Noch führt der pharmazeutische Cannabismarkt in Nordamerika, was die Umsätze betrifft. Aber der Freizeitmarkt holt in den nächsten fünf Jahren rasant auf. Wir haben die wichtigsten Ergebnisse des aktuelle Nordamerika-Reports von Prohibition Partners, den Unternehmensberatern für Cannabis aus England, zusammengefasst.
Insgesamt schätzen die Autoren des Reports das Marktvolumen im Jahr 2024 auf 47,3 Milliarden US-Dollar. Spannend: Sie gehen 2024 von annähernd gleich großen nordamerikanischen Märkten für medizinisches Cannabis und Cannabis im Freizeitbereich aus. Aktuell entfallen noch 60 Prozent auf den medizinischen Bereich. Große Wachstumsperspektiven versprechen in den nächsten fünf Jahren demnach recreational-Geschäfte. Allerdings unter dem Vorbehalt, dass die Autoren von einer Legalisierung in allen US-Bundesstaaten ausgehen.
Mehr Patienten in Deutschland?
Aktuell ist medizinisches Cannabis in 33 Bundesstaaten – plus Washington DC – und für den Genuss in elf Bundesstaaten – plus Washington DC – legal. Der US-amerikanische Cannabismarkt ist aktuell mit 15 Milliarden US-Dollar 2019 etwa sechs mal größer als der kanadische. In ganz Nordamerika schätzt der Report die Anzahl der Cannabis-Patienten auf 4,2 Millionen. Das sind über ein Prozent der gesamten Bevölkerung. In Deutschland liegt die Anzahl der Cannabis-Patienten geschätzt eher bei 0,1 Prozent.
Ein weiterer Trend: Man sehe bereits ein Überangebot von Blüten, mit entsprechend niedrigeren Einkaufspreisen für Händler. Dies führe sowohl zu höheren Margen für die Händler als auch zu niedrigeren Preisen für Konsumenten. Seit 2015 verzeichnen Anbauer im Durchschnitt ein Minus von 10 Prozent bei Blütenpreisen.
Unterdessen hat sich die Akzeptanz der US-Amerikaner in den vergangenen 20 Jahren drastisch verbessert: Hat zur Jahrtausendwende etwa ein Fünftel der Nordamerikaner eine Legalisierung befürwortet, so sind es inzwischen zwei von drei US-Amerikanern, die sich für eine Legalisierung aussprechen.