Künftige Dynamik der globalen Cannabisindustrie nach der Pandemie

by Redaktion

(Anzeige) – Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel ist ein ‘sponsored’ Artikel im Rahmen einer Medienpartnerschaft mit World Class Business Leaders im Rahmen der Cannabis Business Europe 2022.

Jahrelang blickten weltweit Unternehmer und Investoren gebannt auf die nordamerikanischen Cannabismärkte. Doch das Blatt wendet sich: Während die Kurse der börsennotierten nordamerikanischen Konzerne im Sinkflug sind, erlebt Europa einen kleinen Cannabis-Frühling. Im Interview erläutert David Taylor, wieso es auch in Nordamerika bald wieder aufwärts gehen könnte und wieso es so lange dauert, die Stigmatisierung der Cannabis-Pflanze endgültig zu überwinden – und wieso ihn die Kapitalverknappung für risikobehaftete Unterfangen besorgt.

krautinvest.de: Was sind allgemeine Dynamiken und aktuelle Entwicklungen in der globalen Cannabisindustrie? Hat die Pandemie einen Einfluss darauf?

David Traylor: Was THC+ relevante Märkte weltweit angeht, so hängt das sehr stark von der geografischen Lage ab. Beispielsweise war in Nordamerika die Finanzierung von THC+ Sparten (für medizinische Zwecke und auch für den Genussmittelmarkt für Erwachsene) – noch nie so schwierig wie momentan. Die Werte der börsennotierten, in mehreren Bundesstaaten aktiven, US-Unternehmen (MSOs) und der lizenzierten Produzenten (LPs) in Kanada standen noch nie so schlecht wie aktuell. Dafür gibt es eine Reihe von Gründen, aber einer der Hauptgründe ist die starke Beteiligung privater Kleinanleger, also nicht institutionellen Anleger, in den USA. Ein weiterer Grund: Die einstige Hoffnung auf eine umfassende Gesetzgebung im Jahr 2021 hat sich bis jetzt nicht erfüllt.

In Europa sind die Entwicklung der THC+-Branche zwei bis vier Jahre hinter der nordamerikanischen, was positiv ist. Das Finanzierungsumfeld ist hier momentan nicht ganz so angespannt wie in Nordamerika, und viele der cleveren EU-Unternehmen haben aus den Fehlern vieler nordamerikanischen Unternehmen gelernt.

krautinvest.de: Nun ist »Cannabis« ein weites Feld. Welche Aspekte versteht ihr darunter?

David Traylor: Da Cannabis die Gattung der Pflanze ist, verstehen wir unter Cannabis alle Aspekte der Branche, einschließlich Industriehanf/industrielles Cannabis und auch das, was wir molekulares Cannabis nennen. Dazu gehören THC+ (für medizinische Zwecke und die Verwendung von Erwachsenen) und THC-, oder das, was manche Leute als Medizinalhanf bezeichnen. Wir erwarten, dass sich der nicht-industrielle Teil der Cannabisindustrie weltweit in Richtung Moleküle entwickelt. Delta-8-Tetrahydracannabinol (Delta-8) ist ein klassisches Beispiel. In Nordamerika wird dieses Molekül von der THC+ (Marihuana)-Gemeinschaft verachtet und von der THC- (Hanf)-Gemeinschaft verehrt, weil es für die Betreiber der letzteren ein Retter war.

Ein weiterer Trend des globalen Sektors ist das stetig wachsende Interesse an der industriellen Komponente von Cannabis. Viele Menschen wissen nicht, dass einige der ersten Levi-Strauss-Jeans, die in den späten 1800er Jahren in den USA während des Goldrausches hergestellt wurden, aus Hanffasern gefertigt waren. Wir gehen davon aus, dass die Verwendung von Hanffasern und anderen »Nebenprodukten« der Pflanze in naher Zukunft einen Aufschwung erleben wird.

Was die Pandemie betrifft, so hat molekulares Cannabis von diesem unglücklichen globalen Ereignis profitiert. Denn in schwierigen Zeiten leidet das Gesundheitswesen nicht darunter, dass Menschen krank werden und der Alkoholkonsum steigt. Beides deuten wir als positive Indikatoren, respektive Orientierungspunkte für THC+ für Erwachsene (Alkohol) und THC+ für medizinische Zwecke (Gesundheit). Unsere Prognose im Mai 2019 besagte bereits, dass der THC+-Konsum in den Vereinigten Staaten von einem solchen Ereignis profitiere wird, insbesondere während einer Rezession.

krautinvest.de: Was beeinflusst das globale Cannabis-Ökosystem? Was sind die Herausforderungen und Beschleuniger?

David Traylor: Wir denken, dass eine der größten Herausforderungen, die für den globalen Cannabissektor aktuell noch bestehen, die Stigmatisierung der Pflanze ist. Ob es nun die Vorstellung ist, dass die Pflanze nur für den Freizeitkonsum verwendet wird, um high zu werden, oder das fehlende Wissen über ihre medizinischen und materiellen Eigenschaften – die Pflanze wird immer noch oft missverstanden. Wir haben gesehen, dass sich die Wahrnehmung in den USA im Laufe der Zeit geändert hat, aber dies hat gedauert und wird auch anderswo seine Zeit brauchen. Malaysia beispielsweise ist ein Land, in dem Verstöße gegen illegale Drogen, einschließlich Cannabis, seit jeher streng bestraft werden. Derzeit aber erwägt selbst die malaiische Regierung, eine Form von legalem Cannabis zuzulassen.

Ein weiteres Problem von Cannabis ist die Tatsache, dass die Grenzimporte und -exporte nicht reibungslos verlaufen. Viele andere landwirtschaftlich produzierte Produkten oder Kulturen können viel leichter exportiert oder importiert werden. Aber Verzögerungen bei den Vorschriften und/oder der Logistik für den grenzüberschreitenden Handel bleiben für fast alle Cannabis basierten Produkte ein reelles Problem. Ein entscheidender Aspekt für das Wachstum des internationalen Cannabishandels ist, dass der Export erleichtert wird und mehr Unternehmen die Anforderungen der Good Manufacturing Practice (GMP) ihrer Zielländer erfüllen.

Einer der Beschleuniger für den Cannabissektor werden in Zukunft Größenvorteile sein. So müssen im USA THC+-Segment Unternehmen aktuell in jedem Bundesstaat, den sie beliefern, ihren Betrieb replizieren. Im Gegensatz dazu verfügt etwa ein Unternehmen wie Amazon über eine Hub-and-Spoke-Lieferkette. Außerdem sind weltweit viele Betreiber aufgrund der frühen Entwicklungsphase der Branche noch klein. Wenn diese kleinen Unternehmen wachsen und Größenvorteile nutzen, wird dies die Branche weltweit weiter vorantreiben.

krautinvest.de: Welche anderen Faktoren und aktuellen Entwicklungen wirken sich neben der Pandemie auf den weltweiten Cannabishandel aus?

David Traylor: Die unglückselige Tragödie des Ukraine-Konflikts hat viele Opfer gefordert. Das Unglück für Menschen, Familien und Gemeinden in der Ukraine hat auch die globalen Finanzmärkte in Mitleidenschaft gezogen. Obwohl die Gefahr eines Atomkriegs, sei es regional oder global, nachgelassen hat, bleibt diese Bedrohung bestehen. Diese Ungewissheit hält an, verschärft die potenzielle Verlangsamung der Lieferketten aufgrund des Covid-Lockdown in China. Cannabis ist derzeit eine sehr kapitalintensive Branche, und die Verknappung des weltweiten Kapitals für eine Hochrisikobranche könnte dramatische Auswirkungen haben.

Wie bereist aufgezeigt, hatte die Pandemie insgesamt positive Auswirkungen auf THC+-Sparten in den USA, sowohl für medizinische Zwecke als auch für die Verwendung durch Erwachsene. Die älteren Cannabisunternehmen in den USA reagierten positiv darauf, dass sie in den meisten Bundesstaaten als essenzielle Unternehmen eingestuft wurden. Dies ermöglichte es ihnen, während der Pandemie geöffnet zu bleiben. Wohingegen viele Branchen geschlossen wurden. Dies trug dazu bei, den Bekanntheitsgrad der Branche zu erhöhen. Viele Menschen entdeckten, dass Cannabis, sowohl THC+ als auch THC-, bei Stress, Schlaf, Schmerzen und anderen Beschwerden helfen kann.

Ein letzter Punkt, der in Zukunft ein interessantes Thema sein wird, ist die Frage, wie und wo Cannabis oder Cannabinoide produziert werden sollen. Wir haben mit Menschen gesprochen, die auf den Kanarischen Inseln, den Jersey-Inseln, in Kolumbien, Lesotho/Südafrika, Zypern, Griechenland und Guernsey Finanzmittel für neue oder weiterführende Betriebe suchen. Es muss noch herausstellen, wo Cannabis mit dem besten wirtschaftlichen Nutzen angebaut werden kann. Außerdem stellt sich die Frage, wie die Cannabinoide hergestellt werden sollen. Es wird dabei nicht nur eine Art der Herstellung geben, aber die meisten werden eine überwiegende Methode nutzen. Wird die Herstellung durch Hefe, Bakterien, Chemie, pflanzliche Quellen, eine andere Methode oder eine Kombination aus all diesen Methoden erfolgen? Zumindest in einer Vorhersage sind wir uns sicher: Dass Cannabinoide mittels der Methode(n) hergestellt wird, die die hochwertigsten cannabisbezogenen Moleküle (Cannabinoide, Terpene und andere Moleküle) zum niedrigsten Preis produzieren.

“Wir glauben, dass die Unternehmen, die die Werkzeuge für den Cannabissektor herstellen, das meiste Geld verdienen werden.”

krautinvest.de: Als Investmentbank – wo liegen die größten Investitionsmöglichkeiten, die sich eurer Meinung nach aus dem sich verändernden globalen Umfeld ergeben? Welche Investitionsbereiche sind überbewertet? Welche sind unterbewertet?

David Traylor: Mein Unternehmen, Golden Eagle Partners (GEP), ist eine der ersten Investmentbanken, die in Nordamerika und weltweit im Cannabissektor tätig waren. Bereits Ende 2013 sind in diesen Sektor aktiv geworden. Wir haben keinen eigenen Fonds, sondern arbeiten mit führenden Unternehmen zusammen, um intelligentes Kapital oder andere erstklassige Unternehmen zu finden, die verschiedene Transaktionen durchführen.

Was heute gilt und auch 2013 galt, ist das Potenzial für »Pick-and-Shovel«-Unternehmen im Cannabissektor. »Pick-and-Shovel«-Unternehmen haben ihren Namen aufgrund der Tatsache, dass Unternehmen, die im Goldrausch im Westen der USA in den letzten 1800er-Jahren das Geld verdienten, die Unternehmen waren, die die Pickel, die Schaufeln und die Jeans herstellten – nicht die Bergleute. Wir glauben, dass die Unternehmen, die die Werkzeuge für den Cannabissektor herstellen, das meiste Geld verdienen werden.

Wir sind außerdem der Meinung, dass das Geschäftsmodell eines voll integrierten Betreibers, unabhängig davon, ob es sich um ein THC+ oder ein THC-Unternehmen handelt, auf Dauer keinen Bestand haben wird. Vor allem angesichts der Aufteilung der Lieferkette in Spezialisten, die ihr Fachwissen auf einen Teil der Lieferkette konzentrieren, wie Anbau, Verarbeitung, Vertrieb usw. Wir sind überzeugt, dass auch in Zukunft spezialisierte Unternehmen entstehen werden, die sich auf einen Teil der Lieferkette konzentrieren und dieses Fachwissen nutzen, um Marktanteile zu gewinnen.

Was die aktuellen Sektoren innerhalb von Cannabis anbelangt, die wir für überbewertet halten, so handelt es sich um Anbauprodukte, Landgewinnungsstrategien und viele der biotechnologischen Unternehmen, die auf die Produktion von Cannabinoiden abzielen. Dagegen sehen wir industrielle Cannabisunternehmen, Unternehmen, die sich mit geistigem Eigentum befassen, und Terpen-Prozessoren als derzeit unterbewertete Investitionsmöglichkeiten.

krautinvest.de: Sehen Sie einen Marktcrash am Horizont? Wird die Blase der Cannabisindustrie platzen? Wie kann dies vermieden werden? Wie kann die Pandemie ein treibender Faktor sein, um eine wirtschaftlich gesunde und richtig bewertete Branche wiederherzustellen?

David Traylor: In Nordamerika haben wir bereits einen Marktzusammenbruch im Cannabissektor erlebt, sowohl bei THC+ als auch bei THC-. Aktuell ist es schwer vorherzusagen, wann sich die Bewertungen und die derzeitige Malaise umkehren werden. Ich habe in der Vergangenheit viele relevante Vergleiche zwischen Cannabis und Biotech gefunden. Einer dieser Bereiche ist die Suche nach risikoaversen Investoren. Außerdem gibt es einen Vergleich bei den Finanzierungszyklen. In der Vergangenheit haben negative Biotech-Finanzierungszyklen Monate und sogar Jahre gedauert; das könnte auch beim aktuellen nordamerikanischen Cannabis-Finanzierungszyklus der Fall sein. Es ist möglich, dass sogar einige der bekannteren Namen unter den MSO und LP in den nächsten zwei Jahren nicht mehr existieren werden.

Es ist zu hoffen, dass der europäische Markt weiterhin von einigen der bekannteren Flamouts in den USA bei THC- (Mile High Labs) und THC+ (MedMen) lernen wird. Auf diese Weise könnte ein Zusammenbruch oder das Platzen einer Blase in Europa vermieden werden. Natürlich wird es auch weiterhin »Boom-Bust-Zyklen« bei Cannabis in neueren Märkten auf der ganzen Welt geben, was auf den »irrationalen Überschwang« zurückzuführen ist, der der Branche aufgrund von zu viel Arroganz und zu wenig Bescheidenheit eigen ist.

Eines ist aber sicher: Der Cannabissektor, ob THC+ oder THC- oder Industrie-Cannabis war schon immer unterkapitalisiert. Der derzeitige Druck des Marktes auf die Finanzierung könnte zu Chancen in vielen Märkten führen, die noch dabei sind, ein Marktgleichgewicht zu definieren. Unabhängig davon, ob es sich um THC+ oder THC- handelt, haben die meisten dieser Märkte eine Abweichung vom normalen Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage erlebt.

David Traylor ist Senior Managing Director bei Golden Eagle Partners, einer Firma, die er 2012 zur Beratung von Life-Science-Unternehmen gegründet hat. Nach der Beratung bei verschiedenen Transaktionen im Bereich der Biowissenschaften interessierte er sich für den Cannabis-Sektor und begann 2013 mit der Beratung von Cannabis-Unternehmen. Im Jahr 2014 kam er als Chief Business Officer zu Surna, Inc. (OTC:SRNA). Nach fast einem Jahr bei Surna gründete David Golden Eagle Partners neu, um sein Wissen Unternehmen im gesamten Cannabissektor zur Verfügung zu stellen. Vor Golden Eagle Partners war er bei führenden Investmentbanken tätig, darunter Pacific Growth Equities (die später zu Wedbush wurde), Caris & Company und Headwaters MB (die später zu Capstone Headwaters wurde). Während seiner Tätigkeit im Bankwesen hat er private und börsennotierte Biotechnologie- und Medizintechnikunternehmen bei verschiedenen Transaktionen beraten, darunter Börsengänge, öffentliche Angebote, private Angebote, Fusionen und Übernahmen im Gesamtwert von über 500 Millionen US-Dollar.

David Traylor ist live zum Thema “Future Dynamics of the Global Cannabis Industry After the Pandemic” am Dienstag, den 14. Juni 2022 um 10:00 Uhr zu sehen.

Transparenzhinweis: Dieser Artikel ist als ein ‘sponsored Article’ Teil einer Medienpartnerschaft der Cannabis Business Europe 2022 mit krautinvest.de (keine Investmentempfehlung). Mit dem Code krautinvest25 erhalten Sie 25% Rabatt auf den Ticketpreis. Hier geht es direkt zu dem Tickets: www.wcbleaders.com/events/CBE22#registration

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