Sitzung im Parlament: Kommt in Tschechien doch mehr als Clubs und Home Grow?

by Moritz Förster

Die Ernüchterung war groß. Nachdem sich tschechische Regierungsvertreter auf Cannabis-Veranstaltungen 2023 vergleichsweise optimistisch geäußert hatten, war vor rund zwei Wochen war bekannt geworden, dass auch Tschechien die Wertschöpfungksette nicht legalisieren will, sondern analog zu Deutschland auf Clubs und Home-Grow setzt. War es das mit dem legalen Cannabis-Markt? Noch nicht ganz. Am morgigen Montag, den 29. Januar, soll die Industrie mehr erfahren, dann tagt das Parlament. Und bereits jetzt macht der nationale Wirtschaftsrat in Tschechien Druck und fordert einen legalen Markt. Zudem deutet Tom Vymazal, Gegner der Prohibition und für die Piraten im Parlament, gegenüber krautinvest.de an, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist – will aber noch nicht zu viel über Details verraten.

Basierend auf den aktuell kursierenden Informationen bestätigte Dentons-Partner Peter Homberg, dass sich seines Erachtens der tschechische Gesetzesentwurf der ersten Säule des deutschen ähnelt: „Während im April 2023 noch die vollständige Etablierung eines legalen Cannabismarkts angedacht war, hat die tschechische Regierung nach Protesten der christlich-demokratischen Partei KDU-ČSL einen Kompromiss gefunden und die Legalisierungspläne auf die Legalisierung von Eigenanbau und Cannabis-Clubs beschränkt.“ Gleiches gelte im übrigen auch für den 2021 implementierten maltesischen Gesetz.

Laut Homberg sind Möglichkeiten, unternehmerisch in solchen entkriminalisierten Genussmittelmärkten zu partizipieren, eher beschränkt. Der auf Cannabis spezialisierte Anwalt nennt Möglichkeiten “um das Thema Cannabis herum”. Etwa den Verkauf von Samen, in der Vermittlung von Know-How und Infrastruktur.

Ähnlich würde es zukünftig auch in Tschechien aussehen. Vorausgesetzt, die Regierung setzt die Inhalte, die nun bereits durchgesickert sind, auch in ein Gesetz um. Denn zur Zeit ist der Gesetzesentwurf noch nicht öffentlich einsehbar. Zudem versichert Tom Vymazal werde dieser in den kommenden Monaten noch erheblich überarbeitet. Vymazal bestätigt allerdings ebenfalls, dass Social Clubs und der Eigenanbau reguliert werden sollen. Der Entwurf würde, zumindest “aktuell”, den kommerziellen Markt nicht regulieren. Vymazal deutet gegenüber krautinvest.de dafür an, dass der Entwurf durch “Änderungen des medizinischen Marktes” und ein “Recreational Cannabis Trial” einiges wett machen könne. Weiter will er nicht auf diese Details eingehen und verweist auf ein Seminar am 29. Januar im tschechischen Parliament.

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