#CannaBiz – die News im Februar – #61

by Redaktion

Das 13 Millionen-Euro-Funding von Cansativa bestimmt die Schlagzeilen. Aber auch die Debatte rund um die anstehende Legalisierung geht weiter. Unter anderem im Fokus: Ist die Cannabiswirtschaft eine Chance für Afrika und für heimische Bauern? Außerdem wollen IMC / Adjupharm die Preise auf Schwarzmarktniveau senken. Die News im Februar.

#CannaInvest

Cansativa bekomme 13 Millionen Euro von Rapper Snoop Dogg. Die Gründer Jakob und Benedikt Sons wollen ihre Marktplatzplattform für Cannabis weiter ausbauen. Das Unternehmen verstehe sich als One-Stop-Shop für Medizinalcannabis und sei auf allen Wertschöpfungsstufen aktiv: vom Import der Ware über die Lagerung bis zum Vertrieb an Apotheken, einschließlich der gesamten Logistik. (Handelsblatt) Das Startup profitiere, noch bevor Cannabis legalisiert sei. (Hessenschau, Esquire, die Welt).

#CannaLegal

T-Online veröffentlicht einen Überblick: Wie die Cannabislegalisierung Deutschland verändern könne. Themen sind die Gründe für die Legalisierung, der Koalitionsvertrag, Kritik an der Legalisierung, die Frage nach dem Zeitpunkt der Legalisierung, wirtschaftliche Auswirkung und offene Fragen. Das ZDF veröffentlicht ebenfalls einen Überblick und präsentiert Zahlen zur Anzahl der steigenden Konsument:innen, dem THC-Gehalt auf dem illegalen Markt, Rauschgiftdelikte und Polizeikosten. Einen Überblick über die wichtigsten Fakten zur geplanten Legalisierung gibt auch die Augsburger Allgemeine.

Ein Suchtexperte warne vor der Freigabe von Cannabis und sehe vor allem Kinder und Jugendliche gefährdet. Bis etwa zum 27. Lebensjahr könne Cannabis negative Auswirkungen auf die Entwicklung des Gehirns haben, sage Veit Roessner, Chef der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie am Uniklinikum Dresden (Stern). Experten der Fachgesellschaften DG‐Sucht, DGS, DGSPS und DHS hätten fünf zentrale Forderungen formuliert. Im Fokus würden eine strenge Regulation des Cannabisverkaufs sowie eine Ausweitung der Hilfsangebote für Suchtkranke stehen. Jugendschutz und Vorbeugung sollten höchste Priorität haben. Die fünf Kriterien: 1. Kauf von Cannabis solle erst ab dem 21. Lebensjahr genehmigt werden; 2. illegaler Handel solle strenger geahndet werden; 3. Steuersatz für Cannabis solle sich nach am Wirkstoffgehalt und nicht am Gewicht orientieren; 4. Cannabislegalisierung solle mit ausführlicher begleitender Forschung erfolgen; 4. eine interdisziplinäre Gruppe aus Expertinnen und Experten solle die Regierung zur Legalisierung beraten. (u.a. Zeit)

Die Legalisierungs-Befürworter:innen gehen davon aus, dass im Falle einer Cannabis-Legalisierung durch kontrollierte Produkte mit dem Gütesiegel “Made in Germany” der Schwarzmarkt ausgetrocknet werden könne. Doch lasse sich so der organisierten Kriminalität die Geschäftsgrundlage für den Haschisch-Verkauf entziehen? (NDR) Die gleiche Frage diskutiert der Soziologe Bernd Werse auf Tagesspiegel Background (Paywall) anhand Erfahrungen anderer Länder. Außerdem geht er auf eine zeitgemäße Drogenpolitik ein.

Was die Legalisierung für die Wirtschaft bedeute und wie das Marihuana produziert und verkauften werden könne, analysiert die Süddeutsche.

In diesem Jahr wolle sich das Bundesverfassungsgericht mit dem Cannabis-Verbot beschäftigen. Wie der Jahresvorschau für 2022 des höchsten deutschen Gerichts zu entnehmen sei, werde sich der zweite Senat der Aussetzungs- und Vorlagebeschlüsse von vier Amtsgerichten annehmen. Sie machen geltend, dass die Strafvorschriften im Betäubungsmittelgesetz gegen die allgemeine Handlungsfreiheit und den allgemeinen Gleichheitssatz verstießen. (Watson)

#CannaAnbau

Profitieren Brandenburger Bauern von der Cannabislegalisierung? Brandenburger Böden seien nur begrenzt für den Anbau geeignet. Auf dem regulären Acker wüchsen die Pflanzen nicht so gut wie bei 25 Grad Raumtemperatur und 18 Stunden Licht im Gewächshaus. Da ließe es sich auch besser bewachen als ein Feld in Brandenburg. Der Berliner Joint werde jetzt nicht auf Äckern zwischen der Uckermark und Elbe-Elster angebaut werden. (RBB)

In der Vergangenheit stünden Apotheker:innen und PTA vor dem Problem, dass eine benötigte Cannabis-Sorte nicht lieferbar gewesen sei. So, dass die Kund:innen unversorgt blieben. Damit Cannabis immer und überall in Deutschland verfügbar sei, setzte der Hersteller Tilray auf einen Anbau von medizinischem Cannabis in Deutschland. (apotheke adoc)

In Afrika entwickele sich eine gigantische Cannabis-Industrie, die bald die ganze Welt versorgen könne. Bereits jetzt werde in Uganda medizinisches Cannabis für den deutschen Arzneimittelmarkt angebaut. (DW)

#CannaMedizin

Medizinisches Cannabis sei von verschiedenen Herstellern in unterschiedlichen Qualitäten am Markt erhältlich. Nicht nur die THC- und CBD-Werte würden sich unterscheiden, sondern auch die Art des Anbaus und die Behandlung der Blüten vor dem Verpacken. Einige Anbieter würden die Cannabisblüten vor dem Inverkehrbringen aus Sicherheitsgründen bestrahlen, um die Keimanzahl zu reduzieren, andere verzichten darauf. Verändere die Bestrahlung die Qualität? (apotheke adoc)

Ein junger Mann habe vor dem Sozialgericht Karlsruhe geklagt, weil seine Krankenkasse ein schmerzlinderndes Mundspray mit Cannabis nicht zahlen wolle. Die Klage sei abgewiesen worden mit der Begründung, dass Krankassen Medikamente mit Cannabis erst zahlen müssten, wenn alternative Behandlungen keinen Erfolgen hätten. (RND)

Die Menge an medizinischem Cannabis, das in den vergangenen zehn Jahren durch Apotheken ausgegeben wurde, sei stark gestiegen. Während 2011 nur acht Kilogramm ausgeliefert seien worden, seien es 2020 mehr als neun Tonnen gewesen (Stern). Innerhalb von zehn Jahren steige die Liefermenge um das 1000-Fache (RND). Die heimische Agrarwirtschaft bleibe trotz der hohen Nachfrage auf der Strecke. Ob eine Legalisierung das ändern könnte, sei umstritten. (NTV, RP)

CBD werde weltweit als Allheilmittel angepriesen und erfreue sich großer Beliebtheit. Allerdings gebe es einige Mythen um die Pflanze und ihre Wirkung. So sei beispielsweise bislang nicht eindeutig belegt, ob Cannabinoide vor Covid-19 schützen könnten, da entsprechende Studien bisher nicht repräsentativ seien. (Business Insider)

IMC/Adjupharm sehe sich gezwungen, die Preise für Medizinalcannabis auf Schwarzmarktniveau zu senken. In einem offenen Brief appelliere der deutsch-israelische Cannabis-Anbieter an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach: Bevor Patient:innen, die ihre Behandlung selbst bezahlen, illegal Cannabis beziehen müssten, wolle IMC/Adjupharm aus eigener Kraft die Versorgung auf diese Weise sicherstellen. (DAZ)

Disclaimer: Redaktioneller Beitrag, keine Investmentempfehlung.

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