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Das Institut für Therapieforschung (IFT) hat basierend auf Daten von 7.534 Menschen im Alter von 18 bis 64 Jahren die Ergebnisse des neuen Epidemiologischen Suchtsurveys (ESA) im Ärzteblatt vorgestellt. Publiziert wird der ESA alle drei Jahre, die neuen Zahlen beinhalten auch die Entwicklung 2024. Die Cannabis-Industrie hat die Hochrechnung zur Verbreitung und zum Konsum psychoaktiver Substanzen in der Bevölkerung in Deutschland mit Spannung erwartet. Schließlich fällt das Inkrafttreten des Cannabis-Gesetzes am 1. April 2024 in den Zeitraum. Die wichtigsten ESA-Zahlen zu Cannabis in Deutschland.
Ausgewählte Ergebnisse des ESA:
- Fünf Millionen 18 bis 64 Jährige haben in den vergangenen zwölf Monaten mindestens einmal Cannabis konsumiert, dies entspricht etwa zehn Prozent der Bevölkerung.
- 2018 lag diese zwölf Monate-Prävalenz bei Cannabis bei 7,1 Prozent unter den Erwachsenen, 2021 bei 8,8 Prozent, 2024 bei 9,8 Prozent. Von 2018 auf 2021 stieg der Cannabis-Konsum also um 24 Prozent, von 2021 auf 2024 um elf Prozent.
- 65,6 Prozent der Personen, die in den vergangenen 12 Monaten Cannabis konsumierten, waren laut ESA männlich.
- Das Durchschnittsalter lag bei 34 Jahren.
- Die Mehrheit konsumierte Marihuana (92,3 Prozent), gefolgt von Haschisch (36,7 Prozent).
- Der Joint ist mit 88,6 Prozent die gebräuchlichste Konsumform.
- Ein Prozent der Bevölkerung, also 515.000 erfüllen die Kriterien einer Cannabisabhängigkeit, die eines Missbrauch 0,5 Prozent, also 257.00 Menschen. Für Medizinalcannabis weist der ESA keinen Missbrauch aus, im Gegensatz zu anderen Medikamenten.
- Unter den regelmäßig Cannabis-Konsumierenden gaben 87,6 Prozent Stressabbau / Entspannung als Motiv an, 58,3 Prozent besseren Schlaf. 32,3 Prozent nannten Depressionen oder Ängste. Indikationen wie “Schmerzen” wurden nicht abgefragt. 66,8 Prozent verwenden Cannabis, um ‚high‘ zu werden oder Spaß zu haben.
- Hochgerechnet 1,39 Millionen Erwachsene nahmen in den letzten 30 Tagen Medizinalcannabis ein (2,7 Prozent in der Bevölkerung).

