Man kann Nhung Nguyen, Duc Anh Dang und überhaut dem ganzen Team, das in diesem Jahr die Mary Jane auf die Beine gestellt hat, nur gratulieren. Über 65.000 Menschen kamen in den vier Tagen auf dem Berliner Messegelände zusammen. Friedlich, fröhlich und zuversichtlich. Deutschlandweit gibt es wahrscheinlich keine zweite Publikumsmesse, die ein ähnliches Wachstum hingelegt hat wie die Mary Jane – und dann auch noch quasi nebenbei ein neues B2B-Format aus dem Boden stampft. Erst letztes Jahr ist die Mary Jane aus der Arena in die Messe Berlin gewechselt. Von 40.000 auf 65.000 hatte sie die Besucher-Zahlen in diesem Jahr nochmal deutlich gesteigert.
Und die positiven Schlagzeilen, die die Veranstalter diesmal für die gesamte Branche produziert haben, können gar nicht hoch genug bewertet werden. Man erinnert sich nur allzu gut zurück an letztes Jahr: Notwagen im Dauereinsatz, auch weil neben Alkohol ganz verschiedene synthetische Substanzen den Weg aufs Messegelände gefunden hatten. Dann endlose Schlangen und am Ende blieb einigen weit angereisten Besuchern der Eintritt gänzlich verwehrt, sie guckten in die Röhre.
„Schwamm drüber“, kann man nun getrost sagen. Denn das letzte Jahr war das erste nach dem Inkrattreten des CanGs, das erste Jahr, in dem die Mary Jane raus aus der Nische, rein in den Mainstream getreten war. Dass dies für die Macher vor einem Jahr noch Neuland war, solche Menschenmassen zu managen – verständlich. Dass die Lernkurve aber so nach oben zeigt, ist schwer beeindruckend. Zumal die Veranstalter auch keinen Hehl aus den teilweise unglücklichen Ereignissen im letzten Jahr machten, stattdessen Besserung gelobten – und Wort hielten.
Ein komplettes Alkoholverbot, deutlich mehr Einlässe, ein großes, ein Awareness-Team sowie strenge Kontrollen, ein vielfältiges Außengelände, die Chance für Nichtrauer durch rauchfreie Eingangshallen nach draußen zu gelangen – das Paket war in diesem Jahr mehr als stimmig. Lösungen suchen, statt in Ausreden flüchten – von dieser Attitüde können sich hierzulande einige etwas abschauen!
Das ist damit auch ein deutliches Signal an Politik und Gesellschft. Im Vergleich zum diesjährigen Cannabis-Fest dürfte ein Großteil der bundesweiten feucht-fröhlichen Volksfeste für deutlich mehr Eskapaden sorgen. So haben gerade die 65.000 Besucherinnen mit ihrem weitestgehend verantwortungsbewussten Verhalten nochmal unter Beweis gestellt: Cannabis ist nicht das Teufelszeug, für das es noch immer viele der ewig Gestrigen halten. Und die Gäste der Mary Jane sind nicht irgendwelche chaotischen Freaks. Im Gegenteil: Sie sind Jedermann und Jederfrau. Sie sind sehr viele. Und sie wählen.
In diesem Sinne alle mal durchatmen und entspannen: It’s cannabis…