Cannabis-Regulierung: Die Konsequenzen bedenken

by Moritz Förster

Die Cannabis-Industrie steht und fällt mit der Regulierung. Das ist mit dem ersten April 2024 nochmal ins Bewusstsein gerückt. Das Inkrafttreten des CanGs hat in der 2023 noch trudelnden Industrie und bei vielen Menschen Euphorie entfacht. Seitdem können Menschen in Deutschland legal geprüftes Cannabis beziehen oder zumindest solches, bei dem sie wissen, wie sie selbst es angebaut haben. Hunderttausende Menschen dürften in Deutschland inzwischen dem illegalen Markt auf die ein oder andere Art und Weise den Rücken zugewandt haben. Man mag darüber debattieren, ob alles im Sinne des Gesetzgebers abläuft. Aber der Zugang zu legalen, geprüften Produkten ist aus Sicht derjenigen, die diese zu sich nehmen, in jedem Fall ein Fortschritt im Vergleich zur bisherigen Alternative: der Kriminalisierung und den gesundheitlichen Risiken auf dem illegalen Markt.

Die Querelen um die vielleicht teils suboptimale Ausgestaltung des CanGs liefern rund einem Monat vor der Bundestagswahl Kritikern neues Futter. Doch das für Viele in der Industrie präferierte Idealszenario eines komplett legalisierten Genussmittelmarktes ist derzeit in weite Ferne gerückt. Auch Tschechien scheint aus Angst vor dem EuGH einzuknicken. Eine Änderung des EU-Rechts wird sich, falls überhaupt irgendwann von der Kommission initiiert, Jahre hinziehen. Bei aller Kritik sollte daher vor allem eines nicht vergessen werden: Ein restriktiveres CanG könnte nicht nur den Umsatz in der Cannabis-Industrie sinken lassen, sondern vor allem auch den Zugang zu legal produzierten, sauberen und sicheren Produkten erschweren. Und die Menschen, die diese Produkte bereits erhalten, erneut den Risiken des illegalen Marktes aussetzen – sie erneut kriminalisieren. Mit allen Konsequenzen.

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