Branchenupdate mit Canify, Bloomwell, Vertanical, Aurora, Cantourage, Synbiotic

by Redaktion

Canify und Bloomwell publizieren Ergebnisse von zwei Umfragen. Eine Ende September veröffentlichte Studie der Phase III zeigt, wie sicher und wirksam ein Cannabis-Fertigarzneimittel bei chronischen Schmerzen des unteren Rückens sein kann. Aurora kündigt Investitionen in die deutsche Produktionsstätte an. Synbiotic begrüßt den Hanf-Vorstoß der Grünen, Cantourage setzt auf Expansion und Diversifikation.

Canify-Umfrage

Die Canify AG hat die tatsächlichen Nutzungsmotive von Cannabis in einer Umfrage unter 350 Nutzern genauer untersucht. Demnach sei der Cannabiskonsum in Deutschland in großen Teilen therapeutisch motiviert, auch über klassische Patientengruppen hinaus. Die Befragten seien dafür in Patienten, Freizeit- und Mischnutzer, also Menschen, die Cannabis sowohl medizinisch als auch freizeitbezogen nutzen, eingeteilt worden. Besonders auffällig sei, dass die Gruppe der Mischnutzer in ihrem Verhalten und ihren Motiven eine deutliche Nähe zur therapeutisch motivierten Anwendung aufwiesen. Schmerzen, Schlafprobleme und Stressbewältigung dominierten klar vor rein freizeitbezogenen Motiven. Canify CEO Sascha Mielcarek ordnet die Ergebnisse ein: „Die Studie zeigt, dass viele Nutzer, auch jenseits des
klassischen Patientenstatus, therapeutisch motiviert sind und Cannabis gezielt zur Linderung gesundheitlicher
Beschwerden einsetzen. Unter anderem fühlten sich 70% der Patienten und 50% der Mischnutzer laut der Befragung gesundheitlich schlecht bis mittelmäßig. Auch 33% der Freizeitnutzer stuften ihren Zustand als mittelmäßig ein. 79% der Patienten und 81,5% der Mischnutzer berichten von einer Verbesserung ihres Gesundheitszustands durch Cannabis, bei jeweils rund einem Viertel sei diese sogar deutlich gewesen.

Bloomwell-Umfrage

Medizinisches Cannabis bleibe laut einer Mitteilung von Bloomwell für viele Hausärzt:innen in Deutschland auch nach der Herausnahme aus dem Betäubungsmittelgesetz Anfang April 2024 ein selten verschriebenes Arzneimittel. Dies zeige eine DocCheck-Umfrage unter 500 Hausärzt:innen. Zugleich würden Patient:innen in einer parallelen Umfrage über extreme Vorbehalte klagen, sobald sie das Thema medizinisches Cannabis ansprechen. Trotz vorliegender Indikation würden viele niedergelassene Fachärzt:innen und Hausärzt:innen ihnen die Cannabis-Therapie verweigern oder zunächst auf eine Verordnung eines Betäubungsmittels bestehen. Insgesamt hat Bloomwell eigenen Angaben Antworten von 3.879 Patient:innen ausgewertet.

Vertanical

Das erste neue Cannabis-Fertigarzneimittel seit vielen Jahren stehe laut Deutscher Apotheker Zeitung kurz vor der Zulassung. Es sei der Extrakt VER-01 des bayerischen Herstellers Vertanical. Eine am 29. September veröffentlichte Studie der Phase III zeige demnach, wie sicher und wirksam es bei chronischen Schmerzen des unteren Rückens sei. Medscape berichtet, dass die Nebenwirkungen der Studie zufolge moderat gewesen seien, sie hätten sich auf vorübergehende Benommenheit, Schläfrigkeit und Übelkeit beschränkt. Das Präparat, das derzeit vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) geprüft werde, wäre das erste zugelassene Cannabis-Fertigarzneimittel gegen Schmerzen.

Aurora

Aurora hat angekündigt, die kommenden fünf Jahre in seine EU-GMP-zertifizierte Produktionsstätte in Leuna in Sachsen-Anhalt zu investieren und diese zu modernisieren. Ziel sei eine größere Produktionskapazität, bessere Qualität und mehr Kosteneffizienz. Alex Miller, Executive Vice President of Operations, Science and Supply Chain bei Aurora: „Die Modernisierungen werden unsere Lieferkettenresilienz stärken, unsere inländischen Kapazitäten in der EU-GMP-zertifizierten Produktion erweitern und uns in die Lage versetzen, der wachsenden Nachfrage nach hochwertigem medizinischem Cannabis in Europa mit Präzision und Effizienz gerecht zu werden.“

Cantourage

Angesichts der vorgeschlagenen Änderungen des MedCanGs im Kabinettsentwurf kündigt Cantourage in einer Pressemitteilung eine konsequente Strategie der Expansion und Diversifikation an. Insbesondere in den dynamisch wachsenden Märkten Polen und Großbritannien hab Cantourage seine Geschäftstätigkeit zuletzt deutlich ausgebaut. Gleichzeitig passe Cantourage sein Produktportfolio in Deutschland kontinuierlich an, um den sich wandelnden Anforderungen gerecht zu werden und die Versorgung von Patienten weiterhin sicherzustellen. Laut Mitteilung seien Anpassungen des Gesetzes im weiteren parlamentarischen Verfahren zu erwarten.

Synbiotic

Synbiotic bewertet den von Bündnis 90/Die Grünen am 7. Oktober 2025 eingebrachten Gesetzentwurf zur Änderung des Konsumcannabisgesetzes (KCanG) in einer eigenen Mitteilung als wichtigen Schritt für mehr Rechtssicherheit, Innovation und Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Hanfbranche. Zugleich beobachte das Unternehmen die geplante Verschärfung des Medizinalcannabisgesetzes (MedCanG) mit großer Aufmerksamkeit. Der Entwurf der Grünen sieht vor, für Nutzhanf die sogenannte „Rauschklausel“ zu streichen, den THC-Grenzwert von 0,3 % auf 1 % anzuheben und den Indoor-Anbau zuzulassen. Daniel Kruse, geschäftsführender Direktor von Synbiotic: „Seit Jahrzehnten setzen wir uns für eine faktenbasierte und innovationsfreundliche Hanfpolitik ein. Der Vorstoß der Grünen ist ein Signal des Fortschritts und stärkt das Vertrauen in die Zukunft des Industriehanfs.“

Disclaimer: Keine Investmentempfehlung. Der Bericht beruht auf Angaben der Unternehmen.




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