Schwergewichte in der globalen Cannabis-Industrie (Business Insider, mit Verweis auf Bloomberg). Mit ihrem geplanten Zusammenschluss würden ihr Eigenkapitalwert auf 3,1 Milliarden Euro (4,8 Milliarden kanadische Dollar) und die kombinierten Jahresumsätze auf knapp 564 Millionen Euro steigen.

Die Badische Zeitung berichtet über Cannabis-Produkte, die im Trend lägen. Hanfaufstrich, Hanfsamenöl, Hanftee, Hanfmehl – die Liste der im Markt erhältlichen Hanfprodukte sei lang. Zunehmend würden nun auch Start-ups die Palette rund um die Hanfpflanze für sich entdecken.

#CannaInvest

Solidmind, das die CBD-Marke Hempamed betreibt, sei laut WiWo Gründer seit dem Sommer Teil der bereits börsennotierten Firma Synbiotic, “bis dahin nur eine leere Hülle ohne operatives Geschäft”. Hinter Synbiotic stecke mit Christian Angermayer aber ein prominenter Seriengründer und Investor, der bekannt dafür sei, zukunftsträchtige Geschäftsfelder aufzuspüren ­– und beste Kontakte unter anderem zu US-Milliardär Peter Thiel pflege. Die Vision: Synbiotic solle in den kommenden Jahren durch Zukäufe zu einem europäischen Cannabis-Riesen heranreifen, der in einer Liga mit kanadischen Branchenunternehmen wie Aurora, Aphria oder Canopy Growth spielen soll.

Der Promi-Deal der Sanity Group mit Mario Götze & Co. beschäftigt die Medienlandschaft bis in den September. Auch Lifestyle- und Mainstream-Medien wie GQ wie RTL greifen die Nachricht auf. Der “Bekanntheitsboost” (GQ) geht voll auf. Trotzdem verweist n-tv mit Blick gen Übersee darauf, dass “die großen Summen aber anderswo” fließen.

#CannaMedizin

Laut einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion sollen die Cannabis-Produzenten in Deutschland durchschnittlich 2,20 Euro pro Gramm Cannabisblüten erhalten (Pharmazeutische Zeitung). Die aktuell große Nachfrage an Cannabis-Verordnungen solle weiterhin mit Importen gedeckt werden, eine weitere Ausschreibung vonseiten der Regierung sei nicht geplant.

Viele Patienten würden auf die Wirksamkeit von Cannabinoiden bei diversen psychiatrischen Störungen, wie Depressionen, ADHS oder PTBS schwören. Dr. Lamia Özgör diskutiert in Springer Medizin über die Datenlage. Sie sei noch eher dünn, qualitativ hochwertige, große randomisiert-kontrollierte Studien seien dringend nötig.

In den vergangenen Jahren hätten sich jeweils etwas über 3000 Schweizer Patienten legal mit Cannabispräparaten eingedeckt. Dies entspreche jedoch nur einem Bruchteil derjenigen, die Hanf zur Linderung verschiedenster Gebrechen auch tatsächlich einsetzen würden. Der Weg über eine Ausnahmebewilligung, die bisher nur das Bundesamt für Gesundheit (BAG) erteilen könne, sei kompliziert, die Produkte seien teuer. Viele würden sich deshalb Cannabis illegal besorgen. Gemäß Schätzungen des BAG seien dies bis zu 111’000 Patienten (Tagesanzeiger).

Disclaimer: Redaktioneller Beitrag, keine Investmentempfehlung.

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