Hanfsamen für Lebensmittel: Was macht eigentlich ein technischer Leiter?

by Redaktion

Die Berufe in den verschiedenen Cannabis- und Hanfbranchen sind vielfältig. Während gerade THC-haltiges Cannabis im öffentlichen Diskurs steht, erhofft sich auch die Nutzhanfbranche Aufwind. Schließlich erleichtert der Gesetzgeber den Unternehmen dort die Arbeit durch die Streichung der Rauchklausel. Doch damit der Nutzhanf-Samen ausgesät wird, die Pflanze kultiviert, geerntet, verarbeitet wird und schlussendlich Endkunden Nutzhanf-haltige Produkte kaufen, sind viele Arbeitsschritte erforderlich. Wie sieht der Arbeitsalltag eines technischen Leiters aus, der Lebensmittel aus Hanfsamen produziert? Heinz-Josef Schlöter von der der Hemp Factory GmbH berichtet.

krautinvest.de: Wie sieht ein typischer Arbeitsalltag bei dir aus?

Heinz-Josef Schlöter: Der Tag beginn mit einem Rundgang, wobei vor allem die Anlagen kontrolliert werden, die nachts durchgelaufen sind. Anschließend werden die Anlagen angefahren, die nur tagsüber laufen. Wenn alle Anlagen dann auch mit Material versorgt sind, beginnt das Tagesgeschäft. Dieses besteht u.a. aus Produktionsplanung, Kommissionierung, Kontrollgängen und Routinearbeiten an den Anlagen. Dazu gehören z.B. das Absacken sowie Beschicken der Anlagen und auch deren Reinigung. Der Zeitaufwand hierfür schwankt täglich und wenn Zeit ist, werden u.a. auch Reparatur- und Wartungsarbeiten gemacht, Anlagen und Abläufe optimiert oder Grundreinigungen durchgeführt.

krautinvest.de: Wieso ist dein Beruf für die Hanfindustrie besonders wichtig?

Heinz-Josef Schlöter: Ohne die Verfahrenstechnik, gäbe es keine Hanf-Produkte (z. B. Hanfsamenprodukte wie geschälte Hanfsamen, Hanfsamenöl, Hanfprotein), die vermarktet werden könnten. Von daher hat unser Beruf schon eine grundlegende Bedeutung.

krautinvest.de: Was sind deines Erachtens die wichtigsten Kompetenzen für deinen Beruf?

Heinz-Josef Schlöter: Technisches Verständnis

Heinz-Josef Schlöter: Das Verständnis, Abläufe zu verstehen, um sie gegebenenfalls anzupassen. Eine gute Sensorik und die Fähigkeit auch kleine Abweichungen zu erkennen und darauf entsprechend zu reagieren.

krautinvest.de: Gibt es eine offizielle Ausbildung?

Heinz-Josef Schlöter: Ein Ausbildungsberuf der sich speziell mit dem Hanf (bzw. Verarbeitung von Hanfsamen) beschäftigt ist mit nicht bekannt. Aber die Ausbildung zum Müller (heute Verfahrenstechnologe in der Mühlen- und Getreidewirtschaft) und hier die Spezialisierung zum Schälmüller oder Ölmüller, deckt die Themen schon sehr gut ab.

krautinvest.de: Was sind jenseits dessen die besten Möglichkeiten, um sich das erforderliche Wissen anzueignen?

Heinz-Josef Schlöter: Das ist nur in der Theorie kaum möglich. Ein Gespür für die einzelnen Abläufe und für das Verhalten des Produktes, während der Produktionsprozesse, erhält man nur in der Praxis. Wenn man die grundlegenden Vorrausetzungen mitbringt, kann mal während eines Praktikums schon feststellen, ob einem das Thema liegt. Alles weitere lernt man am besten während der Arbeit von einem erfahrenen Kollegen.

Heinz-Josef Schlöter arbeitet seit gut fünf Jahren als technischer Leiter bei der Hemp Factory GmbH. Vorher hat er knapp 32 Jahre in einer Schälmühle gearbeitet.

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