Branchenupdate mit Enua, Grünhorn, Four 20, Synbiotic, Absolem, Cantourage, Canify, Demecan Bloomwell, Nordic Oil, Tetrapy

by Redaktion

Steigende Umsätze, neue Umfragen, Investments und Übernahmen sowie neue Personalentscheidungen. Die wichtigsten Updates der letzen Wochen aus der Cannabis-Industrie.

Enua Pharma erwirtschaftet 6,2 Millionen Euro Umsatz im März

Enua Pharma hat im März 1,5 Tonnen Medizinal-Cannabis vertrieben und konnte 6,2 Millionen Euro Umsatz erzielen. Mit diesen Zahlen etabliert sich das 2018 gegründete Unternehmen nach eigenen Angaben als einer der drei größten Anbieter der deutschen Medizinal-Cannabis-Branche. Zudem erweitern mit Jan Gerlach als Chief Operations Officer und Marius Tippkötter als Chief Growth Officer zwei Experten das Management. Zudem bringt Enua die Eigenmarke Slouu auf den Markt.

Grünhorn versorgte 2024 73.000 Patient:innen

Eigenen Angaben zu Folge hat Grünhorn 2024 73 000 Patient:innen versorgt. Angesichts der politischen Debatten um das CanG mahnt Stefan Fritsch, Gründer und Geschäftsführer von Grünhorn: „Medizinisches Cannabis ist ein Arzneimittel, dessen therapeutisches Potenzial bestmöglich ausgeschöpft werden sollte, um Patient:innen noch besser versorgen zu können. Grundlage dafür ist der vereinfachte Zugang, wie er durch das Cannabis-Gesetz gewährleistet ist.“ Echte Stabilität entstehe laut Fritsch nur, wenn „wir gemeinsam daran arbeiten, bürokratische Belastungen weiter niedrig zu halten und die Versorgung zukunftssicher zu gestalten“. Grünhorn beschäftige mittlerweile knapp 200 Mitarbeitende an verschiedenen Standorten, betreibe ein eigenes Forschungslabor sowie automatisierte Produktionslinien.

Four 20 Pharma in Washington

Die beiden CEOs vo Four 20 Pharma, Thomas Schatton und Torsten Greif, nahmen am ersten Global Cannabis Regulatory Summit (GCRS) in Washington D.C. teil. Thomas Schatton und Torsten Greif: „Am Ende stand das gemeinsame Verständnis, dass es an der Zeit ist, sich länderübergreifend enger zu verzahnen und Standards zu erarbeiten. Folgeaktivitäten wurden vereinbart und es ist im Nachgang schon einiges passiert.“

Synbiotic und IRIS Capital: Strategische Partnerschaft

Die europäische Unternehmensgruppe für Medizinalcannabis- und Industriehanf Synbiotic und die Venture-Capital Gesellschaft IRIS Capital Investment verbindet zukünftig eine strategische Partnerschaft. IRIS Capital Investment hat sich in einer ersten Phase dazu entschieden und verpflichtet, unverzinste Wandelschuldverschreibungen in einem Volumen von bis zu 2,4 Millionen Euro in mehreren Tranchen von jeweils bis zu 200.000 Euro zu zeichnen. Die Ausgabe der ersten Wandelschuldverschreibungen soll Ende April 2025 starten.

Absolem: Preise für medizinisches Cannabis sinken

Laut Absolem420, einer deutschen Informationsplattform für medizinisches Cannabis, sind die Preise für medizinisches Cannabis nicht nur stabil geblieben, sondern in vielen Fällen sogar deutlich gesunken – bei gleichzeitig gestiegener Qualität, wachsender Nachfrage und zunehmender Zahl behandelter Patientinnen und Patienten. Der durchschnittliche Apothekenpreis für medizinisches Cannabis lag im Jahr 2022 demnach bei rund 11,90 Euro pro Gramm. Bis Ende 2024 sank dieser Wert auf etwa 8,35 Euro (-30 Prozent). Einige Sorten seien zuletzt sogar bereits ab 3,99 Euro pro Gramm angeboten worden – bei kontrollierter Qualität und verschreibungspflichtiger Abgabe über legale Vertriebswege. Allein auf Basis eines durchschnittlichen Apothekenpreises von 8,35 Euro pro Gramm schätzt Absolem die daraus resultierenden Mehrwertsteuereinnahmen auf über 114  Millionen Euro in den neun Monaten 2024 nach Inkrafttreten des CanGs. Robin Wilfert, Geschäftsführer der Informationsplattform Absolem420.de: „Schätzungen zufolge könnten dem Staat jährlich bis zu drei Milliarden Euro zufließen – durch Umsatzsteuer, Lizenzgebühren, Lohnabgaben aus neu geschaffenen Arbeitsplätzen und eine mögliche Cannabissteuer.”

Bloomwell: Medizinisches Cannabis bei Schlafstörungen

Betroffene erachten medizinisches Cannabis verglichen mit anderen verschreibungspflichtigen Medikamenten sowie mit frei verkäuflichen Schlafmitteln laut einer Umfrage von Bloomwell unter 1.086 Patient:innen als effektiver für die Behandlung ihrer Schlafstörungen. Die Einnahme anderer Medikamente könnten sie demnach durch medizinisches Cannabis häufig reduzieren. Im Vergleich mit anderen medizinischen Schlafmitteln würden die Befragten medizinisches Cannabis als effektiver zur Verbesserung der Schlafqualität bei weniger Nebenwirkungen beurteilen (jeweils knapp 70 Prozent). Verglichen mit frei verkäuflichen Schlafmitteln halten 91,2 Prozent medizinisches Cannabis für die effektivere Option. Lediglich 1,7 Prozent seien anderer Auffassung.

Cantourage erwirtschaftet 25,6 Millionen Euro Umsatz im ersten Quartal 2025

Cantourage hat eigenen Angaben zu Folge das stärkste Quartal ihrer Unternehmensgeschichte abgeschlossen: Im ersten Quartal 2025 erzielte das Unternehmen demnach einen Umsatz von über 25,6 Millionen Euro. Im März 2025 erwirtschaftete das Unternehmen zudem erstmals einen zweistelligen Monatsumsatz: Mit 10,7 Millionen Euro sei der bisherige Höchstwert aus Dezember 2024 (8,5 Millionen Euro) deutlich übertroffen.

Canify will Umsatz bis 2027 versechsfaechen

Canify geht mit Verweis auf einen Report von Zuanic & Associates davon aus, den eigenen Umsatz bis 2027, im
Vergleich zu 2024, um das Sechsfache zu steigern. Bis Ende 2025 erwartet Canify einen Umsatz im deutlichen zweistelligen Millionenbereich. Laut des Reports könnte in Deutschland bis 2027 ein Marktvolumen von drei bis vier Milliarden Euro erreicht werden. Canify selbst erwartet eine Marktdurchdringung von ein bis zwei Prozent. Neben Deutschland plane das Unternehmen Markteintritte in die Schweiz, Großbritannien, Australien und Polen innerhalb der nächsten zwölf bis 18 Monate.

Can(n)invest übernimmt Nordic Oil vollständig.

Can(n)invest hat die vollständige Übernahme der Nordic Oil Gruppe notariell beurkunden lassen. Nach eigenen Angaben entstehe mit dieser strategischen Akquisition zusammen mit der bereits in die Holding eingebrachten CannaCare Health der größte Anbieter für CBD-Produkte in Europa. Das fusionierte Unternehmen erzielt eigenen Angaben zufolge einen zweistelligen Millionen-Umsatz pro Jahr und arbeite profitabel.

Demecan: Adrian Fischer wird Vorsitzender der Geschäftsführung.

Demecan hat den Mitgründer des Unternehmens Dr. Adrian Fischer zum Sprecher und Vorsitzenden der Geschäftsführung / Chief Executive Officer (CEO) ernannt. Fischer in einer Mitteilung des Unternehmens: „Ich freue mich darauf, Demecan als CEO in die nächste Wachstumsphase zu führen und gemeinsam mit dem Team die Zukunft des Unternehmens zu gestalten.“

Tetrapy: Repräsentative Umfrage

Eine repräsentative Umfrage unter 2.072 Personen von YouGov im Auftrag von Tetrapy zeigt, dass sich 7% der Befragten bereits mit einem Arzt zu medizinischem Cannabis ausgetauscht haben und 38 % dies bei Bedarf tun würden. Laut Tetrapy gehe der Impuls, medizinisches Cannabis therapiebegleitend einzusetzen, momentan eher vom Patienten aus. Bei den 45- bis 54-Jährigen wurden lediglich 2 % der Befragten vom Arzt selbst auf medizinisches Cannabis hingewiesen. „Cannabis als eine mögliche Therapieform ist noch nicht in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Doch um die Akzeptanz weiter zu fördern und die Versorgung zu verbessern, ist mehr Aufklärung nötig“, so Alexander Gutjahr, Managing Director von Tetrapy.

Disclaimer: Unser redaktionelles Branchenupdate beruht auf Angaben der Unternehmen. Keine Investmentempfehlung. Keine Rechtsberatung.

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