Wie viele Cannabis-Patient:innen gibt es in Deutschland? Eine Frage, über die seit Jahren für spekuliert wird. Denn Gamsi publiziert lediglich die Zahl der Verordnungen sowie die Bruttoumsätze der GKV. Zudem liegen die Importmengen durch das BfArM vor sowie bis 2023 die an Apotheken abgegebenen Mengen. Erstmalig hat mit der IKK Classic nun auch eine Krankenkasse bekannt gemacht, wie viele Patienten seit 2017 Zugang zur medizinischen Cannabis-Therapie erhalten haben – und wie viel medizinisches Cannabis sie im Durchschnitt jährlich verordnet bekommen haben.
Rechnet man diese Zahlen auf die laut GKV-Spitzenverband rund 73 Millionen gesetzlich Versicherten in Deutschland hoch, ergibt sich folgendes Bild: Die IKK Classic zählt rund drei Millionen Versicherte. Unter diesen stieg die Anzahl der Cannabis-Patient:innen 1.012 im Jahr 2017 bis 2023 auf 2.599. Demnach wäre die Zahl der GKV-Versicherten in Deutschland von 24.450 (2017) auf 62.791 (2023) gestiegen.
Die GKV-Patient:innen der IKK Classic erhielten im Schnitt 2021 108 Gramm jährlich, 2022 97 Gramm jährlich und 123 Gramm jährlich. Hochgerechnet auf Deutschland entspräche dies einer Menge von 6.087 Kilogramm (2021), 5.877 Kilogramm (2022) sowie 7.723 Kilogramm (2023). Ein Großteil der Mengen, die den Apotheken bereit gestellt wurden (rund 19 Tonnen 2023), dürfte also an Privatzahler gehen. Vorausgesetzt alle GKV und Privatpatienten würden die Durchschnittsmenge der IKK-Classic-Versicherten erhalten, ergäbe sich folgende Patientenzahlen:
Abgabejahr | Anzahl Patienten insgesamt | Jährlich verordnete Menge je Patient in Gramm (der IKK Classic Versicherten in kg) | Abgegebene Menge an Apotheken in Deutschland in kg |
2021 | 102.657 | 0,108 | 11.087 |
2022 | 153.000 | 0,097 | 14.841 |
2023 | 154.472 | 0,123 | 19.000 |
Unter der zugegeben unwahrscheinlichen Prämisse, dass die Patienten aller Krankenkassen ebenso wie Privatzahler durchschnittlich die gleichen Mengen erhalten haben wie die Versicherten der IKK Classic, wäre die Zahl der Patienten von 102.657 2021 auf 154.472 2023 gestiegen.
Zugegeben: Diese Hochrechnung ist mit einigen Fragezeichen behaftet, aber zumindest ein interessantes Gedankenspiel.