#Cannabiz – die News im April – #87

by Janika Takats

Der April war der erste Monat nach der Teil-Legalisierung. Für die Polizei schien sich vorerst wenig geändert zu haben. Für die Gesellschaft sind aber zahlreiche Fragen zum Umgang entstanden, die im April in den Medien diskutiert wurden. Dabei ging es schwerpunktmäßig um den möglichen Missbrauch der Cannabisrezepte, aber auch um den Konsum im öffentlichen Raum und die wirtschaftliche Zukunft von Cannabisunternehmen. 

#CannaEntkriminalisierung

Abgesehen von der Legalisierungsfeier vor dem Brandenburger Tor, gab es zunächst, laut Berliner Polizei keine besonderen Vorkommnisse (Die Zeit). Die Hessenschau fasste Mitte des Monats die Gesetzeslage nochmal zusammen. Auch Ende des Monats ließen sich in Rheinland-Pfalz nach Einschätzung von Politik und Polizei keine großen Unterschiede feststellen (Süddeutsche Zeitung). 

#CannaGesellschaft

Auch wenn sich die Arbeit der Polizei zunächst wenig verändert hatte, gab es gesellschaftlich reichlich Diskussionsstoff. Während das Westfalen-Blatt einen Dealer zur Legalisierung befragte, wurde in Düsseldorf darüber debattiert, ob auf der Rheinkirmes im Sommer der Konsum von Cannabis gestattet sein solle (Rheinische Post). In Bayern strebe man ein Konsumverbot auf dem Oktoberfest und im Englischen Garten in München an, wie der Merkur berichtete. Auch BR24 informierte darüber, dass der Freistaat den Konsum unter anderem durch hohe Bußgelder so weit wie möglich einschränken wolle. 

Alexander Kekulé nahm unterdessen die Schwächen des neuen Gesetzes und dessen mögliche gesellschaftliche Auswirkungen unter die Lupe (Fokus). Die Bild berichtete über einen Cannabisclub, der mit Geldern aus illegalem Cannabishandel finanziert werden sollte, jedoch von der Polizei gestoppt wurde. Im Kreis Karlsruhe gingen die Lebensmittelkontrolleure derweil gegen illegale HHC-Lebensmittel vor (BNN).

Gleichzeitig wiesen verschiedene Medien darauf hin, dass durch die Neueinstufung von medizinischem Cannabis der Missbrauch der Rezepte vereinfacht würde, zumal die Apothekenpreise teilweise deutlich unter den Schwarzmarktpreisen lägen (DAZ, WA, FR, Süddeutsche). 

#CannaGesetz

Das Handelsblatt fasste Anfang des Monats noch einmal die gesetzlichen Änderungen für Patienten und Apotheker zusammen. Dadurch ergeben sich zahlreiche Vereinfachungen, von denen vor allem Schmerzpatienten und chronisch Kranke profitieren würden (Stern). Laut General-Anzeiger fordert das Innenministerium in NRW ein generelles Fahrverbot für Cannabiskonsumenten. In der Braunschweiger Zeitung kam ein Ermittler zu Wort, der auf die Probleme des Cannabisgesetzes hinwies. Der DHV berichtete hingegen, dass es mit den Cannabis-Modellprojekten schneller als gedacht vorangehen könnte. 

#CannaWirtschaft

Nachdem das neue Gesetz in Kraft getreten ist, zeichnet sich ab, welche Unternehmen von den neuen Regelungen profitieren können (Welt). In dem Zusammenhang kamen einige Unternehmer im Interview zu Wort (Startup Insider). Auch bei DAX-Konzernen sei Cannabis Thema, wenn es darum geht, den Konsum am Arbeitsplatz oder auf Betriebsfeiern zu regulieren (Manager Magazin, Business Insider).

Trotz Legalisierung herrschte nicht überall euphorische Stimmung. Wie die Fuldaer Zeitung schrieb, musste Green Pioneers trotz gewonnenem Gerichtsverfahren Insolvenz anmelden. Auch lehne die Cannabiswirtschaft die nachträglich geplante Verschärfung des Gesetzes ab (Deutschlandfunk). Business Insider präsentierte jedoch auch drei Start-ups, die von dem neuen Gesetz profitieren wollen. 

#CannaMedizin

Es ist zu erwarten, dass mit der Gesetzesänderung die Zahl der Cannabisverschreibungen zunimmt. Zugenommen habe aber auch die Zahl der Menschen, die wegen Cannabiskonsum behandelt werden müssen. Laut N-TV habe sich die Zahl der Patienten in den letzten zehn Jahren verdreifacht. Gleichzeitig würden viele Apotheken immer noch kein medizinisches Cannabis abgeben, was den Zugang für Patienten erschwert (Bild). 

Der Stern erklärte im April, wie man an ein Cannabisrezept kommt. Apotheke Adhoc berichtete Mitte des Monats, dass Cannabis bis Ende April auf Betäubungsmittelrezept verordnet werden könne – dann mit einer Gültigkeit von 28 Tagen. Ende des Monats brachte die Seite das Update, dass die Übergangsfrist, in der Cannabis auf BtM-Rezept verordnet werden könne, auf unbestimmte Zeit verlängert werde (Apotheke Adhoc).

Während zählreiche Medien (s.o., z.B. Süddeutsche Zeitung) berichtete, dass Konsumenten sich missbräuchlich Cannabisrezepte verschaffen würden, präsentierte t-online eine Apotheke als einzig echte Alternative zum Schwarzmarkt. Apotheke Adhoc warf zudem die Frage auf, wie Cannabis zukünftig von Apotheken zu vernichten sei, da es kein Betäubungsmittel mehr ist. 

#CannaSocialClub

Während sich die meisten Clubs noch in der Gründung und Vorbereitung befinden, verkauft ein Club aus Aschheim bereits Steckling und bewege sich damit in einer Grauzone, wie die Süddeutsche Zeitung berichtete. Kontraste wies derweil auf ein Datenleck bei einer Plattform für Cannabisclubs hin, welches durch eine Sicherheitslücke in der Software entstanden sei. Die Frankfurter Rundschau gab zudem einen Überblick zu den erwartetet Preisen pro Gramm Cannabis in den Clubs. 

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