Peter Homberg ist tot, sein Vermächtnis lebt weiter

by Moritz Förster

Peter Homberg ist am Donnerstag, den 4. Dezember 2025 verstorben. Nur wenige Menschen haben in Deutschland seit der Legalisierung von medizinischem Cannabis im März 2017 einen größeren Beitrag zur Transformation von Cannabis relevanten Märkten in legale Strukturen geleistet als er. Im Laufe der letzten mehr als acht Jahre ist er weit über die Landesgrenzen hinaus zu einem der Gesichter der legalen Cannabis-Industrie geworden.

In einer schnelllebigen Welt sind Cannabis relevante Themen besonders kurzweilig angesichts der hohen Volatilität durch regulatorische Veränderungen. Wer den außergewöhnlichen Beitrag von Peter Homberg einordnen möchte, muss sich in das Jahr 2017 zurückversetzen: Jemand, der damals in Unternehmer- und Investorenkreisen das Wort Cannabis fallen ließ, erntete ungläubige Blicke, mit etwas Glück ein skeptisches Lächeln oder ein ungläubiges Kopfschütteln. Mit etwas Pech tuschelten die Anwesenden hinter dem eigenen Rücken, kaum dass man die Gesprächsrunde verlassen hatte.

Als Partner einer international agierenden Kanzlei traute sich Peter Homberg von Anfang an gegen den Strom zu schwimmen. Seit 2017 machte er sich einen Namen in der Branche. In den Jahrzehnten zuvor hatte er sich auf Life Sciences spezialisiert. Doch im Gegensatz zu anderen blieb er nicht im Hintergrund. Während einige, die rein opportunistisch in der Branche aktiv wurden, im Zusammenhang mit Cannabis die Öffentlichkeit scheuten, entwickelte sich Peter Homberg zu einem der prominentesten Fürsprecher und Gestalter der legalen Transformation.

Es kann ihm nicht hoch genug angerechnet werden, dass er regelmäßig als Keynote-Redner oder in Interviews das Wort ergriff. Während andere Berater und Anwälte Angst hatten, durch ein öffentliches Bekenntnis zu Cannabis Mandanten aus anderen Bereichen zu verunsichern, verkörperte Peter Homberg die legale Wirtschaft und eine progressive Gesetzgebung wie kaum ein anderer. Zugleich ließ er sich nicht von Äußerlichkeiten und Vorurteilen beirren: Das Fachpublikum auf B2B-Zusammenkünften der Cannabis-Industrie ist mit Sicherheit heterogener als auf vergleichbaren Zusammenkünften anderer Branchen.

Peter Homberg begegnete all diesen verschiedenen Menschen offen. Stets begleitete ihn der durchaus kritische aber sachliche Optimismus, dass sich die Zukunft der Industrie regulatorisch verbessern lässt im rationalen Diskurs und mit Blick auf die Faktenlage. Seine Errungenschaften werden Jahrzehnte in Gutachten, öffentlichen Interviews oder bestehenden und kommenden Gesetzen weiterleben. Und noch in einer fernen Zukunft, und einer vielleicht florierenden Cannabis-Industrie, wird man sich seiner Pionier-Arbeit erinnern: Als einem der Ersten, der den Brückenschlag zur jungen Cannabis-Industrie nicht nur wagte, sondern auch stolz darauf war und berechtigt sein durfte, das Gesicht eines neuen Cannabis-Zeitalters in Deutschland zu werden.

Hinweis: Das Foto wurde bewusst in Farbe gelassen, um zu verdeutlichen, dass Vieles fortbesteht, an dem Peter Homberg mitgewirkt hat.

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