Alex Rogers: ein Cannabis-Netzwerker auf Welt-Tournee

by Moritz Förster

Die Internationale Cannabis Business Conference macht Ende März wieder in Berlin Station. Insgesamt zum dritten Mal trifft sich die Creme de la Creme in der deutschen Hauptstadt. Die führenden Köpfe aus der globalen Cannabis-Industrie diskutieren über Märkte, Anbau und Zucht, Extrahierung und synthetische Herstellung. Investments, Gesetzgebungen und nicht zuletzt über medizinische Anwendungen.

Nur zwei Jahre nach der Legalisierung ist Deutschland der wohl wichtigste europäische Markt für pharmazeutisches Cannabis. Aber: Es bleibt nicht dabei. Großbritannien hat Ende 2018 pharmazeutisches Cannabis legalisiert. Etliche weitere Länder Europas stehen in der Pipeline. Das deutsche Modell macht Mode. Hinter der Internationalen Cannabis Business Conference steht Alex Rogers, selbst Besitzer einer Cannabis-Klinik.

Zum Auftakt seiner Konferenzreihe, 2014 in Portland, kam er der Legalisierung im gleichen Jahr um ein paar Monate zuvor. Die erste ICBC-Edition in Deutschland fiel just auf die Bekanntgabe der Legalisierung von medizinischem Cannabis. Keine Frage: Alex war zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Aber es ist nicht nur Glück und gutes Timing, was die ICBC zur weltweit wohl wichtigsten Zusammenkunft der Cannabis-Experten gemacht hat.

Alex‘ große Leistung? Wer in den vergangenen Jahren die ICBC besucht hat, der traf auf Rastafari und Krawattenträger, auf weiße Kittel und Bürokraten, oder auch auf Rastafari in Krawatte. Rogers hat sich nicht von Äußerlichkeiten blenden lassen. Er hat den Dialog gesucht: Mit Aktivisten, wie mit Kapitalisten, mit Beamten und Unternehmern. Frisuren und Hemdfarbe, Schlips oder Fliege waren zweitrangig. Die ICBC vereint Politik, Geschäftswelt, Aktivisten und Kultur– weltweit um den Globus. Der Erfolg beruht auf der vorbehaltlosen Inklusion der Akteure, die in diesem Prozess ausschlaggebend sind.

Wenn man so will, ist die ICBC der Beweis dafür, dass gesellschaftlicher Wandel durch einen gruppenübergreifenden rationalen Dialog noch funktioniert. “Die ICBC will auch weiterhin dazu beitrage, dass sich der internationalen Trend fortsetzt. Sie bringt Investoren, Unternehmer, Anwälte und Regierungsvertreter aus der ganzen Welt zusammen, damit alle auf dem aktuellen Stand sind und gemeinsam netzwerken.”

Entsprechend neu, vielfältig und komplex sind die Themen. Was tut sich in der Legislativen? Welche neuen Erkenntnisse gibt es in der evidenzbasierten empirischen Forschung? Wieso erleben die Cannabisunternehmen am Kapitalmarkt eine Achterbahnfahrt? Nach Stationen in San Francisco und Vancouver war Berlin der erste Halt in Europa.

Inzwischen ist es die größte Konferenz der ICBC und zugleich Europas größtes geschäftliches Event der Cannabis Industrie. Zugleich ist es die Schnittstelle der nordamerikanischen Cannabis-Welt zur europäischen. Man spricht Englisch. Dass sich in Europa was tut, zeigt sich aber auch an den weiteren Stopps der ICBC: Barcelona und Zürich stehen inzwischen auf dem Tourenplan.

„Die Cannabis-Industrie wächst exponentiell, viel schneller als ich es damals, als ich die ICBC 2014 gründete, überhaupt geahnt hätte“, sagt Alex. Es sei „großartig“ solch einen „Fortschritt rund um den Globus zu sehen“. Aufgeregt sei er, erklärt er, wieder dabei zu helfen, „die top Investoren mit Unternehmern aus der ganzen Welt zusammen zu bringen.“ Alex’ Show must go on! Auf ein Neues.

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