#CannaBiz – die News im Mai – #64

by Redaktion

Im Herbst will die Ampelkoalition einen Gesetzesentwurf für die geplante kontrollierte Freigabe von Cannabis entwerfen. Damit könnten Fragen der geeigneten Abgabestellen, des Jugendschutzes und der Geschäftsmöglichkeiten bald geklärt sein.  Doch es verbleiben offene Fragen. Beispielsweise: Wie wird der Gesetzesentwurf aussehen, ohne gegen internationale Gesetze zu verstoßen? Wie wird sich der Cannabismarkt für Genussmittel auf den Cannabismarkt für Medizin auswirken? Dies und weitere News im Mai.

#CannaPolitik Deutschland

Für die geplante kontrollierte Freigabe von Cannabis in Deutschland solle die fachliche Vorbereitung beginnen. Burkhard Blienert wolle gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium und weiteren Ressorts “einen gründlichen Konsultationsprozess” starten. Wesentliche Fragen sollen geklärt werden bis zum Herbst (u.a. Zeit und pharmazeutische Zeitung und Ärzteblatt). Gesundheitsminister Karl Lauterbach verkünde einen Gesetzesentwurf für die Cannabis-Legalisierung ab Herbst. (t3n und Berliner Zeitung, Lebensmittelzeitung und Ärzteblatt)

Doch nach Ansichten von Rechtsexperten könne die Vereinbarkeit von einer schnellen Cannabis-Legalisierung in Deutschland durch internationales Recht ausgebremst werden. Denn eine legale Abgabe würde gegen Völkerrecht und diverse EU-Vereinbarungen verstoßen.  In jedem Fall würde internationales Recht gebrochen (Süddeutsche) Blienert zeige sich dennoch zuversichtlich, ohne aber konkrete juristische Lösungen aufzuzeigen: “Ein Grund, weshalb der Prozess Zeit braucht, sind eben auch diese internationalen und europäischen Fragen. Fragen, auf die wir gute Antworten brauchen. Es wird eine Lösung geben, da bin ich mir sicher.” (LTO) Robin Hofmann warne dennoch vor einem Desaster wie bei der Maut. (LTO)

Auch Christian Lindner äußere sich auf Twitter, dass die Legalisierung „bald“ erfolgen solle. Seinen Tweet beginne er mit der ungewöhnlichen Frage “Wann Bubatz legal?”. (Morgenpost)

Offenbar wolle die Ampel mit dem populären Thema politisch punkten, deswegen hätten Bundestagsabgeordnete bei Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) Druck gemacht. So gebe es mit dem Cannabis-Kontrollgesetz bereits eine Grundlage, mit der man arbeiten könne. Das Gesundheitsministerium müsse das Rad nicht neu erfinden. (Businessinsider) Um den Druck zu erhöhen, wolle der Haushaltsausschuss sogar Geld für das Gesundheitsministerium sperren lassen (Tagesspiegel).

Der Schritt der Legalisierung für Cannabis als Genussmittel habe eine ganz andere Dimension als die Legalisierung von Cannabis als Medizin vor fünf Jahren. Allerdings lehre uns der medizinische Cannabismarkt einiges für das nun anstehende Mammutprojekt – so Niklas Kouparanis in einem Gastbeitrag (FAZ). Im Tagesspiegel Background formuliert der CEO und Co-Founder der Bloomwell Group acht zentrale Wünsche der Industrie.

#CannaLegalisierung

Wie könne Cannabis in Deutschland zukünftig vertrieben werden? Bislang liege das Augenmerk auf Apotheken. Auch der Verband der Lotto-Toto-Läden habe sich als mögliche Verkaufsstelle ins Gespräch gebracht. Einen Verkauf von Cannabis in sogenannten „Coffeeshops“, wie es etwa in den Niederlanden der Fall sei, bleibe eher unwahrscheinlich. (WAZ und Morgenpost)

Grüne und FDP wollen Eigenanbau von Cannabis erlauben. Die SPD sei bei diesem Vorhaben zurückhaltender. Zentrale Bedenken seien, wie der Eigenbau sicher gestaltet werden könne. Zudem müsse man gegen die Vorstellung arbeiten, dass der Eigenbau den neu entstehenden legalen Cannabis-Markt schwächen könnte (Vice). Burkhard Blienert (SPD) wolle daher nicht dem Beispiel Luxemburgs folgen und den Anbau von Cannabis zum Eigenbedarf legalisieren. (WELT)

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek habe sich über die von der Bundesregierung geplante kontrollierte Freigabe von Cannabis besorgt gezeigt. Wenn die Ampel ihre Pläne umsetzte, bestehe die Gefahr, dass mehr Menschen konsumieren. (FAZ)

#CannaPolitik international

Die Niederländer seien immer stolz auf ihre Cannabis-Duldungspolitik gewesen. Doch seit Langem zeige sich auch die Kehrseite (Hanfplantagen, Pillenlabore, organisierte Kriminalität. Wie die Politik jetzt versuche, gegenzusteuern und was Deutschland daraus lernen könne. (Süddeutsche)

#CannaWirtschaft

Deutschland sei dabei, der größte legale Markt der Welt für Cannabis zu werden. Das könne einen europaweiten Ansturm auf Marihuana-Einnahmen und staatliche Steuern auslösen. Das Geschäft könne milliardenschwer werden, wie Ben Fajzullin herausfand (DW). Viele Unternehmen, Hanf-Investoren und Anbauer bereiten sich schon auf die Legalisierung vor – denn bereits 2023 könne das große Geschäft mit Haschisch und Marihuana beginnen. Doch es gebe auch skeptische Stimmen. (WELT)

Zwei Gras-Dealer berichten, dass man mit dem Cannabis Geschäft Geld machen könne. Ihrer Einschätzung nach werde die Legalisierung nicht das Ende des Schwarzmarktes bedeuten. Vor allem wegen der zu erwartenden Preisentwicklung: Sie schätzen, dass der Graspreis auf weit über zehn Euro pro Gramm steigen werde. (Tagesspiegel)

Deutschlands größtes Cannabis-Unternehmen Bloomwell Group und der Rapper Giwar Hajabi, alias Xatar, starten eine Zusammenarbeit. Als Chief Viral Officer engagiere sich Hajabi künftig dafür, dass Cannabis in der Mitte der modernen Gesellschaft ankomme. (u.a. Musikexpress)

„GNTM“-Chefin Heidi Klum (48) sei am Freitag (20. Mai) unangekündigt in die deutsche Hauptstadt gekommen. Der Grund: Wie RTL exklusiv erfahren habe, soll sich die Ehefrau von Tom Kaulitz (32) angeblich für die Legalisierung von Cannabis starkmachen. (VIP)

Cansativa baue sein Angebot aus. Ab sofort könnten Apotheken Medizinalcannabisblüten aus deutschem Anbau vom kanadischen Hersteller Aurora über Cansativa beziehen, teilte die Firma am Montag in Mörfelden-Walldorf nahe Frankfurt mit. (u.a. Zeit)

#CannaMedizin

Immer mehr Cannabis werde in Deutschland angebaut. Das Unternehmen Aphria habe der staatlichen Cannabis-Agentur 508 Kilogramm zur Verfügung gestellt (Hasepos). Ein Videobeitrag von RTL zeigt die Plantage von Aphria in Neumünster und erklärt die medizinischen Einsatzbereiche von Cannabis.

Für manche Patient:innen bedeute medizinisches Cannabis die Erlösung von großen Schmerzen. Allerdings sei es fünf Jahre nach Einführung zunehmend schwierig, diese Behandlung zu erhalten. Ein Arzt erklärt, warum mehr und mehr Kollegen:innen hierbei aufgeben – zum Nachteil kranker Menschen. Viele Patient:innen müssten sich in die Illegalität begeben oder mit ihren Leiden leben. (WELT)

Anfang Juni wolle das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte die Ergebnisse seiner Cannabisbegleiterhebung vorlegen. Doch die Kritik an der Aussagekraft sei schon jetzt gewaltig. Knud Gastmeier sei Facharzt für Anästhesie und habe seine eigenen Daten durchforstet – und dabei spannende Funde gemacht: für Cannabis als palliativ Medizin. (Tagesspiegel Background)

Der Hype um CBD sei inzwischen schon seit einigen Jahren in vollem Gange: Cannabidiol würden zahlreiche positive Auswirkungen auf unseren Körper und Geist zugerechnet. Aber spürt man den versprochenen Effekt tatsächlich? (RTL)

Disclaimer: Redaktioneller Beitrag, keine Investmentempfehlung.

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