Cannabisgroßhandel kumuliert: Gründung des “Bundesverbandes pharmazeutischer Cannabinoidunternehmen”

by Lisa Haag

Erste Stellungnahmen des Vorstands zur Gründung des Wirtschaftsverbandes BPC

Rund drei Jahre jung ist die medizinische Cannabinoidbranche in Deutschland. Mit dem ‘Cannabis als Medizin’-Gesetz entstand ein neuer Bereich für Ärzte und Patienten – und einhergehend damit entwickelten sich neue Märkte rund um Cannabis in der Apotheke. Waren es anfangs noch eine handvoll Akteure, ist daraus eine eigene junge Industrie hervorgegangen mit einem Marktvolumen von geschätzt 170 Millionen und kontinuierlich wachsende Patientenzahlen. Der Wettbewerb hierzulande intensiviert sich. Marktteilnehmer positionieren sich gezielt. Experten gehen davon aus, dass sich der Markt demnächst konsolidiert. Allerdings stehen Cannabisarzneimittel – wie Blüten und Extrakte –  als Kassenleistung und ihre Wirksamkeit noch immer, zumindest bis Ablauf der Begleiterhebung, auf der Probe. Die bürokratischen Hürden sind weiterhin groß, Ärzte immer noch skeptisch. Und die Nachfrage übersteigt auch nach über drei Jahren die Auswahl verfügbarer Produkte. Cannabis ist Stand heute noch ein “Ultima Ratio”.

Gemeinsamen Konsens schaffen

Um gemeinsam an diesen Herausforderungen zu arbeiten und mehr Konsens für pharmazeutisches Cannabis zu schaffen, gründet sich jetzt im Herbst der Bundesverband pharmazeutischer Cannabinoidunternehmen e.V. (i.G.). Der Verband sieht sich als “die Stimme der pharmazeutischen Cannabinoidunternehmen in Deutschland und steht seinen Mitgliedern als Forum für Informationen, Austausch und Meinungsbildung zur Seite”. Der Verband bietet Mitgliedschaften für in Deutschland ansässige oder operativ tätige Unternehmen sowie Verbände aus der Cannabinoidbranche, die sich mit den mit den Zielen des Bundesverbandes pharmazeutischer Cannabinoidunternehmen e. V. (i.G.) verbunden fühlen.

Bessere Bedingungen für Cannabis als Medizin

Das Hauptziel des Verbandes ist, “optimale Bedingungen rund um die Versorgung mit medizinischem Cannabis zu schaffen und gleichermaßen die Lebensqualität von Patient*innen zu verbessern”. Angekündigte Mitglieder des Vorstands sind die in Köln ansässigen Unternehmen Cannaflos – Gesellschaft für medizinisches Cannabis mbH, GECA Pharma GmbH und Cannamedical Pharma GmbH, die Berliner Unternehmen DEMECAN Holding GmbH, Sanity Group GmbH, HM Herba Medica GmbH, Nimbus Health GmbH mit Sitz in Frankfurt a.M., Paesel + Lorei GmbH & Co.KG in Rheinberg und THCinol/CBDinol CanPharma GmbH mit Sitz in Oranienburg.

Versorgungssicherheit für Patienten

“Wir vom Bundesverband pharmazeutischer Cannabinoidunternehmen setzen uns dafür ein, die Versorgungssicherheit von Patientinnen und Patienten mit cannabishaltigen Arzneimitteln zu verbessern. Darüber hinaus fördern wir eine zukunftsfähige Weiterentwicklung von Cannabinoidtherapien und stärken gleichzeitig die Position der Branche in Deutschland sowie ihre Rolle auf dem internationalen Markt“, erklärt Maximilian Schmitt (Cannaflos – Gesellschaft für med. Cannabis mbH), stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes pharmazeutischer Cannabinoidunternehmen e. V. (i.G.)

Bessere Rahmenbedingungen schaffen

„Um die Rahmenbedingungen für eine zuverlässige Versorgungsstruktur mit cannabishaltigen Arzneimitteln in Deutschland zu fördern und aktiv mitzugestalten, bündeln wir unser Know-how und arbeiten eng mit Schlüsselakteuren aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zusammen. Dabei bietet die einzigartige Ausrichtung des Bundesverbandes pharmazeutischer Cannabinoidunternehmen seinen Mitgliedern eine kompetente Vertretung im Sinne einer besseren Patientenversorgung und eine klare Positionierung der deutschen Cannabinoidbranche gegenüber Entscheidungsträgern”, betont Alexander Rieg (GECA Pharma GmbH), stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Schatzmeister des Bundesverbandes pharmazeutischer Cannabinoidunternehmen e. V. (i.G.)

Forschung und Entwicklung fördern

Ein besonderer Fokus des Bundesverbandes pharmazeutischer Cannabinoidunternehmen e. V. (i.G.) liegt auf dem Bereich Forschung und Entwicklung: “Eine starke Basis innovativer Forschungsansätze in Deutschland ist essentiell für die erfolgreiche Weiterentwicklung von medizinischen Cannabisprodukten mit höchster Qualität und Sicherheit. Die einzigartige Vielfalt an Wirkstoffen in der Cannabispflanze ist bisher nur in Teilen erforscht. Um evidenzbasierte Daten generieren zu können und zu mehr Aufklärung beizutragen, ist die staatliche Förderung von universitären Einrichtungen zur Grundlagenforschung erstrebenswert“, erläutert Finn A. Hänsel (Sanity Group GmbH), Mitglied des Vorstandes des Bundesverbandes pharmazeutischer Cannabinoidunternehmen e. V. (i.G.) und fügt hinzu: „Wir möchten gemeinsam das Wissen über die therapeutische Anwendung und den Nutzen von Cannabis in der Medizin fördern, indem wir quantitative und qualitative Forschungsergebnisse über verschiedenste Anwendungen cannabisbasierter Therapeutika veröffentlichen.“ 

Erste Auftaktveranstaltung in der Hauptstadt

Auf der Gründungsveranstaltung des Verbandes äußerte sich auch Gäste aus Politik und Wissenschaft, etwa: Erwin Rüddel, MdB (CDU, Vorsitzender des Ausschusses für Gesundheit) in einem politischen Grußwort oder Prof. Dr. Kirsten Müller-Vahl (MHH, Hannover), Prof. Dr. Joachim Nadstawek (Schmerzzentrum an der Jankerklinik, Bonn) und Daniela Joachim (VCA e.V.) in Impulsvorträgen.

Weitere Informationen auf www.bpc-deutschland.de

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