Im November prägt vor allem ein Thema die Debatte: Die nach dem Ampel-Aus von der CDU angestoßene Debatte über Erfolge und Misserfolge des Cannabis-Gesetzes. Die Frage lautet: Wie geht es nach den Neuwahlen mit dem CanG weiter?
#CannaClubs
Als mutmaßlich erster Cannabis-Club in Deutschland habe ein Anbauverein in Niedersachsen seine legale Ernte eingefahren und verteilt. Die Euphorie bei den Mitgliedern, die aus der Mitte der Gesellschaft stammen würden, sei groß gewesen. (Focus, 09.11.2024)
In Baden-Württemberg hätten die ersten Anbauvereinigungen eine Lizenz für den gemeinschaftlichen Anbau von Cannabis zu Genusszwecken erhalten. Während in Niedersachsen schon geerntet worden sei, hätten andere Clubs bereits aufgegeben. Zu hoch seien für viele die administrativen Hürden. Nicht zuletzt die Ankündigung der Unions-Parteien, die Cannabis-Legalisierung wieder rückgängig zu machen, verunsichere potenzielle Club-Gründer*innen. (DAZ, 21.11.2024)
Ein Baustein des Cannabisgesetzes seien Anbauvereinigungen. In Hamburg hätten erst zwei die nötigen Genehmigungen bekommen. Wieso tue man sich so schwer? (taz, 24.11.2024)
Mehrere Vereine für Cannabis unter einem Dach – das sei der Traum von Unternehmer Marcus Mürle aus Pforzheim. Doch der Weg zur Genehmigung sei lang. Und auch die Stadt wolle ein Wörtchen mitsprechen. (tagesschau, 22.11.2024)
Der Moerser Cannabis-Club „Hanfwerk“ habe jetzt seine Lizenz. Warum der Verein trotz CDU-Plan, das Gesetz zurückzunehmen, mit dem Anbau beginne. (NRZ, 22.11.2024)
Es seien schwere Vorwürfe, die Erdinc Tuncer erhebt: „Das ist Willkür. Ich finde, dass die Behörde hier Amtsmissbrauch betreibt.“ Tuncer sei Vorstandsvorsitzender des Vereins „Cannabis Social Club Minga“. Anfang Juli habe die oberbayerische Anbauvereinigung mit knapp 140 Mitgliedern einen Antrag gestellt, um legal Cannabis anzubauen. Ende vergangener Woche sei die Antwort vom Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) gekommen: Antrag abgelehnt. (BR, 29.11.2024)
Vor zwei Monaten habe der Verein „Joints-Venture“ als erster in NRW mit dem Anbau von Cannabis gestartet. Jetzt sei die erste Ernte verkauft worden. Aber nur an Clubmitglieder. (RP, 29.11.2024)
Mit der Legalisierung von Cannabis sollten eigentlich sogenannte Social Clubs Pflanzen selbst anbauen und anschließend abgeben dürfen, soweit die Theorie. In der Praxis würden viele der Flächen zum Anbau noch leer bleiben, bei der Erteilung von Lizenzen komme es zu massiven Verzögerungen. (ntv, 29.11.2024)
#CannaModellprojekte
Seit mehr als einem halben Jahr sei Kiffen in Deutschland legal. Auch Cannabis-Anbau in einigen Clubs sei erlaubt, doch auch in Mitteldeutschland vorerst nur in wenigen. Für geplante Modellversuche einer kontrollierten Abgabe gebe es noch kein grünes Licht. So kommt die Droge weiter eher aus illegalen Quellen. Und das könnte auch noch länger so bleiben. (mdr, 05.11.2024)
Im Kanton Zürich würden ab heute weitere 650 Personen an der schweizweit grössten Cannabis-Studie teilnehmen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer würden bisher weniger konsumieren als erwartet. (Blick, 12.11.2024)
#CannaWirtschaft
Im Rausch aufs Parkett zu gehen sei ein kecker Schritt. Am heutigen Montag vor zwei Jahren habe der Cannabisanbieter Cantourage in Frankfurt debütiert und dafür das Börsenkürzel „High“ gewählt: marketingtechnisch so gewieft wie gewagt und in jedem Fall erfrischend in einer Kapitalmarktwelt, die ansonsten zunehmend von Risikovermeidung geprägt sei. Die FAZ wirft einen Blick auf die Kursentwicklung (10.11.2024)
Cantourage erreiche im Oktober 2024 mit einem Monatsumsatz von EUR 5,5 Mio. einen neuen Bestwert in der Unternehmensgeschichte. (Investing, 27.11.2024)
#CannaMedizin
Forscher des King’s College in London hätten herausgefunden, dass Cannabis auf einzigartige Weise epigenetische Veränderungen in der DNA hervorrufen könne, die tiefgreifende Konsequenzen für die Gesundheit haben könnten.
Die Therapie mit medizinischem Cannabis genieße bei den Ärztinnen und Ärzten in Frankfurt auch sieben Jahre nach der Legalisierung kein besonders hohes Ansehen. Zumindest, wenn man die Ergebnisse einer Untersuchung der Versandapotheke mycare.de betrachte. Von 20 Praxen, die in Frankfurt danach angefragt worden seien, sei von elf von ihnen eine explizite Ablehnung einer Behandlung mit Cannabis gekommen. (Frankfurter Rundschau, 18.11.2024)
Die Therapie mit medizinischem Cannabis habe auch auf längere Sicht keine negativen Folgen für das Gehirn. Das lege eine aktuelle Kohortenstudie aus den USA nahe. Die 57 Teilnehmenden im Alter zwischen 18 und 65 Jahren seien alle wegen einer Angststörung, Depression, Schmerzen oder Insomnie mit medizinischem Cannabis behandelt worden. (Medical Tribune, 30.11.2024)
#CannaRegulierung
Die CDU-Fraktion im rheinland-pfälzischen Landtag halte das auf Bundesebene beschlossene Gesetz zur Cannabis-Legalisierung für gescheitert und warne vor einer zunehmenden Drogenkriminalität. Die Ziele, den Schwarzmarkt und den Konsum von Cannabis einzudämmen, seien nicht erreicht worden, habe der gesundheitspolitische Sprecher der oppositionellen Unionsfraktion kritisiert, Christoph Gensch. (Süddeutsche, 09.11.2024)
Was bedeute das Ampel-Aus für die Gesundheitspolitik? Mehrere geplante Gesetze drohten nun zu scheitern. Auch, weil die Union der Rest-Ampel nicht zu Mehrheiten helfen werde. „Das wird nicht passieren“, sage der gesundheitspolitische Sprecher der CDU/CSU, Tino Sorge, im Interview mit IPPEN.MEDIA. Bundeskanzler Olaf Scholz habe gesagt, die SPD werde mit der Union über Gesetzesvorhaben sprechen, die man gemeinsam verabschieden sollte. (Frankfurter Rundschau, 14.11.2024)
Seit April gelte die Teillegalisierung von Cannabis in Deutschland. Die Union wolle sich damit weiterhin nicht abfinden. Gesundheitsminister Lauterbach werbe indes dafür, dem Gesetz „eine faire Chance“ zu geben. (LTO, 15.11.2024)
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) habe die Teillegalisierung von Cannabis gegen Kritik der Union im Bundestag verteidigt. „Es geht darum, den bestehenden Konsum sicherer zu machen“, habe Lauterbach in einer Aktuellen Stunde auf Verlangen der Unionsfraktion gesagt. (u.a. Die Zeit, 15.11.2024)
Rainer Wendt, der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, fordert auf Welt.de, dass die neue Bundesregierung das CanG ändert. (Die Welt, 15.11.2024)
Nach der Legalisierung von Cannabis mit zahlreichen Vorgaben werde unter den Ländern weitere Kritik wegen der praktischen Umsetzung laut. Der Innenausschuss des Bundesrats habe in Empfehlungen für die nächste Sitzung der Länderkammer erläutert, es bedürfe Regelungen zum besseren Gesundheitsschutz, zur Beseitigung von Unklarheiten in der Vollzugspraxis und zur Vernichtung von Cannabis. (ProSieben, 15.11.2024)
Gut sieben Monate nach der teilweisen Legalisierung von Cannabis in Deutschland hätten sich Gegner und Befürworter einen Schlagabtausch im Bundestag geliefert – aus den Ländern werde weitere Kritik an der Umsetzung laut. Gesundheitsminister Karl Lauterbach habe harsche Kritik der Union zurück gewiesen und dafür geworben, dem Gesetz „eine faire Chance“ zu geben. (RND, 15.11.2024)
Laut Tagesspiegel Background will die CDU das Cannabis-Gesetz zurücknehmen (18.11.2024)
Dem Cannabis-Schwarzmarkt habe die Teillegalisierung bisher kaum geschadet. Darüber wundere sich auch Karl Lauterbach (SPD) nicht. Die Reform könne „noch gar nicht wirken“, habe Bundesgesundheitsminister am Freitag in einer Aktuellen Stunde im Bundestag gesagt. Den Unionsparteien habe er vorgeworfen, deren Umsetzung zu blockieren. (Telepolis, 16.11.2024)
Cannabis-Unternehmer würden sich Sorgen machen über eine mögliche Regierungsübernahme der konservativen Union, etwa in einer großen Koalition. Doch was Friedrich Merz genau plane, sei noch unklar. (FAZ, 18.11.2024)
Die Diskussion um die Legalisierung von Cannabis habe sich in den letzten Jahren in Deutschland intensiviert und sei zu einem der zentralen gesellschaftspolitischen Themen geworden. Cannabis, eine der am häufigsten konsumierten Substanzen weltweit, befinde sich an der Schnittstelle zwischen traditioneller Drogengesetzgebung, Gesundheitsbewusstsein und wirtschaftlicher Chancen. (Blick, 18.11.2024)
In Berlin würden sich Delegationen aus europäischen Staaten zu einem Austausch zu Erfahrungen bei der Regulierung von Cannabis zu nicht-medizinischen Zwecken treffen. Klar sei: Der Konsum steige. (ZM, 18.11.2024)
Nach fast drei Jahren sei die Ampel-Koalition zu Ende. Neben dem Deutschlandticket und dem Heizungsgesetz gehöre ein weiteres Projekt zu ihrem Vermächtnis: die Cannabis-Teillegalisierung. Seit dem 1. April 2024 dürften die Deutschen legal kiffen. Sieben Monate später starte die CDU in den vorgezogenen Wahlkampf zur Bundestagswahl 2025. Sie wolle das Cannabis-Gesetz zurücknehmen. (Frankfurter Rundschau, 20.11.2024)
Das Hasch-Gesetz müsse weg – oder wenigstens verändert werden. Das fordere Baden-Württembergs Justizministerin Marion Gentges (CDU). (Bild, 26.11.2024)
Das Cannabis-Gesetz sei wieder Thema bei einem Treffen der Justizressorts der Länder. Berlins Senatorin halte es für einen Irrweg mit schwerwiegenden Folgen für die Praxis – unter anderem bei der Ermittlungsarbeit. (Tagesspiegel, 26.11.2024)
Marihuana rauchen in kleinen Mengen und der Besitz von bis zu 25 Gramm Marihuana seien seit 1. April mit dem Inkrafttreten des Cannabis-Gesetzes erlaubt. Nur ein dreiviertel Jahr später habe nun die Justizministerkonferenz am Donnerstag einen Vorstoß von Baden-Württemberg zur Neuregelung des Cannabis-Gesetzes angenommen. Das Bundesjustizministerium solle den Vorschlag prüfen. (SWR, 28.11.2024)
In Deutschland dürfe man seit April Cannabis besitzen und konsumieren. Das entsprechende Gesetz müsse nun den Realitätstest bestehen. Dafür brauche es Zeit, doch die Debatte darüber nehme kein Ende. Warum? (Deutschlandradio, 29.11.2024)
Die Bundesärztekammer habe die nächste Bundesregierung aufgefordert, die teilweise Legalisierung von Cannabis zurückzunehmen. „Die gesetzlichen Regelungen zur Legalisierung von Cannabis als Genussmittel sind vollständig zurückzunehmen“, laute die Forderung der Ärzteorganisation. (RND, 30.11.2024)
Seit der weitgehenden Legalisierung im Frühling seien die Straftaten im Zusammenhang mit Cannabis in Berlin deutlich zurückgegangen. Das gehe aus einer Antwort der Gesundheitsverwaltung auf eine schriftliche Anfrage des Grünen-Abgeordneten Vasili Franco hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliege. Demnach erfasse die Datenbank der Polizei zwischen Anfang April und Ende Oktober 1685 Straftaten nach dem Cannabis-Gesetz, darunter unerlaubter Handel oder unerlaubter Besitz. (ntv, 30.11.2024)
Finn Age Hänsel Niklas Kouparanis plädieren in einem Gastbeitrag in der Frankfurter Rundschau (21.11.2024) für den durch das MedCanG vereinfachten Zugang zur medizinischen Cannabis-Therapie.
#CannaSonstiges
Der Tagesspiegel berichtet über den Beginn des ersten Cannabis-Studiengangs in Deutschland (08.11.2024)
Ansay wolle eine Partei der unzufriedenen Kiffer gründen. (Tagesspiegel Background, 15.11.2024)
Im US-Bundesstaat Minnesota würden Getränke boomen, die statt Alkohol den Cannabiswirkstoff THC enthalten. Das Erfolgsrezept? Ein milder Rausch, aber ohne Kater am Morgen. (Zeit, 18.11.2024)
Auf WiWo Management beantwortet Philip Schtter, CEO des Startups Cantourage, einen Fragebogen (20.11.2024)
Wie könnten wissenschaftliche Erkenntnisse Einfluss auf politische Entscheidungen nehmen? Im Format »Science on the Spree« von Springer Nature sei es Anfang November bei einer Podiumsdiskussion zwischen Vertretern aus Wissenschaft und Politik um eine verantwortungsvolle Drogenpolitik gegangen. (PZ, 20.11.2024)
Der als Cannabis-König bekanntgewordene Unternehmer Wenzel Cerveny sei vor Gericht gegen die Staatsanwaltschaft gescheitert. Die Richter kritisieren das Konsumcannabisgesetz allerdings deutlich. (Lebensmittel-Zeitung, 21.11.2024)
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