Verdampfer für Cannabis: eine Frage des Details – Jürgen Bickel im Interview

by Moritz Förster

Vor 22 Jahren kam der erste Volcano von Storz & Bickel auf den Markt. Bis zur Zertifizierung als Medizinprodukt vergingen weitere zehn Jahre. Und das obwohl Storz & Bickel mitten im Epizentrum der Medizintechnik sitzt, in Tuttlingen, in Baden-Württemberg. Seitdem behauptet sich Storz & Bickel als Marktführer für Verdampfer. Im Interview verrät Managing Director Jürgen Bickel, was einen guten Verdampfer auszeichnet, welche Innovationen es in den vergangenen Jahren gab und was den Markteintritt für junge Firmen erschwert.

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krautinvest.de: Storz & Bickel ist einer der Pioniere für medizinische Geräte, um medizinisches Cannabis per Heißluft zu inhalieren. 2020 feierte der Volcano Classic sein 20 jähriges Jubiläum. An der grundlegenden Idee hat sich seitdem nichts geändert. Statt Kräuter zu verbrennen werden sie per heißer Luft verdampft. Gab es in diesem Fall überhaupt große technologische Innovationen in den vergangenen 22 Jahren?

Jürgen Bickel: An der Grundidee, Cannabis durch Hitze zu erwärmen, um die Wirkstoffe zu lösen, ohne eine Verbrennung herbeizuführen, hat sich natürlich nichts geändert. Das macht einen Verdampfer schließlich aus. Allerdings versucht man durch neue Technologien diesen Prozess zu optimieren, effizienter oder praktischer zu gestalten. Durch leistungsstarke Akkus zum Beispiel konnten kleine, portable Verdampfer gebaut werden, die eine Anwendung unterwegs erlauben. Auch die Nutzung von Apps ermöglicht heutzutage viele neue Funktionen. Wir haben auch mit der Einführung weiterer Vaporizer nach dem Volcano Patente auf neue Technologien angemeldet. Unsere Verdampfer sind vor allem aufgrund der sauberen Verdampfung, des reinen Geschmackes und der effizienten Extraktion so beliebt. Die Heiztechnik ist dabei das Entscheidende und in diesem Bereich bleiben wir weiterhin innovativ und arbeiten mit den neusten Technologien, um unsere Geräte noch besser zu machen. Weitere wichtige Aspekte sind Langlebigkeit, gute Reinigbarkeit, Aufheizzeit, Durchfluss und Batterielebensdauer. Man wird in den nächsten Jahren weitere Innovationen von uns auf dem Markt sehen.

krautinvest.de: Storz & Bickel behauptet unbeeindruckt den Platz an der Sonne für die Herstellung von medizinischen Heißlufterzeugern, während bei der Distribution von medizinischem Cannabis durch den starken Wettbewerb ein Preiskampf eingesetzt hat. Wieso ist der Markteinstieg für andere Unternehmen so schwierig?

Jürgen Bickel: Wir haben durch unsere langjährige Erfahrung ein einzigartiges Know-How aufgebaut. Es hat sich bis heute niemand anders mit unserem Anspruch bis ins kleinste Detail mit dem Thema Verdampfung von Cannabinoiden beschäftigt. Der Vorsprung ist weiterhin groß. Der Volcano war vor 22 Jahren der erste Verdampfer auf dem Markt und somit sehr interessant für die Forschung. Es wurden viele externe Validierungsstudien mit dem Volcano durchgeführt, um zu überprüfen, ob eine Verdampfung für Pateinten eine sinnvolle Alternative zum Rauchen ist. Validierungsstudien selbst in Auftrag zu geben, ist sehr kostspielig und kann Start-ups Probleme bereiten. Die Zertifizierung zum Medizinprodukt für den Volcano kam auch erst nach zehn Jahren, vorher gab es den Volcano „nur“ als Kräuterverdampfer. Dadurch konnten wir allerdings eine Produktionsstätte mit funktionierenden Prozessabläufen aufbauen. Denn um Medizinprodukte auf den Markt zu bringen, muss der Hersteller ein Qualitätsmanagementsystem nach ISO 13485 aufgestellt haben. Außerdem sitzen wir in Tuttlingen, der Welthauptstadt für Medizintechnik. Hier konnten wir uns ein Netzwerk und eine Infrastruktur aus zertifizierten Zulieferern und Partnern aufbauen, durch die wir die normativen Anforderungen an die qualitativ hochwertigen Vaporizer gewährleisten können.

“Bei der cannabinoidbasierten Therapie mahlen die Mühlen besonders langsam.”

krautinvest.de: Während viele pharmazeutische Unternehmen auf Dronabinol, Extrakte oder cannabinoidbasierte Fertigarzneimittel setzen, scheint sich die medizinische Cannabis-Blüte trotz alledem zu behaupten. Allerdings scheint die Anzahl der Patient:innen zuletzt etwas zu stagnieren. Spürt man dies auch an den Absätzen des Produkte von Storz & Bickel in Deutschland?

Jürgen Bickel: Von diesem Trend spüren wir aktuell nichts. Unsere Umsatzzahlen steigen seit Jahren kontinuierlich an, auch und gerade in Deutschland. Den Volcano kann man übrigens auch mit Dronabinol verwenden.

krautinvet.de: Im europäischen Ausland scheint zumindest etwas Bewegung in die cannabinoidbasierte Therapie zu kommen – spiegelt sich dies auch in eigenen Absatzzahlen in anderen Ländern wieder?

Jürgen Bickel: Wir sehen ein großes Interesse an unseren Produkten aus den verschiedenen Ländern, die medizinisches Cannabis legalisiert haben. Es ist wichtig gerade am Anfang viel in die Aufklärung und Informationsbereitstellung zu investieren und mit Patientenvereinigungen und Cannabisdistributoren zusammen zu arbeiten. Im Normalfall dauert es allerdings seine Zeit, bis sich ein Markt entwickelt hat. Bei der cannabinoidbasierten Therapie mahlen die Mühlen besonders langsam.

krautinvest.de: Nun nimmt die cannabinoidbasierte medizinische Forschung erst Fahrt auf: Wie wichtig ist die exakte Temperatur, um Aussagen über Wirkungsweisen von medizinischen Cannabis-Blüten treffen zu können?

Jürgen Bickel: Die exakte Temperatur zu treffen und vor allem auch zu halten ist eine der wichtigsten Kriterien für eine effiziente Verdampfung von Cannabis-Blüten. Aus unserer Sicht speilt aber auch die Heiztechnik eine entscheidende Rolle. Die Erhitzung der Blüten durch Heißluft, also Konvektion, ist die effektivste Art und Weise, alle Wirkstoffe gleichmäßig zu lösen und einen Temperatur-Peak und somit eine ungewollte Verbrennung zu vermeiden. Bei unseren medizinischen Verdampfern, dem Volcano Medic 2 und dem Mighty + Medic kann die Temperatur von 40 Grad Celsius bis 210 Grad Celsius gradgenau eingestellt werden. Für die Forschung der Cannabisblüte ist diese Möglichkeit sehr wertvoll, da man mit den Verdampfern erforschen kann, ab welcher Temperatur welches Cannabinoid verdampft und wie man diese Erkenntnisse gegebenenfalls für eine gezielte Therapie nutzen kann.

krautinvest.de: Zu guter Letzt der Blick auf einen womöglich legalen Genussmittelmarkt in Deutschland: Ist Storz & Bickel für eine möglich rasant ansteigende Nachfrage gerüstet?

Jürgen Bickel: Natürlich! Storz & Bickel ist bestens ausgerüstet, um einer steigenden Nachfrage nachzukommen. Wir haben im Juli 2021 unseren Anbau der S&B Vapor Factory fertiggestellt. Dieser liefert noch mehr Produktionsfläche und Automatisierungsmöglichkeiten, die wir jederzeit nutzen und ausbauen können.

krautinvest.de: Danke für dieses Gespräch.

Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer Medienpartnerschaft mit der ICBC. Jürgen Bickel debattiert am Dienstag, den 19. Juli, um 12:00 mit Lily Temperton von Hanway Associates, Božidar Radišic vom Research Nature Institute und Thomas Schatton von Four 20 Pharma in einem Panel über die Zukunft der Regulierung von medizinischem Cannabis und Cannabis als Genussmittel in Europa. krautinvest-Leser:innen erhalten 25 % Rabatt. Hier geht es direkt zu dem Tickets der ICBC (25 % Rabatt mit dem Code MJU25B2B) und zu den Tickets des Global Investment Forums im Rahmen der ICBC in Berlin (25 % Rabatt mit dem Code MJU25GIF).

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