2025: Trotz politischer Unsicherheiten Optimismus in der Cannabis-Industrie

by Moritz Förster

Was bringt 2025 für die Cannabis-Industrie? Nach einem für viele Unternehmen erfolgreichem Jahr 2024 werfen die Neuwahlen im Februar ihren Schatten voraus. Einigkeit herrscht darin, dass regulatorische Rahmenbedingungen ausschlaggebend für weiteres Wachstum sein werden. Während einige Industrieteilnehmende optimistisch sind, dass auch unter einer womöglich von der Union geführten Regierung das Wachstum anhält, äußern andere Zweifel. Die Stimmung bleibt aber zuversichtlich.

Der auf Cannabis spezialisierte Rechtsanwalt Peter Homberg betrachtet das Jahr im Zeichen einer „möglichen Neuausrichtung infolge eines Regierungswechsels“. Homberg mahnt an: „Sollte die CDU/CSU die Führung einer zukünftigen Bundesregierung übernehmen, ist eine Rücknahme oder Neubewertung der Freizeitcannabis-Legalisierung wahrscheinlich, begleitet von einer potenziellen Verschärfung regulatorischer Anforderungen, insbesondere bei Plattformen und Versandhandel für medizinisches Cannabis.“ Gleichzeitig relativiert Homberg: „Der Markt für medizinisches Cannabis dürfte dennoch als etablierter Sektor relativ stabil bleiben, mit weiterem Fokus auf strengere Kontrolle und Zugangsbeschränkungen.“ Seines Erachtens werden Unternehmen gezwungen sein, „ihre Strategien an ein dynamisches rechtliches Umfeld anzupassen und Risiken durch proaktive Compliance-Maßnahmen zu minimieren“.

Auch der auf Cannabis spezialisierte Berater Thomas Hauk geht davon aus, dass eine eventuell neue Regierung, die von der Union angeführt wird, versuchen werde, „das CanG restriktiver zu gestalten“. Hauk weiter: „Die Herausforderung liegt darin, die Errungenschaften der Ampel-Koaltion zu halten oder zumindest den Schaden durch eine Rückbesinnung zur Prohibition zu minimieren.“ Er prognostiziert, dass Cannabis in den anstehenden Koalitionsverhandlungen zur „Verhandlungsmasse“ wird und die Union „Eingeständnisse“ erwartet. Dass der Status Quo de CanG damit in Frage gestellt werde, führe seines Erachtens zu großer Verunsicherung in der gesamten Branche. Er glaubt, dass sich Investoren so lange zurück halten werden, solange es „keine neue Regierung und somit keinen klaren Kurs in der Drogenpolitik gibt“.

Auch Jakob Sons, und Benedikt Sons, Co-Founder und Co-CEOs von Cansativa, sprechen angesichts der bevorstehenden Bundestagswahlen von einem „politisch richtungsweisenden“ Jahr. Es sei von „größter Bedeutung“, die bisherigen „Fortschritte abzusichern und die politischen Diskussionen sachlich und faktenbasiert zu führen“. Ihre Forderung: „Die medizinische Versorgung muss unabhängig von parteipolitischen Debatten gestärkt werden.“ So hofft Niklas Kouparanis, Co-Founder und CEO der Bloomwell Group, dass trotz der politischen Unsicherheiten, die niedrigschwellige medizinische Versorgung „der gemeinsame Nenner unter allen möglichen Koalitionspartnern“ ist. Ähnlich äußert sich Sascha Mielcarek, CEO Canify. Mit Blick auf die Bundestagswahl zeigt er sich „optimistisch“ für 2025. Seine Prognose: „Wir sind überzeugt, dass der Nutzen von Cannabis als Medizin auch unter einer neuen Regierung unbestritten sein wird und die Grundlagen des Medizinal-Cannabis-Gesetzes Bestand haben werden.“ Mit Canify bleibe es daher ein Ziel, die „medizinische Anwendung von Cannabis weiter voranzubringen“. Auch Pia Marten, CEO von Cannovum Health, möchte 2025 die Marktpräsenz weiter ausbauen – hält sich mit der Konkretisierung „spannender, neuer Projekte“ aber zurück.

Daniel Kruse, CEO von Synbiotic und Präsident der EIHA, blickt ebenfalls zuversichtlich ins Jahr 2025 und sieht Potential, „insbesondere durch die Fortführung der Gesetzgebungsvorhaben und die zunehmende Akzeptanz von Hanf- und Cannabisprodukten“. Mit Synbiotic will er weiterhin auf eine strategische Buy-and-Build-Expansion setzen. Politisch wird es seines Erachtens entscheidend sein, „die begonnenen Reformen abzuschließen, um rechtliche Unsicherheiten zu minimieren und die nachhaltige Entwicklung der Branche zu sichern“.

Cannabis-Clubs

Florian Pichlmaier, Founder und CEO von Signature Products, erwartet 2025 unabhängig von der Regierungskoalition „höchstens kleinere Einschränkungen im recreational Cannabisbereich, jedoch keine grundlegende Kehrtwende“. Damit einher geht seine Hoffnung auf „starkes Wachstum“ und auf einen „Anstieg der registrierten Clubs, der ausgestellten Anbaulizenzen und der Clubmitglieder“ auf der unternehmenseigenen Plattform. Sein Ziel: Die Hanf-App soll Deutschlands größte „Endkonsumentenplattform für Cannabis“ werden. Entsprechend rechnet er im Frühjahr „mit einer hohen Nachfrage nach Cannabissamen und Stecklingen, da viele Konsumenten mit dem Outdoor-Anbau beginnen“.

Heimischer Anbau: Kapazitäten erweitern

Constantin von der Groeben, Co-Founder und CEO von Demecan, kündigt an, den eigenen Produktionsstandort weiter auszubauen und blickt optimistisch auf 2025. Mit Demecan wolle er die aktuellen Kapazitäten von zwei Tonnen jährlich auf vier Tonnen verdoppeln. Von der Groeben: „Um dieses Wachstum zu ermöglichen, planen wir umfangreiche Baumaßnahmen und werden mehrere Millionen Euro in unseren Standort in Sachsen investieren.“ Er hofft auf eine „fortgesetzte Unterstützung durch die Bundesregierung – auch unter einer möglichen konservativen Führung“. Schließlich seien die regulatorischen Rahmenbedingungen „entscheidend für den Ausblick und das Wachstum dieser seit 2024 endlich prosperierenden Branche“.

Entwicklung in der Schweiz

Ben Arn, CEO CB Company und CannaTrade, hofft mit Blick auf Deutschland darauf, dass „endlich das „Nutzhanf-Gesetz“ kommt und ebenso die Modellprojekte. Für die nächsten Jahre wünscht er sich ähnliche Entwicklungen in anderen europäischen Ländern, so dass wir „irgendwann Endlich einen legalen, sauberen, kontrollierten Cannabis-Markt haben“.

Tatsächlich könnte unter anderem die Schweiz 2025 einen großen Schritt dahingehend machen. „In 2025 erwarte ich, dass die Schweiz weitere Schritte hinsichtlich einer Bundesweiten Legalisierung vorstellen wird“, so Timo Bongartz, CEO von Cannavigia.

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