Cannabis und die Contenance

by Moritz Förster

2023 war ein hartes Jahr für die Cannabis-Industrie. Das erste Eckpunktepapier wird gecancelt, das Cannabis-Gesetz zieht sich endlos – ist gefühlt schon zigmal gescheitert – und Geld ist auch knapp an allen Ecken und Enden. Umso größer als dann am ersten April das Cannabis-Gesetz trotz verzweifelter Widerstandskämpfe der konservativen Opposition in Kraft tritt. Zuvor kriminalisierte Konsument:innen atmen auf, die Zahl der Patient:innen scheint emporzuschießen. Wussten vor drei Wochen die medizinischen Großhändler nicht, wohin mit all ihrem eingelagerten Cannabis, so kommen sie nun gar nicht mehr hinterher. Bestehende Patient:innen fürchten gar um ihr Cannabis.

Plötzlich erleben wir ganz neue Grabenkämpfe. Wer ist ‘echter’ Patient, wer nicht? Wird Cannabis knapp? Bei all der Freude hilft der rationale Blick. Einmal durchatmen und die Fakten checken: Weltweit wird Cannabis produziert. Rund um den Globus haben Produzenten in den letzten Jahren EU GMP Stätten aufgebaut. Und die deutschen Anbieter können auch endlich ihre Produktion hochfahren. Patient:innen werden zumindest mittelfristig zuverlässig medizinisches Cannabis erhalten. Keine Sorge. Jenseits dessen sollten wir nicht vergessen: Die letzten Jahre war nicht alles schlecht, und nun ist nicht alles gut. Abwarten, was die Clubs bringen, und abwarten, was aus den Pilotprojekten wird. Die Reise geht weiter.

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