#CannaBiz – die News im Januar – #72

Kommt der Plan B?

by Redaktion

Drehen sich die Diskussion im Kreis? Die mediale Resonanz: Lauterbach unter Druck, das Scheitern an dem europäischen Gesetz und die Vorbereitung einzelner Start-ups auf die Legalisierung. Besonders spannend dabei: vereinzelte Detailanalysen und Fragen: Wie kann der Cannabis-Bedarf nachhaltig gedeckt werden? Wie kann sichergestellt werden, dass schwer erkrankte Menschen einfacher mit medizinischem Cannabis versorgt werden?  Sollte HHC nicht vom Markt genommen werden?

#CannaPolitik

Einen Gesetzentwurf zur Cannabis-Legalisierung habe die Bundesregierung bisher nicht vorgelegt. Stattdessen solle die Europäische Kommission zunächst die Vereinbarkeit des Eckpunktepapiers mit internationalem Recht prüfen. Lauterbach rechne deshalb frühestens mit einer Legalisierung im Jahr 2024 (Merkur).

Das EU-Recht verbiete die gewerbsmäßige Produktion. Ein Kompromiss sei nicht in Sicht (VDI). Die Legalisierung sei mit dem EU-Recht nicht vereinbar. Deutschland könnte deshalb zwar den Besitz geringer Mengen Cannabis oder den Anbau von ein paar Pflanzen für den Eigengebrauch erlauben oder zumindest straffrei ermöglichen – mehr lasse das Recht derzeit aber nicht zu (TAZ). Besonders heikel sei die Frage der Legalisierung von Drogen aufgrund der Reisefreiheit für Waren und Menschen im Schengen-Raum. Würde Deutschland Cannabis im Alleingang legalisieren, hätte dies erhebliche Auswirkungen auf die Drogenpolitik seiner Nachbarländer, da es für deren Bürger:innen kein Problem darstellen würde, sich in Deutschland legal mit Cannabis einzudecken und es mit nach Hause zu nehmen (FR).

In Deutschland werde eine Entkriminalisierung nach niederländischem Vorbild wahrscheinlich (ZEIT).

Gesundheitsminister Lauterbach arbeite an einem Entwurf für die Cannabis-Legalisierung – ohne zu wissen, was die EU-Kommission davon halten werde (Tagesspiegel). Er müsse die EU-Kommission davon überzeugen, dass die Legalisierung von Cannabis besser sei für den Jugendschutz als die bisherigen Verbote. Dazu habe er ein Gutachten in Auftrag gegeben. Die Union sei empört – auch über die Kosten (RND).

Der Gesundheitsminister braucht es einen Plan B?  Grüne und FDP würden mehr Engagement und notfalls eine Alternativlösung fordern (Tagesspiegel ; Welt; Welt; ZDF; Spiegel).

Nach LTO-Informationen entscheide das BVerfG unterdessen bis zum Frühsommer über diverse Richtervorlagen zu Strafvorschriften im BtMG, die das Cannabisverbot betreffen. Komme das Gericht dem angekündigten Ampel-Gesetzentwurf zuvor?

Das gemeinnützige Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung (ISD Hamburg) habe vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) und anderen Ministerien die Aufgabe erhalten, die geplante Legali­sierung von Cannabis in einem Gutachten wissenschaftlich zu beleuchten (Ärzteblatt).

Die Ampelregierung wolle die Legalisierung von Cannabis-Besitz so schnell wie möglich voranbringen. Dafür werde sie ihr Gesetzesvorhaben mit Blick auf die EU wohl aufteilen in zunächst in Entkriminalisierung und dann Legalisierung (Ärztezeitung).

#CannaMedien

Das Fernsehen hat das Thema der Legalisierung spät entdeckt – jetzt müsse es ganz von vorn anfangen. Dabei sei die Diskussion schon viel weiter. In der TV-Show „Hart aber fair“ diskutieren Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach mit Rapper Curly und der Psychotherapeutin Sabine Ahrens-Eipper (FAZ).

Der “Ideenimport”-Podcast suche im Ausland nach Ideen und möglichen Vorbildern, wie die Legalisierung gelingen könne. Die niederländische Regierung habe die Gesetzgebung nicht zu Ende gedacht: War der Verkauf kleiner Mengen in den Shops erlaubt, blieben Anbau, Handel und Ankauf im großen Stil verboten. In Kalifornien scheine der Konsum von Cannabis gesellschaftlich relativ akzeptiert zu sein – fast schon mehr als der von Alkohol. Verschwunden seien Drogenkriminalität und Schwarzmarkt in Kalifornien trotz Legalisierung nicht (Tagesschau ).

Nimbus Health beliefere Apotheken mit Cannabis-Substanzen für Medikamente. Im Podcast erzählt Alessandro Rossoni, wie dies chronisches Leiden lindern kann (WAZ).

Wie groß wird das Geschäft mit dem Kiffen? Die einen seien in Goldgräberstimmung und freuen sich auf Gewinne, Jobs, Steuereinnahmen. Die anderen warnen vor einem “Irrweg”. Wie groß werde der Markt für das legale Cannabis überhaupt und wo liege noch Konfliktstoff? Eine Debatte im Spiegel Daily Podcast.

Im Koalitionsvertrag sei die Freigabe von Cannabis für den Privatgebrauch vereinbart. Doch die Umsetzung gerate ins Stocken. Dabei scharren die Hersteller, die bisher medizinischen Hanf anbauen, schon mit den Hufen (Deutschlandfunk Kultur).

#CannaWirtschaft

Alleine in Deutschland könne die Nachfrage nach den wirkstoffreichen Blüten im ersten Jahr nach der Legalisierung bei 400 Tonnen liegen. Von dieser Menge seien die drei bisher zugelassenen Züchter weit entfernt: Sie stellen aktuell 2,6t der sogenannten Buds her – ausschließlich für medizinische Zwecke (VDI-Nachrichten).

Eine Studie bestätige, dass die Legalisierung von Cannabis in den USA vielen Menschen zu Jobs und höheren Löhnen verholfen habe (Businessinsider).

“Cannabis in 72 Stunden”: Damit werbe die Plattform “Grüne Brise”, die eine Art Lieferando für legales Gras werden wolle. Wie realistisch das sei, wer dahinterstecke und worum es den Gründern wirklich gehe, das berichtet die Süddeutsche.

Als Ermittler habe Lewis Koski Drogen-Gangster mit dem Helikopter gejagt, dann in die Cannabis-Industrie gewechselt. Er wolle deutschen Behörden und Unternehmen seine Technik zur Nachverfolgung der Lieferketten verkaufen. Und Erfahrungen aus seinem bunten Berufsleben weitergeben (WIWO).

Das Start-up Demecan bereite sich auf mögliche Legalisierung vor. Dabei seien Cannabis-Läden in Berlin geplant. Schon jetzt produziere das Unternehmen Blüten- mit staatlicher Lizenz (Tagesspiegel).

Seit einiger Zeit werden in Spätis E-Zigaretten mit Hexahydrocannabinol angeboten. Die Substanz ähnele dem Wirkstoff von Cannabis. Der Autor Julian Aé berichtet, wie der Stoff wirke – und welche Risiken drohen (Spiegel).

#CannaMedizin

In Basel starte nun der Verkauf in Apotheken – wenn auch nur für einen kleinen Kreis an Bürgern. Knapp 200 Basler dürfen ab sofort in neun Apotheken der Schweizer Grenzstadt Cannabis legal kaufen. Das Pilotprojekt sei Teil einer zweieinhalbjährigen Studie. Der Kanton Basel-Stadt erhofft sich davon Erkenntnisse für die Drogenpolitik (SWR).

Die ersten Pläne des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) sehen vor, dass künftig auch Apotheken Cannabis abgeben dürfen. Mithilfe einer Blitzumfrage wolle die ABDA herausfinden, wie Apothekerinnen und Apotheker dazu stehen (Pharmazeutische Zeitung).

Neben Kapseln, Tropfen oder Öl zum Einnehmen schwören viele mittlerweile auch auf CBD-haltige Kosmetik oder gar Tiernahrung. Doch was sei wirklich dran an der als „Wunderwaffe“ gehypten Substanz? Apotheke Adhoc geht dieser Frage nach (Apotheke Adhoc).

Drohe schwer kranken Patient:innen eine deutlich schlechtere Versorgung mit medizinischem Cannabis? Diese Gefahr sehen zahlreiche Verbände, Patientenvertreter und Apotheker, die sich für Medizinalcannabis einsetzen. Sie verweisen auf Pläne des Gemeinsamen Bundesausschusses, welche den Einsatz als schmerzlinderndes Arzneimittel stark einschränken würden. Das Verfahren laufe allerdings noch, somit sei das letzte Wort nicht gesprochen. Ein Beschluss soll „Anfang des Jahres“ fallen (Deutsche Apotheker Zeitung).

Cannabis habe ein zwiespältiges Image. Einerseits probieren viele Jugendliche mit einem Joint ihre erste bewusstseinsverändernde Droge. Vor solch frühem Konsum in jungen Jahren warnen Mediziner und Psychologen. Andererseits etabliere sich Cannabis als Wirkstoff etwa bei starken Schmerzen – scheine also medizinisch durchaus sinnvoll zu sein (VDI-Nachrichten).

#CannaInternational

Eine Stern-Übersicht darüber, wo auf der Welt Marihuana okay sei und wo nicht. Von illegal bis egal: In diesen Ländern dürfe gekifft werden – und in diesen nicht.

Wie kann die Legalisierung gelingen? Der “Ideenimport”-Podcast suche im Ausland nach Ideen und möglichen Vorbildern. So habe die niederländische Regierung die Gesetzgebung nicht zu Ende gedacht: War der Verkauf kleiner Mengen in den Shops erlaubt, blieben Anbau, Handel und Ankauf im großen Stil verboten. In Kalifornien scheine der Konsum von Cannabis gesellschaftlich relativ akzeptiert zu sein – fast schon mehr als der von Alkohol. Verschwunden seien Drogenkriminalität und Schwarzmarkt in Kalifornien trotz Legalisierung auch nicht (Tagesschau).

Kalifornien habe das “Weed” legal gemacht. Doch die Bauern profitieren nicht. Vorschriften, Gebühren und Großbetriebe verdrängen gnadenlos die traditionellen Kleinbetriebe (Stern).

Cannabis werde ein immer beliebteres Arzneimittel. Der medizinische Konsum sei in vielen Ländern legal. Marokko gelte als einer der größten illegalen Haschisch-Exporteure und wittere hier seine große Chance (Capital).

Disclaimer: Redaktioneller Beitrag, keine Investmentempfehlung.

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