Über den Beginn möglicher Pilotprojekte wird weiter eifrig spekuliert. Die ersten Clubs kündigen Ernten an, der große Ansturm ist aber ausgeblieben. In der Medizin fordert der MDK Westfalen-Lippe Extrakte. Unser Pressespiegel für den September.
#CannaMedizin
Gehört Medizinalcannabis den herkömmlichen Regeln für Arzneimittel unterworfen? In seltener Eintracht würden Pharmahersteller und Medizinischer Dienst der Krankenkassen eine Beschränkung der Arznei auf Extrakte fordern. (Tagesspiegel, 19.09.2024) Die Abgabe von Cannabis-Blüten auf Rezept sei seit ihrer Zulassung umstritten. Nun fordere auch der Medizinische Dienst Westfalen-Lippe, die Abgabe von Medizinalcannabis auf standardisierte Extrakte zu beschränken. Der Arzneimittelhersteller Stadapharm betone hingegen wie wichtig ein Doppelangebot aus Blüten und Extrakten sei. (DAZ, 19.09.2024)
Die teilweise Legalisierung von Cannabis habe den Markt für medizinische Cannabisprodukte in Schwung gebracht. Die Firma Cantourage könne die Nachfrage kaum bedienen. (Tagesspiegel, 04.09.2024)
Schwerkranke Menschen hätten es immer schwieriger, an ihr medizinisches Cannabis zu kommen. Denn Kiffer würden sich offenbar Rezepte bei dubiosen Online-Ärzten besorgen. (Bild, 18.09.2024) Cannabis auf Rezept boome, sorge
2017 hätten die beiden Brüder Jakob und Benedikt Sons Cansativa gegründet. Heute sei es eines der bedeutendsten Cannabis-Unternehmen in Deutschland. Im Podcast debattieren die beiden daürber, was das Geschäft mit Cannabis ausmache, ob Snoop Dogg das Lager in Walldorf regelmäßig leer rauche und warum die beiden schon immer etwas zusammen gründen wollten. (Business Punk, How To Hack, 19.09.2024)
Seit dem 1. April dürfen Erwachsene in Deutschland ganz legal 50 Gramm Cannabis besitzen und 25 Gramm mit sich führen. Ein Großteil der Cannabis-Konsumenten beziehe sein Gras nach wie vor illegal. Das zeige ein Report der Bloomwell GmbH. (Handelsblatt, 12.09.2024)
Seit 2017 könnten sich Patienten mit schweren Erkrankungen Cannabis-Arzneimittel verschreiben lassen. Wie Apothekenteams ihre Patienten beraten und mit der teils problematischen Verordnungspraxis umgehen sollten. (Pharmazeutische Zeitung, 06.09.2024)
#CannaGesellschaft
Seit der Cannabis-Legalisierung hätten sieben Prozent der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland bereits Cannabis-Samen für den privaten Eigenanbau gekauft. Dies zeige eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov. (msn, 14.09.2024)
Durch die Cannabis-Legalisierung sei Kiffen in Deutschland jetzt erlaubt. Doch wo könnten Interessierte das Hanf eigentlich herbekommen? (Augsburger Allgemeine, 04.09.2024)
Das weltweit größte Besäufnis habe wieder begonnen. Mittendrin: die CSU. Gleichzeitig unternehme der Freistaat alles, um die von der Ampelregierung im Bund durchgesetzte Cannabislegalisierung zu hintertreiben. Die Scheinheiligkeit der CSU sei schwer zu toppen, kommentiert Tim Szent-Ivanyi. (RND, 21.09.2024)
Cannabis sei laut Suchtforscher Jakob Manthey mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft angekommen und in allen Bevölkerungsschichten vertreten. (Deutschlandfunk, 24.09.2024)
Cannabis könnte ein Jungbrunnen sein. Das habe ein internationales Forschungsteam mit deutscher Beteiligung herausgefunden. (Männersache, 21.09.2024) Ein internationales Forschungsteam versuche nachzuweisen, ob THC ein „Wundermittel“ im Kampf gegen das Altern sein könnte (Die Welt, 18.09.2024)
Seit dem 1. April 2024 sei der Besitz von bis zu drei Cannabis-Pflanzen erlaubt. Ein Gesetz, das auch für den Grünen Handel ein immenses Potenzial bieten könne. Dennoch äußern sich diverse Gartencenter-Betreiber kritisch, wenn es darum gehe, Produkte zum Anbau von Cannabis in ihr Sortiment aufzunehmen. (TASPO, 24.09.2024)
Der Bund wolle vier Millionen Euro bei der Suchtmittelprävention einsparen. Für die Bezirke gebe es kein direktes Geld bei eigenen Angeboten für Cannabis. (Berliner Morgenpost, 17.09.2024)
Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig habe bei Demecan in Naunhof an Blüten geschnuppert. Hier seien 22 Millionen Euro in modernste Herstellung investiert worden. (Sächsische Zeitung, 28.09.2024)
Obwohl auf Bundesebene die Teillegalisierung von Cannabis beschlossen worden sei, würden in Bayern fürs Kiffen strengere Regeln als anderswo gelten. Ob das juristisch in Ordnung sei, müsse nun voraussichtlich der Verfassungsgerichtshof überprüfen. (LTO, 02.10.2024)
#CannaClubs
Der erste legale Joint mit Gras aus einer Anbauvereinigung könne in Berlin womöglich noch diesen Winter angezündet werden. „Wir rechnen mit einer frühestmöglichen Abgabe der ersten Charge Mitte Dezember 2024“, habe Jana Halbreiter, Vorstandsvorsitzende der Green Leaf Society, gesagt. Der Verein sei bislang der einzige in Berlin, der eine Genehmigung für den gemeinschaftlichen Cannabis-Anbau erhalten habe. (Tagesspiegel, 26.09.2024)
Für Vereine zum Anbau von Cannabis solle es im Südwesten noch in diesem Herbst die ersten Betriebserlaubnisse geben. ‘Wir wollen so schnell liefern, wie es geht’, habe der Freiburger Regierungspräsident Carsten Gabbert der Deutschen Presse-Agentur gesagt. (Die Zeit, 28.09.2024)
Dürfe die erste genehmigte Cannabis-Anbauvereinigung Mecklenburg-Vorpommerns weiter in ihren bisherigen Räumlichkeiten den Anbau vorbereiten? Am Montagabend solle die Greifswalder Bürgerschaft über einen Antrag der CDU-Fraktion abstimmen, nach dem städtische und teilstädtische Immobilien nicht derartigen Anbauvereinigungen zur Verfügung gestellt werden sollen. (Die Zeit, 29.09.2024)
Seit einem halben Jahr sei der Cannabis-Konsum legal – inzwischen könnten auch Anträge für Anbauvereine gestellt werden. Doch das Interesse daran sei noch überschaubar. (ZDF, 30.09.2024)
Nach der beschränkten Cannabis-Legalisierung für Volljährige in Deutschland würden Suchthelfer ihre Arbeit mit den sogenannten Anbauvereinen beginnen. Präventionsbeauftragte der Clubs würden dazu geschult, wie der Baden-Württembergische Landesverband für Prävention und Rehabilitation in Renchen (Ortenaukreis) mitgeteilt habe. (Die Zeit, 07.09.2024)
#CannaPilotprojekte
Die Cannabisreform solle laut Bundesregierung aus zwei Säulen bestehen. Schon im April 2023 (!) hätte Gesundheitsminister Karl Lauterbach für “nach der Sommerpause” einen Gesetzentwurf für “Säule Zwei” angekündigt, mit der wissenschaftliche Modellprojekte zur Cannabisabgabe ermöglicht werden sollten. Der Hanfverband fordert die versprochenen Modellprojekte. (DHV, 26.09.2024)
Seit einem halben Jahr laufe im Kanton Zürich die erste Cannabis-Studie, die auch den Schwarzmarkt mit einbeziehe. Mit bis zu 7500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern sei das Pilotprojekt des Vereins Swiss Cannabis Research zudem das schweizweit grösste Forschungsprojekt in diesem Bereich. Der Leiter warnt: Ohne Regulierung von Cannabis überlasse man den Wirtschaftszweig der organisierten Kriminalität. (NZZ, 30.09.2024)
Im April 2023 habe Karl Lauterbach ein „Fortschrittsprojekt“ präsentiert. Nach monatelangem Hin und Her habe der Gesundheitsminister die Eckpunkte für sein Cannabis-Gesetz vorstellen können. Das Kabinett einigte sich auf ein Zwei-Säulen-Modell, das den Konsum in Deutschland liberalisieren soll. Nun stehe Lauterbachs Versprechen vor dem Aus. (Frankfurter Rundschau, 26.09.2024)
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